70. Geburtstag der Theresienkapelle mit Festakt und Gottesdienst gefeiert
Ein Denkmal mit Leuchtkraft
Singen (of). Die Singener Theresienkapelle bekam eine ganz besondere Würdigung zu ihrem 70. Geburtstag als ein Denkmal mit besonderer Leuchtkraft, denn durch das am 9. November 1947 fertiggestellte Bauwerk wurde die Geschichte der Zwangsarbeiter wie Kriegsgefangenen in einer Art und Weise aufgearbeitet, wie sonst nirgendwo, machten die Redner im Rahmen des Festakts und Festgottesdienstes am Sonntag in der Unterkirche von St. Josef deutlich. Da war schon die Gästeschar eine Würdigung. An die 20 Personen aus der Familie des Capitaine de Ligny, der damals 30 Monate Lagerkommandant war, und das »Depot 251« vom Hunger- zum Musterlager mit Blumenhaus, Tannen zur Weihnacht, Fußballteam, Orchester und eben der Theresienkapelle machte. Ein Enkel machte seine Bewunderung am Rednerpult deutlich: Die Kapelle sei ein Beweis einer positiven Geschichte, die 70 Jahre überlebt habe.
Dass die Kapelle es durchaus schwer hatte am Anfang, nach ihrer Weihe, machte die Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Carmen Scheide deutlich: In der Pfarrei St. Josef sah man sie als »eigenmächtig erbaut«, dazu noch auf dem Werksgelände von Georg Fischer und darüber hinaus noch in schlechter baulicher Qualität. Um so dankbarer könne man der italienischen Gemeinde sein, die ab den 1960er die Kapelle am Leben erhielt. OB Bernd Häusler sieht die Kapelle als Symbol, aus dem man die Zuversicht schöpfen könne, dass Menschen eben doch aus verkrusteten Strukturen ausbrechen können. Auch die Stadt habe mittlerweile 200.000 Euro in den Erhalt investiert, der Förderverein und viele Bürger kümmerten sich rührig um das Denkmal. Und immer wieder ging das Lob an Willi Waibel, der schon als Ministrant in der Kapelle wirkte, und die Geschichte rund um die Kapelle zu seinem Lebenswerk machte. Besonders Landrätin Tamila Shevchenko aus Kobeljaki dankte überschwenglich und von Herzen, denn im kommenden Jahr feiert die Städtepartnerschaft, die aus dieser Kapelle erwachsen ist, ihren 25. Geburtstag. Weihbischof Michael Gerber befand, dass diese Kapelle einen besonderen Kosmos geschaffen habe, weil die Zeit alleine keine Wunden heile. Stadtarchivarin Britta Panzer sieht die Kapelle als kulturelles Gedächtnis einer Gesellschaft, ohne das die Geschichte in der Stadt nicht auf diese Weise aufgearbeitet wurde. Und: Es ist nicht das einzige.
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Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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