Studiokonzert mit Yoerae Kim und Hyunhee Hwang
Eine musikalische Reise auf Weltklasse-Niveau

Yoerae Kim (Violine) und Hyunhee Hwang begeisterten das Publikum im Walburgissaal mit klassischer Musik auf sehr anspruchsvollem Niveau.  | Foto: Philipp Findling
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Singen. Die Kombination aus Violine und Klavier ist in der klassischen Musik eine der am schönsten überhaupt. Dies bewiesen auch die hochrenommierten Musikerinnen Yoerae Kim (Violine) und Hyunhee Hwang (Klavier), die beim Studiokonzert auf der Musikinsel ein unvergessliches Konzert boten. 

Dabei war dieses Duo ursprünglich nicht für diesen Abend vorgesehen, sondern ein Rezital mit Flöte und Klavier. Da jedoch der Flötist Kersten McCall sich bei einem Radunfall verletzte, musste Organisator Alain Ohl kurzfristig für Ersatz sorgen und fand mit den beiden Südkoreanerinnen einen perfekten Ersatz, wie sich am Ende herausstellen sollte.

Perfekte Harmonie

Der Abend begann auch gleich mit dem Allegro aus der "Violinsonate F-Dur op. 24" von Ludwig van Beethoven mit einem echten Hochkaräter. Dieses Stück zeichnet sich vor allem durch einen tonal schweren Beginn sowie zahlreiche lebhafte Muster aus, welches die beiden Musikerinnen mit hoher Präzision und Stilsicherheit auf die Bühne zu bringen wussten. Die Töne, welche sich durch wenige, bedrohlich klingende Staccati in fröhliche Klänge auflösen, glitten den beiden förmlich von den Fingern - so wie es für eine perfekte Sonate sein muss. 
Nach diesem fulminanten Auftakt folgte mit der "Violinsonate g-moll" von Claude Debussy das nächste, höchst anspruchsvolle Werk des Konzerts. Vor allem Violinistin Yoerae Kim, die bereits Erfahrung mit weltbekannten Dirigenten wie Sir Simon Rattle sammelte und in der legendären Carnegie Hall spielen durfte, spielte das viel Fingerspitzengefühl erfordernde "Allegro vivo" mit sehr viel Hingabe - gefühlvoll getragen von Hyunhee Hwang, die zurzeit an der Musikhochschule Karlsruhe tätig ist. Das darauf folgende wild und sanft zugleich klingende "Intermède: fantasque et léger" wurde seinem Namen vollends gerecht, so kann dieses Stück die Fantasie des Zuhörers erwecken und ihn gedanklich an andere Orte befördern. Beim "Finale: très animé" merkte man die perfekte Harmonie der beiden Musikerinnen besonders an. Allen voran Hwang spielte das durch eine einzigartige Dynamik sowie viele schleichende Fortissimo geprägte Stück wundervoll. 

Wie in einem Liebesfilm

Wer jedoch im Walburgissaal dachte, dass dieses musikalische Niveau nicht mehr zu toppen ist, sah sich durch die "Violinsonate c-moll op. 45" von Edward Grieg eines Besseren belehrt. Das "Allegretto molto ed apasionato" wurde von beiden Künstlerinnen dem Titel entsprechend mit sehr viel Passion und Leidenschaft vorgetragen. Beim "Allegretto espressivo alla Romanza", welches sich durch für Grieg typisch dynamische Phasen auszeichnet, konnte sich das Publikum aufgrund der wunderschönen Melodie tatsächlich wie in einem schönen Liebesfilm fühlen. Mit dem "Allegro animato" wurde wiederum ein sehr lebhaftes Stück vorgetragen, welches den Musikerinnen ihr ganzes Können abverlangte. 
Nach der Pause ging es weiter mit dem letzten Werk des Abends, der "Violinsonate op. 75 Nr. 1 d-moll" von Camille Saint-Saëns. Gerade das "Allegro agigato" und dessen sehr schöne lebhafte Momente wurden von beiden Künstlerinnen, allen voran der Pianistin Hwang, dynamisch und spieltechnisch herausragend auf die Bühne gebracht. Auch das anschließende "Adagio" vertonten sie mit viel Liebe und Anmut. Bei den letzten beiden, schwungvoll und meisterlich gespielten "Allegretto moderato" und "Allegro molto" zeigten Hyunhee Hwang und Yoerae Kim vor allen Dingen im Mezzoforte-Teil eine musikalische Leistung auf Weltklasse-Niveau, welches in Teilen des Publikums nach dem fulminanten Schlusston mit stehenden Ovationen geehrt wurde. Den Abend beschlossen die beiden mit "Bon Soir", einem weiteren Stück von Claude Debussy und ließen das Publikum mit einem unvergesslichen Konzerterlebnis den Saal verlassen.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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