Stadtwerke Singen und Thüga Energienetze wollen gemeinsamt Netzgesellschaft zum Jahreswechsel schon gründen
Erste Stufe zur Fusion genommen

Symbol Fusion | Foto: Symbol Fusion

Singen. Die Idee steht schon seit dem Jahr 2009, die Stadtwerke Singen zum »Vollsortimenter« zu machen, der eben Wasser genauso liefert wie den Strom und Gas – so wie es die Stadtwerke Konstanz schon immer machen. 2019 wurde der Startschuss mit Zielrichtung der Fusion zwischen den Stadtwerken Singen und den Thüga-Gesellschaften in Singen gesetzt, mit über einem Jahr Verspätung konnte mit einer einstimmigen Entscheidung des Gemeinderats die erste Stufe genommen werden, mit der die Stadt das Strom- und Gasnetz zurückkauft.
Kaufen ist da auch nicht ganz der richtige Begriff, denn beschlossen wurde nun erst einmal, dass die Stadt Singen und das Unternehmen »Thüga Energienetze« (THEN) ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, in dem die Stadtwerke Singen dann aber die Mehrheit von 51 Prozent hätten. Wie der neue Geschäftsführer der Singener Stadtwerke, Axel Blüthgen, mit einer Präsentation im Gemeinderat vor der »historischen Entscheidung« erläuterte, investiert Singen dafür acht Millionen als seinen Anteil, der freilich als »rentierliche Schuld« über einen Kredit finanziert würde, bei welchem dann ein derzeit prognostizierter Ertrag auf das Kapital von 4,5 Prozent den Bankzinsen entgegenstehe. Diese neue Netzgesellschaft mit Singener Mehrheit wird das Netz dann wiederum an den alten Eigentümer THEN zurückverpachten.
Die Stadtwerke Singen hatten sich zur Vorbereitung der nun getroffenen Entscheidung als erste große Weichenstellung vom Anwaltsbüro »W2K – Wurster, Weiss, Kupfer« beraten lassen. Diese Entscheidung, die das Lob der Gemeinderäte quer durch die Fraktionen fand, muss nun freilich noch durch das Regierungspräsidium bestätigt werden, wovon aber aufgrund der profunden Rechtsberatung ausgegangen wird – in einer Vorabmeldung sei auch schon die Anerkennung der Rechtsmäßigkeit angekündigt worden. Die neue Gesellschaft soll sich bereits auf den 1. Januar 2022 gründen. Diesem ersten Schritt sollen nun viele weitere folgen. Angedacht sei da zum Beispiel ein gemeinsames Kundencenter. Betont wurde ausdrücklich, dass nun auch im weiteren Verfahren die Stadt, der Gemeinderat wie die Bürger das Verfahren in der Hand hätten. Bis die Stadtwerke also sinnbildlich Strom verkaufen, werden noch einige Jahre vergehen, doch es gehe nun darum, Schritt für Schritt zu nehmen.
Denn rechtlich wie steuerlich gebe es schon noch einige Finessen. Zum Beispiel was die Wasserversorgung angeht. Mit deren Überschüssen subventionieren bislang die Stadtwerke den Stadtlinienverkehr. Eventuell werden hier eigenständige Sparten notwendig. Als »Vollversorger« könnten die Stadtwerke etwa ab 2028 auftreten, auf dem Weg dorthin aber schon viel in Bewegung setzen, zum Beispiel in Sachen Klimapolitik und Energiewende.
Erst in der dritten Phase würde die Thüga Energie ihre Kunden für Strom und Gas in eine gemeinsame Gesellschaft einbringen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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