Xianweih Zhu in der Stadtgartengalerie
Eine Brücke von China zum "König des Hegau"

Xianwei Zhu, OB Bernd Häusler und Museumsleiter Christoph Bauer bei der Eröffnung der Ausstellung "Wanderer zwischen zwei Welten" im Stadtgarten Singen, die bis zum nächsten Frühjahr dort zum Besuch beim Spazierengehen einlädt. Die Originale der Vergrößerungen sind in der Galerie Vayhinger ausgestellt.  | Foto: Fiedler
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  • Xianwei Zhu, OB Bernd Häusler und Museumsleiter Christoph Bauer bei der Eröffnung der Ausstellung "Wanderer zwischen zwei Welten" im Stadtgarten Singen, die bis zum nächsten Frühjahr dort zum Besuch beim Spazierengehen einlädt. Die Originale der Vergrößerungen sind in der Galerie Vayhinger ausgestellt.
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Singen. Einen besonderen Wandel hat die Singener Stadtgalerie in den letzten Tagen erfahren. Die "Singener Maler" haben ihre Ausstellung dort mit der Museumsnacht beendet, die Rahmen wurden nun mit Arbeiten des Chinesischen Künstlers Xianweih Zhu bestückt, der hier mit seinen "impressionistischen" Malerein eine bemerkenswerte Brücke zwischen seiner Heimat und dem "König des Hegau" schlägt, wie er den Hohentwiel nennt. Die Ausstellung, die hier vom Kulturamt mit der Galerie Vayhinger organisiert wurde, die die Landschaften von Zhu schon einmal vor sechs Jahren in ihren Räumen vorstellte, ist noch Teil des Programms 125 Jahre Stadt Singen, wie OB Bernd Häusler zu Eröffnung am Vormittag des "Tag der deutschen Einheit" erklärte.

Xianwei Zhu lebt schon eine geraume Zeit auch in Stuttgart und Krefeld, wie Museumleiter Christoph Bauer erläuterte. Seine Heimat hat er am Berg Hanshan, in dessen Höhlen sich der Eremit Han-Shan aufhielt, der der Nachwelt auch viele Dichtungen hinterlassen hat. Der "Kalte Berg" ist nach ihm benannt und hat schon eine Ähnlichkeit mit dem Hohentwiel, besonders wenn man ihn von der Aach aus beim alten Singener Dorf betrachtet. Auf den in Singen ausgestellten Bildern, die dank der Kooperation mit 3A-Composits und der Firma Neumeyer in einem speziellen Druckverfahren sehr fein vergrößert wurden auf das Stadtgarten-Format, wird offen gelassen, was nun Hohentwiel oder eben der Hanshan ist. Erahnen kann man es höchstens an den Menschen in Booten, die Zhu hier gerne in seine Bilder einfügt.

Xianwei Zhu hat eine interessante Beziehung zum deutschen Maler Caspar David Friedrich aufgebaut. Im Frühjahr wurde gar das Jubiläumsjahr des deutschen Romantikers in dessen Geburtshaus mit einer Ausstellung mit Bildern von Zhu unter den Titel "Yun Shou -Wolken Hände" eröffnet, die bis zum April dort zu sehen war. Wie Christoph Bauer sagte, verbinde Zhu seine Hommagen an den Landschaftsmaler Friedrich mit der Tradition der chinesischen Landschaftsmalerei seiner Heimat, auch wenn er sich hier als "Wanderer zwischen zwei Welten" bewegt - also zwischen Asien und Europa in einer globalisierten Realität auf eine Grenzlinie zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Besonders Nebelstimmungen faszinieren ihn immer wieder von neuem, deren "Schleier" er über eine präzise erkennbare Landschaft legt. Das sind durchaus poetische Stimmungen, zu denen man nun natürlich die Dichtungen Hanshans benötigen würde, um eine weitere Stimmung zu den Bildern zu bekommen. Bei der Fortsetzung der Vernissage in der Galerie Vayhinger, wo die originalen Arbeiten zu diesem Thema ausgestellt sind, gab es zwei kleine Kostproben aus dem Mund Zhus, in der originalen Sprache wie auch als deutsche Übersetzung, die auch die Melancholie dieser Stimmungen wiedergeben .
"Ich suche einen Zustand der klangvollen Stillen", sagt Zhu über sich selbst. Er nähert sich in seinen Arbeiten übrigens auch Persönlichkeiten wie Friedrich Hölderlin oder dem aus Meßkirch stammenden Philosophen Martin Heidegger an.
Dies kann man nun den ganzen Winter über im Stadtgarten wie in der Galerie Vayhinger erleben. Gespannt sind schon viele darauf, dass die Bäume vor der Galerie die Blätter abwerfen und so dann den Blick besser auf den Hohentwiel freigeben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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