Richtig volles Haus beim Singener Neujahrsempfang
Dringende Appelle an Bund und Land für eine Politik dieser Welt

Der Andrang war enorm für den Neujahrsempfang der Stadt Singen in der Stadthalle. Der symbolische Eintritt geht übrigens an die Vesperkirche. | Foto: Fiedler
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  • Der Andrang war enorm für den Neujahrsempfang der Stadt Singen in der Stadthalle. Der symbolische Eintritt geht übrigens an die Vesperkirche.
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Singen. Der Neujahrsempfang als Publikumsmagnet: ziemlich bis auf den letzten Platz besetzt war die Stadthalle einschließlich Galerie am Freitagabend. Und die Besucher bekamen erst mal 15 Minuten ein tolles Singen auf den Videoleinwänden mit all den Stärken der Stadt präsentiert. Der Film war eigentlich schon für 2021 projektiert, doch mit den Stärken kann Singen ja nach wie vor bestens punkten. „Schön, endlich wieder hier zu einem Neujahrsempfang zusammen kommen zu können“, begrüßte OB Bernd Häusler das Publikum nach zwei Jahren Abstinenz, und natürlich waren alle mächtig gespannt auf die Perspektiven der Stadt für dieses und die kommenden Jahre angesichts der vielen Herausforderungen, vor denen die Stadt, die Region, das Land und eigentlich die ganze Welt steht.

Häusler blickte erst mal auf 2022 zurück, ein höchst ereignisreiches Jahr „nach Corona“ mit dem Krieg gegen die Ukraine, in der ja auch die Partnerstadt Kobeljaky liegt, für die die Singener nicht nur 180.000 Euro für Hilfsgüter in die gebeutelte Partnerstadt spendeten, wovon noch ein Krankenwagen fehlt, der in Kürze besorgt werden kann, sondern auch noch mit Wolfgang Werkmeister ein Löschfahrzeug für die Feuerwehr abgeliefert werden konnte, unter abenteuerlichen Bedingen. Es wurde aus dem Enzkreis gespendet.

Hier gibt es  die andere Version der Neujahrsrede:

Die Neujahrsrede des Singener OB als Schweizer Rap

Das Stadtbild werde weiter durch Neubauten ergänzt. „in Singen brummts“ werde durch viele Kräne symbolisiert, meinte Häusler. Cano habe in harten Lockdown-Zeiten eröffnet und sei inzwischen neues Aushängeschild, feste Sorgen müsse man sich nun wegen Galeria Karstadt machen, nach 49 Jahren in der Stadt. Der neue Bahnhofsplatz stehe für die Mobilitätswende wie 500 neue Fahrradbügel in der Innenstadt, über 1.000 neue Parkplätze in den Parkhäusern auf dem Cano "Am Gleis" und an der Julius-Bührer-Straße.

Schweigen der Bundespolizei

Doch mit dem geplanten zweiten Radabstellplatz fangen die Probleme schon an, denn seit Jahren bemühe man sich um ein Grundstück am Bahnhof, aber das Thema Mobilitätswende sei wohl noch nicht bei der Bahn angekommen. Und mit der Frage nach einem neuen Standort für die Bundespolizei auf dem östlichen Bahnhofgelände musste Häusler gleich weiter machen. Die ersten Gespräche habe es 2013 gegeben, eine Bauvoranfrage habe es zumindest 2016 gegeben, seither sei nichts mehr passiert. Dabei sei so etwas auch für das Sicherheitsgefühl für die Innenstadt wie die Reisenden ein wichtiges Signal.

Die Themen, die auf der Agenda auch für 2023 stehen sind reichhaltig, wenn auch nicht neu wie die Wohnungsnot als Beispiel:  Auf dem Erfolg im "European Energy Award" - sogar mit mehr Punkten als Konstanz, wie Häusler bemerkte - wie die Auszeichnung als fahrradfreundliche Kommune wolle man sich nicht ausruhen, neben den ersten Metern von Fahrradstraßen an den Rand der Innenstadt heran ist die Sperrung der Kreuzung von der Güter- zur Fittingstraße bestes Beispiel, wie man per Fahrrad die Innenstadt entlasten kann. Weichen habe man mit der Übernahme der Netze der Thüga gestellt, mit dem Ziel gemeinsamer Stadtwerke.

Klinik gehört nach Singen

Klar erhob Bernd Häusler den Anspruch, dass im Zuge der Sanierung und Umbaus des Klinikverbunds im Landkreis die zweite Klinik neben Konstanz in Singen stehen solle. Singen als "Ziehmutter des Hegau" hier für eine Region mit 100.000 Einwohnern stehe für ein drittel der Einwohner des Kreises. Abwarten müsse man nun erst ein Sanierungsgutachen zum Hegau-Klinikum in Singen, was aber bedeute, dass dort auch neu gebaut werden müsse, sagte Häusler. Wie der Kreis das Projekt Zentralklinik finanzieren könne ließ Häusler offen. Schließlich könnte der Landrat auch kein Sondervermögen dafür aus dem Hut zaubern, blickte er zu Zeno Danner, der den Singener Empfang zum zweiten Mal besuchte.

Kreative Ideen gefragt

Mit dem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung und dem nun anstehenden Rechtsanspruch zur Ganztags-Grundschule stünden weitere unglaubliche Herausforderungen an, die letztlich die Kommunen bewältigen müssten. Denn schon bei den Kitas ist es schon länger schwer Stellen zu besetzen. In den 28 Kitas und Familienzentren in der Stadt werde der Fachkräftemangel immer größer und eigentlich seien da jetzt kreative Ideen gefragt. "Egal welchen Rechtsanspruch Sie kreieren wollen, kommen Sie in der Realität an“, richtige an die Politik in Bund und Land. „Was wir versprechen, sollten wir auch halten können." Und dafür gab es Applaus, der hoffentlich bis Stuttgart und Berlin schallte. Ähnlich drängend war sein Appell, Videoüberwachung in Singen an den bekannten Problempunkten zuzulassen und sich nicht hinter Datenschutz zu verstecken. Handyvideos, die auch zur Ermittlung beitrügen, würden längst über alle Kanäle verteilt.

Singen "supergut"

Was den Schall anbetrifft, war natürlich dann "Martin O" aus dem Toggenburg der Clou des Abends, der sich selbst mit seiner Loop-Technik vervielfältigte, ein "Supergut" von Gemeinderätin Angelika Berner-Assfalg einfing und zum Thema seiner Show machte, und der die Rede Häuslers noch einmal zum "Schwyzer-Rap" verwandelte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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