Herold Görigk feierte seinen 80.

Ein Leben für den Fußball und die Familie

Singen. In seinem Leben drehte sich bisher fast alles um Fußball und Familie. Für Herold Görigk machen sie sein Leben lebenswert und abwechslungsreich. Im kleinen Kreis feierte das Urgestein des FC Singen am Dienstag, 15. Februar, seinen 80. Geburtstag.
Besonders seit er gesundheitlich angeschlagen ist, weiß er: »Ohne meine Frau Gisela und meine Familie hätte ich diese schwere Phase nicht so gut überstanden.« Doch auch schon die Jahrzehnte davor schätzte er das Verständnis und die Unterstützung seiner Gisela sowie der beiden Söhne Michael und Ralf, wenn es ihn zu seiner großen Leidenschaft, dem Fußball, in die Stadien der ganzen Region zog. Nur wenige Wochen nach seinem Jubeltag kann Görigk ein weiteres seltenes Jubiläum feiern: Im April ist er 70 Jahre Mitglied im Singener Traditionsverein. Der prägte seine Jugend und sein weiteres Leben nachhaltig. Der kleine Herold startete in der C-Jugend seine Fußballkarriere, durchlief alle Altersklassen und stand schon mit 20 Jahren als talentierter Torhüter in der 2. Liga Süd zwischen den Pfosten. Im November 1962 wurde ihm in der Partie gegen den FC Pforzheim eine »ausgezeichnete Leistung« attestiert, als er »in Singen vor 4.000 Zuschauern den 2:1-Sieg in letzter Sekunde auf der Torlinie rettete«. Die zahlreichen Pokale zuhause auf den Regalen zeugen von solch unvergesslichen Erfolgen und Momenten des Triumphes.
Bald wurden andere hochrangige Clubs wie Rapid Wien und Kaiserslautern auf den reaktionsstarken Keeper aufmerksam. So wechselte Görigk 1963/64 zum SSV Reutlingen und zeigte dort sein Können. Doch schon ein Jahr später rief den vielversprechenden Torhüter die Pflicht zurück unter den Hohentwiel. Sein Vater erkrankte, so dass er im familieneigenen Getränkehandel mitarbeiten musste und dies bis vor wenigen Jahren noch tat. Nach dieser Rückkehr schnürte Herold Görigk seine Kickstiefel wieder für seinen FC 04, bis er 1970 ins Funktionärslager wechselte, um auf dieser Ebene seinen Verein von der Pike auf zu unterstützen – in guten wie in schlechten Zeiten. »Damals habe ich mich sukzessive nach vorne gearbeitet«, erinnert sich Herold Görigk, um das Schiff »FC Singen« gemeinsam mit seinen Vorstands-Mitstreitern bei unruhiger See auf Kurs zu bringen oder zu halten. Unter den zahlreichen Würdigungen all seiner Verdienste ist der Ehrenpräsident des FC Singen 04 besonders stolz auf den Sportehrenbrief der Stadt Singen, als der frühere Fußballstar Johan Neeskens, der den FC Singen Mitte der 90er Jahre trainierte, die Laudatio hielt.
Auch heute zieht es Herold Görigk immer wieder ins Hohentwielstadion. Die Spiele seiner 04er verfolgt er jetzt wesentlich ruhiger als früher, auf der Tribüne statt am Spielfeldrand. Doch seine Leidenschaft für die Blau-Gelben und alle, die sich für den Verein engagieren, ist ungebrochen – trotz manch schwieriger Phase. »Mein Herz schlägt für den FC Singen«, beteuert der 80-Jährige und freut sich, dass die Hohentwieler derzeit wieder positive Zeichen setzen. Als Geschenk zu seinem 80. wünscht er sich, dass »ich noch eine gute Zeit mit meiner Frau und meiner Familie, meinen vier Enkeln und zwei Urenkeln verbringen darf und dass die Welt zur Vernunft kommt.« Denn die Pandemie wie auch der Ukraine-Konflikt beschäftigen ihn und bestätigen ihn in seinem Fazit nach acht Jahrzehnten: »Ich habe wirklich ein erfülltes Leben und schätze jeden schönen Moment« – natürlich beim Fußball und mit der Familie.