Abschied von Mathias Hall
Eine Pädagoge mit dem Herz am richtigen Fleck

Mathias Hall winkt zu seiner Verabschiedung als Schulleiter - nun macht er das vom Himmel aus. Am 26. Oktober war er nach längerer Krankheit verstorben. | Foto: Fiedler/ Archiv
  • Mathias Hall winkt zu seiner Verabschiedung als Schulleiter - nun macht er das vom Himmel aus. Am 26. Oktober war er nach längerer Krankheit verstorben.
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Singen. Abschied genommen musste am letzten Freitag auf dem Singener Waldfriedhof in einer sehr bewegenden Trauerfeier von Mathias Hall, der nach längerer Krankheit am 26. Oktober im Alter von 74 Jahren verstorben war. Der Bäckersohn aus Singen, der diese Wurzeln auch lebte, war ein Pädagoge mit Herz und Seele gewesen, weshalb er auch in den Sonderpädagogischen Schulformen hier in der Singener Haldenwangschule die Heimat seiner Berufung fand. Von 2005 bis 2017 war er Leiter dieser so besonderen Schule im Singener Münchried gewesen, hatte gar noch zwei dran gehängt an Lebensarbeitszeit, bis ein Übergang in gute Hände, in diesem Fall an Daniel Baerwind geregelt war.

Bedingungslose Wertschätzung und Fürsorge, das gehörte zum Lebenswerk von Mathias Hall selbstverständlich dazu. Hall habe immer allen eine zweite Chance gegeben, machte der damalige Schulamtsleiter Karlheinz Deußen bei seiner Verabschiedung den Ruhestand im Sommer 2017 deutlich. Die Schule war bei seinem Start als Schulleiter gerade erst aus unruhigem Fahrwasser herausgekommen, als die von der Stadt Singen in die Zuständigkeit des Landkreises wechselte, wo sie mit ihrem Einzugsbereich in den Hegau und den Raum Stockach hinein auch hingehörte.


Schule als Botschafter

Hall machte die Schule auch zum Botschafter für die Förderung der Kinder und Jugendlichen in Richtung eines möglichst selbständigen Lebens, zuweilen sogar bis in den ersten Arbeitsmarkt. Die Weihnachtsausstellungen mit Tag der offenen Türe sind bis heute legendär. Am 26. November, von 11.30 Uhr bis 16 Uhr wird dazu übrigens nach drei Jahren Zwangspause wieder eingeladen. Die "HaWa"-Band war ein weiteres Lichtzeichen gewesen, das er mit seinen SchülerInnen setzte, wie überhaupt die Musen an dieser Schule eine besondere Rolle spielten.
Dass die Begeisterung von Mathias Hall für die politischen gesetzten Ziele der schulischen Inklusion bei ihm skeptisch gesehen wurden, daraus machte er keinen Hehl, denn für sollte Schule auch Schutzraum sein, um sich entwickeln zu können. Und da waren viele sehr schutzbedürftig gewesen. Glück hatte Hall, dass da auch noch eine "Haldenwang-Stiftung" aus dem Schwarzwald die Schule als Namenvetter entdeckte, der man viele "Extras" verdankte, wie etwa einen Kleinbus oder Spiellandschaften, was der Landkreis nicht finanzieren konnte. Denn der ist ja aktuell gefordert, den Mehrbedarf an Raum und die Sanierung zu stemmen. Das Thema liegt übrigens schon 2016 auf dem Tisch des Landkreises.

Mathias Hall war auch als "Alt Singener" Immobilienbesitzer gewesen. Er ermöglichte damals dem WOCHENBLATT, ihren Technikbereich in der ehemaligen Backstube seines Vaters einzurichten und wurde dadurch auch mit Medien-Möglichmacher.
Auch die Buchhandlung "Lesefutter" gleich daneben hätte es ohne ihn hier an der Stelle wohl nicht geben können.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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