Mühlhausen-Ehingen einigt sich auf einen Entwurf für die neue Seniorenwohnanlage
Ein »kleiner, neuer, sozialer Mittelpunkt«

Foto: Der Entwurf des Büros »Mangold und Thoma« aus Radolfzell machte in Mühlhausen-Ehingen das Rennen. Hier ist der Innenhof der geplanten Seniorenwohnanlage zu sehen.swb-Bild: rab
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Mühlhausen-Ehingen (rab). Im Alter weiterhin in der Gemeinde leben – und zwar nicht einsam, sondern voll integriert in ein gut funktionierendes soziales Netzwerk: Aus diesem Gedanken heraus gründete die Gemeinde Mühlhausen-Ehingen das Projekt »Soziales Netzwerk und Wohnen im Alter«. Einem Punkt in diesem Konzept, dem Bau einer neuen Seniorenwohnanlage, ist die Gemeinde nun einen bedeutenden Schritt nähergekommen. In seiner jüngsten Sitzung, die als Premiere zugleich mit einer Bürgerinformation verknüpft war, beschloss der Rat nun einstimmig, dass der Entwurf des Büros »Mangold und Thoma« aus Radolfzell realisiert werden soll.

»Für die Gemeinde Mühlhausen-Ehingen ist der heutige Abend ganz bedeutend: Wir gehen von der Theorie in die Praxis!«, betonte Peter Beck, Geschäftsführer der Vinzenz Service GmbH, die als Dienstleister im Bereich der Seniorenpflege tätig ist. Zusammen mit dem Architekten Roland Groß berät Beck die Gemeinde seit Beginn der Planungen. Mit der neuen Seniorenwohnanlage auf der Fläche vom alten Sportplatz bis zum ehemaligen Beising-Areal an der Schlossstraße wolle die Gemeinde einen »kleinen, neuen, sozialen Mittelpunkt« inmitten der Gemeinde schaffen, meinte Bürgermeister Hans-Peter Lehmann. Entstehen sollen dabei nach den Plänen von »Mangold und Thoma« in einem ersten Bauabschnitt an der Schlossstraße eine für alle Bürger offene Begegnungsstätte mit Café, das von der Gemeinde errichtet und betrieben wird, sowie ein daran angeschlossenes Gebäude mit Innenhof für eine Wohngemeinschaft mit maximal zwölf Bewohnern.

Diese Wohngemeinschaft sei eine »Wohnform, die das Pflegeheim quasi ersetzen soll«, wie Beck erklärte. Es gebe zwar Betreuung und Pflege rund um die Uhr, die Gemeinschaft habe jedoch einen »sehr selbstbestimmenden, kleinen und familiären Charakter«. Bei der Planung der Gebäude hätten die Architekten von »Mangold und Thoma« beispielhaft die topographischen Gegebenheiten am Hang und die vorherrschenden Lichtverhältnisse beachtet, verdeutlichte Roland Groß. Hervorragend sei etwa, wie »Mangold und Thoma« in ihren Plänen das Haus für die Wohngemeinschaft »der Morgensonne öffnen«. Zudem erhielten alle Gebäude durch eine versetzte Anordnung möglichst viel Licht. Die nächsten Schritte seien nun, Investoren zu suchen und Förderanträge zu stellen, informierte Hans-Peter Lehmann.

Wichtig war dem Bürgermeister bei all dem, dass das ganze Projekt weitaus mehr sei als »nur« ein Bauvorhaben: Es sei ein umfassendes Konzept, um Senioren trotz der physischen und psychischen Beeinträchtigungen, die das Alter mit sich bringt, weiterhin ein aktives Leben zu ermöglichen. Ein ganz wesentlicher Punkt im gesamten Konzept ist deshalb neben dem Bau der Seniorenwohnanlage die Gründung eines Bürgervereins. Dieser soll es den Senioren durch umfassende Service- und Betreuungsangebote vor allem ermöglichen, in ihren eigenen, vertrauten vier Wänden weiterzuleben. Konkret könnte das etwa so aussehen, dass pflegebedürftige Senioren tagsüber in der neuen Begegnungsstätte betreut werden und nachts zuhause schlafen.

Darüber hinaus soll der Verein weitere Dienste, Hilfen und Beratungen anbieten sowie soziale Kontakte ermöglichen. »Der Verein soll da Unterstützung bieten, wo Angehörige nicht weiterkommen und eine Brücke zwischen der Gemeinde und den Bürgern sein«, betonte Lehmann. Nun geht es daran, einen solchen Verein zu gründen – und dafür suche er noch nach Mitstreitern, appellierte er: »Es wäre schön, wenn sich Leute finden würden, die mitarbeiten.«

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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