Grundbuchamt Engen ist aufgehoben/ Künftig Villingen-Schwenningen zuständig
Ein Stück Bürgernähe geht verloren
Engen (mu). »Das ist wirklich keine Freudenfeier«, stellte Bürgermeister Johannes Moser fest, als mit der Übergabe des Dienstsiegels des Notariats Engen an den Dienstvorstand Notar Bertram Rimmele die über 150-jährige Geschichte des Grundbuchamtes Engen endete.
Moser betonte, dass diese Entscheidung auf einen Beschluss der Landesregierung basiere, die 662 kommunalen Grundbuchämter bis Ende 2017 auf lediglich 13 Standorte zu konzentrieren. »Wir haben uns mehrfach an das Justizministerium gewandt, um auf die negativen Auswirkungen gerade im ländlichen Raum hinzuweisen« , erklärte der Bürgermeister, aber mehr als eine Aufschiebung von 2016 auf 2017 konnte nicht erreicht werden. Künftig wird das Amtsgericht Villingen-Schwenningen für die Stadt Engen zuständig sein.Die letzten Eintragungen in Engen wurden am 12. April von Rechtspflegerin Löger vorgenommengetätigt.
Bis dahin waren die Beschäftigten des Grundbuchamts um Ratsschreiber Thomas Maier enorm beansprucht. Schließlich mussten neben einer Flut von Eintragungen auch noch rund 8.500 Grundbücher samt 20.000 Akten geordnet und verpackt werden. Bis in die Nacht war Maier am Werke, damit die 550 Kartons nach Villingen-Schwenningen und in das Zentralarchiv nach Kornwestheim gebracht werden konnten.
Die Nachteile, die aus dieser Verlagerung für die Bürger entstehen, sind zeitliche Verzögerungen bei Grundbucheintragungen und der Kreditfreigabe für private wie gewerbliche Interessenten sowie bei Eigentumswechsel samt Finanzierungen. Und, so Bürgermeister Moser, neben der Schwächung des ländlichen Raumes ist auch der Verlust von Bürgernähe zu beklagen. Um diese Nachteile etwas abzumildern, entschied der Gemeinderat Ende 2015, im Bürgerbüro eine Grundbucheinsichtsstelle einzurichten, wo Eigentümer einen Grundbuchauszug erhalten können.
Dort wird künftig auch Ratsschreiber Thomas Maier als Leiter des Bürgerbüros seinen neuen Aufgabenbereich haben. Ihm und seinen Mitarbeiterin Corinna Heller und Anita Lang bescheinigte Bürgermeister Moser beste Referenzen: »Das Grundbuchamt Engen war immer bestens geführt«.
Etwas Wehmut schwang mit, als Thomas Maier nach 28 Jahren dem Grundbuchamt Engen Adieu sagte: »Es war eine schöne, interessante Zeit«, blickte er zurück.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
Kommentare