Ausverkaufter Saal für Singener Jugendtheater
Ein Gewitter der Erleuchtungen

Hebel Insel | Foto: Ein Handyempfang, aber das Smartphone spielt trotzdem die Hauptrolle im Stück "Niemand ist eine Insel". swb-Bild: pr
  • Hebel Insel
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Singen. Gleich beide Vorstellungen des Singener Jungendtheaters ehemaliger SchülerInnen der Hebelschule im Saal des Kulturzentrums Gems waren ausverkauft und es mussten sogar noch Stühle nachgestellt werden. Offensichtlich hatte die Ankündigung von „Niemand ist eine Insel“ Viele ganz neugierig gemacht. Und es wurden zwei große Theaterabende.

Schon die Vorgeschichte dieser Aufführung ist richtig spannend. Denn die Jugendlichen der Hebelschule aus der Südstadt hatten schon vor drei Jahren einmal die Theaterbühne erobert mit ihrem Stück „Jeder ist cool“ über Cybermobbing. Das hatte seine Nachwirkung. Denn Anfang dieses Jahres standen die Schüler bei Theaterpädagogin Cordula Mächler von der Gems auf der Matte. Sie wollten wieder Theater machen. Das hat beeindruckt. Mit der Förderung des Rotary-Clubs wurde ihn zehn Monaten mit „Niemand ist eine Insel“ ein ganz eigenes Stück entwickelt, dass vielleicht nicht ganz aus Zufall an den „Decameron“ erinnert, denn die Zeiten wiederholen sich vielleicht auch.

Junge Leute kommen in einem Olivenöllager in Griechenland zusammen, draussen tobt ein Unwetter und an rauskommen ist nicht zu denken. Und dort gibt es nicht mal Handyempfang. Also muss man sich miteinander beschäftigen und bald geht es um Lebensgeschichten, Sehnsüchte, ein Coming Out, falsch verstandene Wünsche nach Anerkennung und noch viel mehr. Und geht darum, was die Smartphones aus den Menschen gemacht haben, die nicht nur den jungen Menschen so viele Stunden am Tag das Denken abnehmen und sie dadurch manipulieren. Kann Online-Shopping gegen Einsamkeit wirken, das ist nicht nur eine Frage die da im Notlager aufkommt. Und jeder beginnt sich selbst Fragen zu stellen, die in dem Wunsch münden, dass doch lieber wieder die 1990er sein sollten, in denen man ohne diese Smartphones auch ganz gut leben konnte. „Die Jugendlichen haben alle Szenen selbst in den Proben entwickelt“, lobt Cordula Bächler. Und genau das machte dieses Stück so authentisch.

Mitgespielt hatten Anja Windholf, Celine Sehling, Amina Fred, Heiko Hastedt, Aynur Yilidirim, Sandra Wagner, Jenna Zentner, Yasemin Alici, Luisa Misini, Laura Denoratico, Maurice Schroff und Dustin Binder.

Mit der einfachen Rückkehr auf die Bühne ist es vielleicht noch nicht getan. Nächstes Ziel wäre es, mit ihrem ersten Stück nochmal groß rauszukommen. Die Bertelsmann-Stiftung habe hierzu schon starkes Interesse gezeigt, war am Theaterabend in Singen zu erfahren.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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