Singener Klinikum als Musterbeispiel im Land
Erster ökumenischer Klinkseelsorgevertrag
Singen. Was im Alltag schon bestens funktioniert wurde im Klinikum Singen nun auf die Basis einer vertraglichen Vereinbarung gestellt: Die evangelische und katholische Klinikseelsorge schloss als erste im Land einen ökumenischen Kooperationsvertrag, der verbindlich das Miteinander regelt. Das wurde mit einer feierlichen Vertragsunterzeichnung im Turmsaal des Singener Klinikums im Rahmen eines Festaktes gefeiert. Gekommen waren nicht nur Mitarbeiter des Klinikums sowie Freunde der Singener Klinikseelsorge, gekommen waren auch Vertreter der beiden Kirchen – der Evangelischen Landeskirche Baden und von der Erzdiozöse Freiburg, denn der Vertrag hat Modellcharakter und soll als positives Beispiel für andere Kliniken im Land dienen.
Wozu einen Vertrag schließen, wenn es doch schon gut läuft, fragte die katholische Klinikseelsorgerin Waldtraud Reichle in ihrer Begrüßungsrede die Festgemeinde. „Das Klinikum fordert uns als Kirche heraus“, begründet sie angesichts von rund 35.000 stationären Patienten im Jahr. Die eigene Arbeit zu überdenken, zu strukturieren, zu definieren und verbindlich zu regeln war das Anliegen. Dabei stand nicht das Trennende, sondern das Verbindende im Mittelpunkt, ohne die „Schätze der jeweiligen Kirche“ zu verneinen. „Wir sehen den Menschen, nicht die Konfession“, ist das Selbstverständnis der Arbeit der Singener Klinikseelsorge. Reichle wollte den Ökumenischen Kooperationsvertrag auch als Beitrag zum Reformationsjahr, zur Überwindung der Kirchenspaltung verstanden wissen. „Wir versprechen uns daraus eine Stärkung für den weiteren Weg“, gab sie ihrem Wunsch nach mehr Ökumene Ausdruck.
Albrecht Kollefrath, Leiter der Fachstelle Klinikseelsorge im Erzbischöflichen Seelsorgeamt bemerkte dass eine gute Vernetzung in das System Krankenhaus hinein zudem notwendig sei – so wie es in Singen gegeben ist. Sabine Kast-Streib, Kirchenrätin der Evangelischen Landeskirche Baden: Der Kooperationsvertrag mit seiner rund einjährigen Vorlaufzeit sei das „sichtbare Zeichen, dass die "Muttersprache der Kirche" hier verbindet.
Nach der feierlichen Unterzeichnung des Vertrags durch alle Verantwortlichen unterstrich in ihrem Grußwort Dekanin Hiltrud Schneider Cimbal auch im Namen ihres katholischen Kollegens Pfarrer Dr. Jörg Lichtenberg die Verbindlichkeit des Vertrags, der von Anwesenheit und Erreichbarkeit sowie gegenseitige Vertretung über die Nutzung von Räumen und die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen bis zu der Veranstaltung von Gottesdiensten und die Kooperation mit anderen Kirchen und Religionen alles regelt. Chefarzt Prof. Andreas Trotter dankte als stellvertretender Ärztlicher Direktor im Namen des Klinikums sehr herzlich für den Dienst an den Patienten an 365 Tagen im Jahr an 24 Stunden pro Tag. Trotter erklärte, er sei stolz darauf, dass der erste Vertrag dieser Art am Singener Klinikum geschlossen wurde.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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