Mitglieder genehmigen Bilanz der BGO
Doch gewachsen in einem "toxischen Umfeld"
Singen. Ein toxisches Umfeld aus hohen Zinsen, auf hohen Energie und Baupreisen, fehlender Fachkräfte, und eine im letzten Jahr noch immer hohen Inflation, das war auch für Baugenossenschaft Oberzellerhau (BGO) der „Rahmen“ im Jahr 2023, in dem sie aber durchaus erfolgreich die Herausforderungen gemeistert hatte. Wie der Vorstandsvorsitzende der BGO, Thomas Feneberg, am Donnerstagabend, 17. Oktober, in der 111. Mitgliederversammlung der Genossenschaft vermelden konnte, erhöhte sich im letzten Jahr die Bilanzsumme, auch durch die Neubautätigkeiten, um 13 Millionen Euro auf nun 135 Millionen Euro.
Wehrdstraße vor der Fertigstellung
Allerdings sind auch die Verbindlichkeiten bei Banken im letzten Jahr dadurch auf 101 Millionen Euro angestiegen, was die Genossenschaft mit zusätzlichen Zinsen von 190.000 Euro auf jetzt jährlich 1,5 Millionen Euro belastet. Dass die Genossenschaft trotz gewaltiger Investitionen von weiteren 11,9 Millionen für das vor der Fertigstellung stehende Neubauprojekt an der Wehrdstraße mit über 87 neuen Wohnungen und zusätzlich 560.000 Euro im Sanierungsprogramm und rund 1,9 Millionen Euro für Instandhaltungsmaßnahmen, was zusammen 14 Millionen Euro ausmacht, unter dem Strich noch ein Ergebnis von 1,8 Millionen Euro herauskam, hat unter anderem damit zu tun, dass man die Umsatzerlöse auch ohne generelle Mieterhöhung, aber mit Anpassungen nach energetischen Sanierungen auf 12,8 Millionen Euro habe steigern können, vermeldete Thomas Feneberg in seinem Bericht an die Mitglieder. Diese konnten ab Schluss über eine Dividende von wieder vier Prozent mit der Genehmigung des Geschäftsberichts abstimmen.
Miete weiter sehr günstig
Mit einer durchschnittlichen Miete von nun 6,98 Euro, die durch die Sanierungen um 2,5 Prozent anstieg und einer bereinigten Bestandsmiete von 6,15 Euro, ohne die Neubaumaßnahmen liege weiterhin sehr günstig, wenn man sich die aktuellen am Markt aufgerufenen Mietpreise vor Augen halte. Derzeit hat die BGO 1.563 Objekte mit einer Fläche von rund 111.000 Quadratmeter, durch die geplanten Fertigstellungen und Zukäufe werde man sich in den nächsten Jahren auf 1.700 entwickeln, blickte Feneberg in die Zukunft.
Neu bauen wird die Genossenschaft in nächster Zeit allerdings nicht mehr, wurde klargestellt. Im eben aktuell „toxischen Umfeld“ sei die Schaffung günstigen Wohnraums ohne Kurswechsel nicht mehr darstellbar, wann man sich genossenschaftliches Wohnen als Ziel gesetzt habe. Gekauft hatte die Genossenschaft allerdings zum Beispiel schon in 2020 über ihre Beteiligungsgesellschaft BHS im Wohnpark St. Meinrad in Radolfzell 10 Wohnungen und wolle weiter Objekte erwerben, kündigte Feneberg an. Die Genossenschaft hatte im letzten Jahr um 98 zugelegt, sodass sie inzwischen auf 2.962 Mitglieder kommt. Der Schwerpunkt weiterer Investitionen werde nun auf der weiteren Dekarbonisierung des Bestands liegen, so der Ausblick.
Bruhn neu im Aufsichtsrat
Die Abstimmungen verliefen nach dem Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden Werner G. Graf und den Prüfberichten einstimmig. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurde neu Urs Bruhn, wieder Leiter der diakonischen Dienste Singen neu in das Gremium gewählt. Beziehungen gibt es schon länger, etwa durch das neue „Haus Bonhoeffer“ wie auch durch das Konzept „Wohnen+“, das im Neubau an der Wehrdstraße gerade für Menschen mit Beeinträchtigungen umgesetzt wird. Bruhn folgt auf Bernhard Alder, der im letzten Jahr überraschend verstorben war. Bestätigt wurde bei den Wahlen dort Michael Keller für eine weitere Amtsperiode.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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