Wehmut und Hörabenteuer beim Assfalg-Benefiz
Ein Schlaflied zum Abschied gesungen
Singen. Das sind immer besondere Momente, die Musikalienhändler Helmut Assfalg mit seinen Benefizkonzerten für das Kinderheim Peter und Paul zu inszenieren weiß, die er nunmehr schon seit über 40 Jahren veranstaltet. Zum zweiten Mal war er nun zusammen mit dem Starkeyboarder und Pianisten Peter Baartmans in der Skylounge des MAC2 zu Gast, natürlich vor ausverkauften Haus angesichts der beschränkten Zuhörerzahl im Raum. Doch dieses Jahr schwang da auch ein bisschen Wehmut zur Zukunft dieses Projekts mit.
Und das war weniger, weil Sängerin Susan Albers in diesem Jahr wegen Babypause fehlte und nur per Videobotschaft ihre guten Wünsche schicken konnte, als vielmehr, weil Helmut Trump, der Partner von Helmut Assfalg bei Yamaha Keyboards, auf Ende des Jahres in den Ruhestand gehen wird. Die beiden haben gemeinsam hier 29 der bisher 41 Konzerte zusammen auf die Beine gestellt, und wie Trump sagte, waren diese Auftritte hier in Singen auch immer etwas ganz Besonderes für die deutsche Niederlassung des Musikinstrumenteherstellers, der eigentlich auch mit dem Konzert eine Produktpräsentation verbindet. Wie es da weiter gehen kann, ist nun noch offen, Helmut Assfalg will sie natürlich noch weiter machen, diese Benefizkonzerte für das Kinderheim, zu dem auch dieser spezielle Abend beitragen sollte.
Peter Baartmans verstand es an diesem Abend natürlich in seiner heiteren aber genialen Art bestens, die neuesten Entwicklungen des "Genos", das ganze Orchester gesampelt hat und hier mit Geigenklängen, Akkordeonstücken, Mundharmonika, rauher Bluesgitarre oder auch Oboe brillierte in seinem Rückblick in die Musikgeschichte mit höchst vitalen Zitaten von Cats über "Les Miserables" bis zum Phantom der Oper.
Und der auf dem Premium-Klavinova vorführte, wie Bach oder Beethoven damals noch im Übergang vom Cembalo aufs Hammerklavier noch vor der Erfindung des "Piano Forte" ihre Kompositionen gehört haben, was in dem elektronischen Klavier ziemlich perfekt und digital eingespeichert ist. Wie auch in den Vorjahren konnte man dem Meister hier wieder auf die Finger schauen, der hier flink über die Tasten huschte, aber auch sehr gefühlvollen Pointen setzen konnte, und der nicht nur vierhändig dank Loop-Technik hier auftrat, sondern als besondere Überraschung noch einen Auftritt mit Eugen Assfalg ans der Trompete mit zwei monumentalen Barockwerken hinlegte, bei denen sich diese Skylounge in eine klangliche Kathedrale verwandelte. Das Publikum war immer wieder hin und weg, was Baartmans hier aus den Instrumenten zauberte, und weil auch nach der Zugabe so richtig keiner ans Heimgehen dachte, gabs auch ein Schlaflied zum Mitsingen zum Abschied in all seiner Wehmut. Der Dank an die vielen Unterstützer, die dieses Konzert möglich machen, war ausdrücklich. Diese Konzerte sind längst ein Stück Singener Geschichte, und sollen es auch bleiben, wünscht sich Helmut Assfalg. Und das unterstrich auch das Publikum mit seinem herzlichen Applaus.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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