Norman Liebman im MAC 1
»Eine Explosion der Seele«

Im Bild Gabriela Unbehaun-Maier, Kuratorin Beatrice Hug, Norman Liebmann, Galerist Martin Burkart und Laudator Thomas Warndorf im Schwarzen Raum des MAC. | Foto: Fiedler
  • Im Bild Gabriela Unbehaun-Maier, Kuratorin Beatrice Hug, Norman Liebmann, Galerist Martin Burkart und Laudator Thomas Warndorf im Schwarzen Raum des MAC.
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Singen. Das MAC Museum Art & Cars präsentiert in Zusammenarbeit mit der Hegau-Bodensee-Galerie aus Singen ab dem heutigen Freitag im MAC 1 den berühmten amerikanischen Künstler Norman Liebman (Jahrgang 1933), der eigens zur Vernissage hier von Miami nach Singen im Hegau gekommen ist, mit großen Teilen seiner Familie. Die großformatigen, ausdrucksvollen Gemälde des Malers stehen  im Dialog mit amerikanischen Straßenkreuzern der 1950er und 60er Jahre, die unser Bild dieser Zeit prägten, schon durch ihre gewaltigen Ausmaße und dem vielen Chrom, der da blitzt.

»Eine Explosion der Seele« ist die Ausstellung ganz bewusst betitelt. Norman Liebman zeige in seinen Bildern schonungslos, aber trotzdem gefühlvoll den emotionalen Abdruck der Menschheit auf Holz, Papier und Leinwand. Liebman schafft es in seinem Lebenswerk wie kein anderer, durch leidenschaftliche Pinselstriche und kompromisslose Farbwahl die Fassade der Äußerlichkeiten zu übermalen und den Kern der Seele mit wilder Direktheit zu offenbaren, wie Thomas Warndorf in der überaus gut besuchten  Vernissage in einer Laudatio erklärte.

Pure Emotion rund ums Thema Menschlichkeit

Warndorf ging in seiner Laudation auf den ungewöhnlichen Weg Liebmans ein, der als Kind von Einwanderern aus der Ukraine in New York erst seinen Eltern den Wunsch erfüllte Arzt zu werden - und sogar Chirurg. Eine akademische Ausbildung habe er nie erfahren, aber dann in einem Kunstkurs den klaren Tipp, es angesichts seines Talents zum sehr eigenen Stil als Künstler zu probieren. Seine Kunst sei die Reflektion des täglichen Dramas vom sich selbst finden, die immer wiederkehrende Frage des "Was macht Menschlichkeit aus".

Viele Sprünge prägen seine Karriere als Maler, er malte in Weiß genauso wie in Schwarz, oder in kräftigsten Farben, mal mit Pinsel, mal mit Spachtel oder gar mit der ganzen Hand. Es gibt Farbkompositionen die ihre Kraft aus dem Material ziehen, im Gegensatz dazu auch fast schon altmeisterliche Lasuren. "Es sind keine Bilder, an denen man vorbeigehen kann, stellte Thomas Warndorf fest. Jedes der hier ausgestellten Werke, die von Galerist Martin Burkart aus den USA hier in den Hegau gebracht wurden und die eigentlich eine Retrospektive über "50 Years serious Painting" sind und die zum Teil aufgrund der Fülle sogar in "Petersburger Hängung" im Spiegelsaal zu finden sind, fessle den Betrachter auf neue Weise - immer mit dem Blick auf "körperhafte Wesen", egal wie weit Liebman hier in der Abstraktion geht. Denn zuweilen ist seine Malerei sehr körperlich in einer gewissen Anmut, machmal verwischt er seine Portraits fast wie eine Verletzung, manchmal versinken die Wesen in vielfältigen Strömungen.
Ein einem von Martin Burkart zusammen mit Annie Lenk produzierten Portrait per Video gibt es viel über den Mensch Norman Liebman zu erfahren.

Wie anders die USA sind, wird bei den ausgestellten Autos deutlich. In Rot begrüßt ein Lincoln Premiere von 1957 die Besucher im ersten Ausstellungsraum, nur noch drei weitere der riesigen und chromglänzenden Straßenkreuzer und eine »Harley« haben in den grozügigen Räumen Platz, so groß war damals der amerikanische Traum geraten, von denen die Autos erzählen. Die Autos hat ein Sammler aus dem Raum Frankfurt zur Verfügung gestellt, sie leuchten regelrecht in den Raum hinein. Die Brücke zu Liebman ziehen die Ausstellungsmacher über Miami: man könnte sich einfach nicht vorstellen, den Künstler nicht in einem solchen Gefährt zu besuchen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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