Baugenossenschaft "Hegau" mit Bilanz für 2020
Endlich »Nachschub« auf dem Wohnungsmarkt
Singen. Im Nachgang der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft Hegau, die im Bürgersaal des Rathauses durchgeführt werden konnte, informierte Vorstand Axel Nieburg die Medien über das Geschäftsjahr 2020. Die Geniossenschaft konnte ihre Bilanzssumme um rund vier Millionen Euro auf nun 106,14 Millionen Euro steigern. Noch wichtiger: Die neue Wohnanlage »Praxedisgärten« an der Romeuiasstraße in Singen können im Herbst endlich bezogen werden.
Schon seit 2014 war dieses Projekt in der „Pipeline“ der Baugenossenschaft, doch mangelnde Planungskapazitäten und die zeitweilige Nutzung als Flüchtlingsheim sorgten für Verzögerungen. Nun können die 73 Wohnungen, davon angesichts der demographischen Entwicklung sehr viele kleine Appartements, nun bald bezogen werden. Die Liste von Rund 350 Bewerbungen für die Mitwohnungen macht freilich deutlich, dass der Mangel an günstigem Wohnraum in der Stadt enorm ist. Das Projekt hat sich in der Planungs- und Bauzeit dabei erheblich verteuert. Rund 18,5 Millionen Euro hat die „Hegau“ hier letztlich investieren müssen – in ein „Null Emissiosnhaus“.
Das nächste Projekt kann deshalb in die Umsetzung gehen kündigte Nieburg im Gespräch mit den Medienvertretern an. Die „Überlinger Höfe“ zwischen den Punkthäusern an der Überlinger Straße, können im Rahmen einer Innenentwicklung mit 64 neuen Wohnungen und 54 Carports in fünf Gebäuden ab dem Herbst gebaut werden. Auch hier liegt die Investitionssumme bei rund 18,5 Millionen Euro.
Über 100 Wohnungen will die Genoseenschaft im Bruderhofgebiet in Singens Norden mit dem Projekt „Schwarzwaldhöfe“ schaffen, das aber erst im Vorplanungsstadium ist. Ähnlich ist es mit dem „Albert Schweizer Quartett“ in Stockach mit geplanten 40 bis 50 neuen Wohnungen, für das dieses Jahr die Weichen gestellt werden sollen.
Axel Nieburg sieht den Wohnungsmarkt derzeit nicht wegen „Corona“ vor Herausforderungen. Die Preise stiegen in einer „Blase“, dadurch wachse der Druck auf die Genossenschaften, wegen der niedrigeren Preise. Aber die sind auch für die Genossenschaftler gestiegen. Dazu kommt, dass im Rahmen des Klimaprogramms, das Nieburg als „ambitioniert“ ansieht, nun auch die Baustoffe die Herstellung des Baus mit CO2-Abgaben belegt werden. „Das werden letztlich die Mieter mittragen müssen“, so Nieburg im Bilanzgespräch. Es bedeutet, dass die neuen Wohnungen auch bei den Genossenschaften ebenfalls teurer werden müssen. Vorerst ist der durchschnittliche Mietpreis aber erst mal nur um vier Cent auf nun 6,29 Euro gestiegen.
Was die Fortschritte der „Hegau“ in ihrer Klimabilanz betrifft, so sieht Nieburg hier einen guten Kurs. Durch das Tochterunternehmen Hegau ISM werden inzwischen 71,9 Prozent des Mietwohnungsbestands mit mit Holz beheizt, zum Teil aber bivalent mit Gas für die Spitzenauslastung. In 2020 habe man dadurch alleine 3.149 Tonnen CO2 einsparen können.
Auch was energetische Sanierungen betrifft, sei man auf gutem Kurs. Beim Primärenergieverbrauch erfüllen inzwischen 70 Prozent des Bestandes die Klasse „A+“ als „Effizienzhaus 40“. Nur noch drei Prozent des Bestandes lägen auf einem Status von über 200 kwH pro Quadratmetern, 12 Prozent verbrauchen noch zwischen 150 und 200 kWh pro Jahr und Quadratmeter.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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