Dix-Fresko im Sommer wieder öffentlich zugänglich
Einladung zu "Krieg und Frieden" im Ratssaal

Der Singener Ratssaal mit dem berühmten Dix-Fresko "Krieg und Frieden". | Foto: Stadt Singen
  • Der Singener Ratssaal mit dem berühmten Dix-Fresko "Krieg und Frieden".
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Singen. Das Wandbild »Krieg und Frieden« von Otto Dix im Rathaus Singen ist wieder an den Wochenenden während der Pfingst- und der Sommerferien für Besucher geöffnet, konnte das Singener Kunstmuseum nun informieren.

Die Öffnungszeiten sind vom  4. bis 19. Juni jeweils Samstag und Sonntag, von 11 bis 17 Uhr und dann im Sommer ab dem 2. Juli bis 11. September, auch Samstag und Sonntag, von 11-17 Uhr (geschlossen 23. + 24.07.)
Mit »Krieg und Frieden«, dem einzig erhaltenen Wandbild von Otto Dix, das mit seinen Maßen von 5 auf 12 Metern zu den monumentalsten Werken gehört, die der

Künstler geschaffen hat, ist Singen am Hohentwiel unter den baden württembergischen Otto-Dix-Städten ein besonderes Reiseziel.
Das Ticket berechtigt zum freien Eintritt ins Kunstmuseum Singen und umgekehrt. Singen ist zugleich Ausgangspunkt zu weiteren Dix-Destinationen, zum Beispiel zum Museum Haus Dix in Hemmenhofen und zu weiteren Sehenswürdigkeiten am Bodensee und im Hegau.

Otto Dix (1891-1969) zählt zu den bedeutendsten Künstlern Deutschlands. Sein spätes Werk ist mit der Stadt Singen eng verbunden. 1959/60 errichtete die Stadt Singen ein neues Rathaus im neoklassischen Stil. In der Abschlussphase des Neubaus realisierte der seit 1936 auf der benachbarten Bodenseehalbinsel Höri lebende Maler zwei Aufträge: das Wandbild »Krieg und Frieden« für den Ratssaal und die Ausmalung des Trauzimmers mit einem Zyklus der Lebensalter und Jahreszeiten (nur im Rahmen von gebuchten Führungen zu besichtigen). Der Auftrag war ungewöhnlich, stellte Dix den Krieg und den Frieden, kombiniert mit der Geißelung, der Kreuzigung und der Auferstehung Christi, doch mit »einer gewissen Härte« (Dix) in spätexpressionistischen, d.h. hart gebrochenen Formen und kräftigen Farben dar. Auch glättete er die Leidensgeschichte Christi nicht, sondern verlegte diese unmittelbar in die erlebte Kriegs- und Nachkriegszeit. Und so findet sich unter den dargestellten Figuren auch die Figur Adolf Hitlers auf dem
Bild wieder.

Das Kunstwerk ist nicht nur eine expressive Anklage gegen den Krieg und eine Mahnung zum Frieden, vergleichbar mit Pablo Picassos »Guernica« - Bild von 1937, sondern auch eine sehr persönliche Auseinandersetzung des Künstlers mit den eigenen Erfahrungen des Krieges, dem Nationalsozialismus und den Jahren des Wiederaufbaus.
Während die früheren, repräsentativen Wandbilder von Otto Dix in der NS-Zeit und im 2. Weltkrieg verloren gingen, ist einzig das Wandbild im Singener Rathaus erhalten geblieben - ein für die Nachkriegsmoderne exemplarisches, geschichtlich wie künstlerisch spannendes Werk.

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Presseinfo aus Singen

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