14. Rothaus Hegau Bike-Marathon 2016 am Sonntag in Singen
Ein Schweizer Uhrwerk und eine Eiserne Lady
Singen/Hegau. Mit großer sportlicher Klasse geht der Rothaus Hegau Bike-Marathon am Sonntag in seine 14. Auflage. Beim einzigen deutschen Rennen der UCI Marathon Serie stehen neben Weltmeister Alban Lakata, Cape-Epic-Sieger Urs Huber viele weitere Marathon-Biker von Weltklasse am Start. Auch bei den Damen sind mit Esther Süss und Sally Bigham zwei der Allerbesten dabei. Das Rennen ist offen wie nie.
Markus Kaufmann vom Team Centurion-Vaude hält sich selbst erst mal vornehm zurück und hebt bei der Pressekonferenz am Montag einen Fahrer aus dem Nachbarland auf das Schild. „Urs Huber ist für mich der klare Favorit. Der fährt gerade wie ein Schweizer Uhrwerk“, meint Kaufmann, um dann gleich noch Sascha Weber (BQ Cycling) als Nummer zwei zu benennen. Der Vize-Europameister hat in einem Interview ja schon Auskunft darüber gegeben, dass er auf einem Kurs wie in Singen „einen raushauen“ kann. Und das im Vorjahr bei der EM als Zweiter ja auch getan hat. Urs Huber (Team Bulls) scheint nach seinem Cape-Epic-Sieg tatsächlich auf Wolke Sieben zu schweben. Tiliment und Gardasee hat er gewonnne. „Singen wird ein komplett anderes Rennen als das am Gardasee, aber ich mache mir nicht so viele Gedanken. Zur Zeit läuft es einfach, ich staune selbst ein bisschen“, sagt Huber.
Und was sind die eigenen Ziele von Markus Kaufmann? „Hmm, Top Drei“, gibt Kaufmann zu Protokoll. Damit wäre das Treppchen schon besetzt. Aber die Verhältnisse sind natürlich längst nicht so klar. Es gibt schließlich noch eine Anzahl weiterer Kandidaten auf die Teilnahme bei der Siegerehrung, allen voran der Weltmeister. Alban Lakata (Topeak-Ergon) war beim Tiliment Marathon und beim Gardasee Bike-Festival noch nicht in Topform, doch er sieht sich erstens auf dem aufsteigenden Ast und zweitens in Singen mit einem Streckenprofil konfrontiert, das ihm liegt. „Der Gardasee-Marathon war ein Schritt nach vorne und der Kurs beim Rothaus Hegau Bike-Marathon liegt mir. Er ist ein guter Test für die EM in Litauen, ich denke, das wird ganz gut passen“, meint Lakata, der in Singen 2013 Europameister geworden ist.
Lokalmatador Tim Böhme (Team Bulls) wäre auch noch ein Kandidat. Der bleibt vage. „Es ist jedes Jahr schwer einzuschätzen nach dem Cape Epic. Ich selbst war krank, dann in den USA und auch danach hatte ich viel um die Ohren“, verweist er auf eine nicht gerade optimale Vorbereitung. „Ich würde mir natürlich wünschen, dass es am Sonntag gut läuft.“
Kaufmanns Teamkollege Jochen Käß sieht sich noch nicht ganz auf der Höhe, nach OP am Gesäß und Infekt. „Mit einen Top-Fünf-Ergebnis wäre ich schon sehr zufrieden“, meint Käß. Aus den Reihen der Centurion-Vaude-Biker passt das Terrain im Hegau wohl am besten auf Matthias Pfrommer. Also sollte auch der auf die Liste genommen werden, genauso wie Teamgenosse Hermann Pernsteiner, der am Gardasee als Dritter seine Form nachgewiesen hat. Neben dem zweifachen EM-Medaillengewinner Christoph Soukup aus Österreich hat sich auch noch ein Name auf die Startliste „gemogelt“, mit dem man überhaupt nicht gerechnet hat. Sam Gaze, Neuseeländer und vor zehn Tagen U23-Weltcupsieger in Cairns, hat noch wenig Erfahrung auf der Marathon-Distanz, aber einen sicherlich Qualitäten, mit denen er für Unruhe sorgen kann.
Bei den Damen sind Esther Süss (Wheeler-iXS) und Sally Bigham (Topeak-Ergon) schon häufig bei großen Rennen aufeinander getroffen. Die Schweizerin und die Britin standen bei Meisterschaften auch schon gemeinsam auf dem Podium, zum Beispiel bei der WM 2013 in Kirchberg, Tirol, als Bigham Silber und Süss Bronze gewann. Umgedreht war es im gleichen Jahr in Singen, als Esther Süss den Europameister-Titel gewann und Sally Bigham Zweite wurde. Das war eine von vier EM-Silbermedaillen, die „Iron Sally“, (Eiserne Sally), wie sie oft genannt wird, bisher gewinnen konnte. Diesem Duo gehören die Favoritenrollen. Bigham gewann vergangenen Samstag im belgischen Houffalize, bei regnerischen Bedingungen. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen und mit der Form. Ich bin sehr zuversichtlich für Singen, aber ich hoffe auf gutes Wetter“, meint Bigham. Esther Süss eroberte ja auch voriges Jahr mit Bronze in Singen eine EM-Medaille. So dürfte ausreichend belegt sein, dass sie sich mit der Topographie im Hegau angefreundet hat.
Zu beachten ist auch die dreifache Cape-Epic-Siegerin Ariane Kleinhans (Team Spur). Die in Südafrika lebende Schweizerin gehört ebenfalls seit Jahren zu den besten Marathon-Bikerinnen der Welt. Die Niederländische Marathon-Meisterin Hielke Elferink (Craft Rocky Mountain) könnte ein Wörtchen mitreden, genauso wie die Deutsche Vize-Meisterin Silke Schmidt (Herzlichst Zypern). Die Juristin fährt zwar nur noch nebenher, doch die zweifache Deutsche Meisterin kann punktuell immer noch auftrumpfen. Allerdings klagte sie Anfang der Woche über einen aufkommenden Infekt. „Wenn ich gesund bin, versuche ich so lange wie möglich mit den anderen mitzufahren“, so Schmidt.
Die Freiburgerin Nina Wrobel (Merida-Schulte) nutzt den Rothaus Hegau Bike-Marathon ähnlich wie Süss als Vorbereitung für den Weltcup in Albstadt und ist sicherlich auch zu beachten. Gespannt sein darf man auch auf die fünffache Cyclo-Cross-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel (Maxx-Solar), die den Marathon in ihre Straßen-Saison einstreut.
Anmeldungen und Infos für alle Wettbewerbe auf www.hegau-bike-marathon.de
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Autor:Redaktion aus Singen |
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