Madrigalchor der ALU blickt auf eine Gründung nach schwersten Zeiten zurück
Dieser 75. Geburtstag wird nachgefeiert

Madrigalchor | Foto: Der ALU-Madrigalchor bei einer Rundfunkaufnahme im Jahr 1959 aus der Aula des Hegau-Gymnasium. swb-Bild: Archiv Madrigalchor
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Singen. Herbst 1946. Kulturelle Veranstaltungen gibt es seit dem Ende des 2. Weltkrieges damals kaum. Aber das Bedürfnis danach ist groß, auch bei den Werksangehörigen der Aluminium-Walzwerke in Singen. Walter Rieger, Mitarbeiter im Folienverkauf und Chorleiter der evangelischen Lutherpfarrei ist es, der damals mit gerade einmal 12 Sängerinnen und Sängern der „Alu“ den Madrigalchor gründet.

Schon am Ende der ersten Chorstunde erklingt ein altes, vielstimmiges Lied mit weltlichem Text, ein Madrigal: „Nun fanget an ein gut´s Liedlein zu singen“. Dieses Lied erklingt auch heute noch oft, wenn sich der „Madrigalchor Alu Singen“ dienstagabends zur Probe im Alu Gemeinschaftshaus trifft. Allerdings sind es nicht mehr nur 12, sondern inzwischen 80 Sängerinnen und Sänger und nicht mehr nur Werksangehörige.

Damals wie heute hat der Chor einen hohen musikalischen Anspruch. Fanden die ersten Konzerte noch nur in der Alu statt, so führte der Chor 1963 bereits in der Lutherkirche J.S. Bachs „Matthäuspassion“ auf. Rieger begründete damit die langjährige Tradition, große und bedeutende musikalische Werke in der Region zu präsentieren.

1966 übernahm Franz Meister den Madrigalchor. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Chor stetig weiter: Treppenhauskonzerte in der Alu (damals war es noch ein Unternehmen), musikalische Gestaltung bedeutender Feiern in der Alu zum Teil in Kooperation mit dem Orchester des Hegaugymnasiums, offenes Adventliedersingen, grenzübergreifendes Dreiländersingen, Rundfunkaufnahmen beim SWF, Konzertreisen, A cappella Konzerte, Aufführung großer oratorischer Werke mit Solisten und Orchester in der Herz Jesu Kirche in Singen. 1994 erhielt der Chor für sein musikalisches Engagement in der Region den Kulturförderpreis des Kulturfördervereins Singen-Hegau.

Unter Matthias Eschbach, der den Chor 1995 übernahm, begann die Zusammenarbeit mit dem bekannten Barockorchester l`arpa festante, das den Chor bis heute bei Oratorienaufführungen wie z.B. J.S. Bachs Weihnachtsoratorium begleitet.

Seit 2003 leitet Hartmut Kasper den Madrigalchor. Unterstützt wird seine Arbeit durch Barbara Kasper, die den Chorklang durch ihre Arbeit als Stimmbildnerin weiter verbessert hat und als Korrepetitorin fungiert. Hartmut Kasper wagt neben der Aufführung bekannter Messen, Passionen und Oratorien (h-Moll- Messe, Johannespassion, Die Schöpfung) auch Neuland.

Unter seiner Leitung präsentiert der Chor selten aufgeführte Werke wie Karl Jenkins Friedensmesse oder die nicht vollständig erhaltene, durch Volker Bräutigam ergänzte Markus Passion von J.S. Bach, eine Aufführung in der Singener Stadthalle, die durch projizierte Bilder der „Singener Maler“ ergänzt wurde.

Die Kooperation mit anderen Singener Kulturschaffenden liegt Hartmut Kasper besonders am Herzen. Ein sehr gelungenes Beispiel hierfür war die „Blas-Chor-Musik“ 2019 in der Singener Stadthalle zusammen mit dem Blasorchester Singen. Man darf gespannt sein, was die Zukunft hier noch bringt.

Die Aufführung von Haydns „Die Jahreszeiten“ als großes Jubiläumskonzert musste coronabedingt auf das nächste Jahr verschoben werden auf den 16.Oktober 2022 in der Stadthalle Singen. Da die Probenarbeit demnächst wieder aufgenommen werden kann, soll im Herbst das Jubiläum wenigstens mit einem kleinen A-cappella-Konzert gefeiert werden, wurde nun angekündigt in der Hoffnung, dass der kommende Herbst ein anderer wird als der letzte, der ja in einen neuerlichen Lockdown führte.

Neue, erfahrene Sänger und Sängerinnen sind beim Madrigalchor jetzt in der Phase des »Comeback« besonders willkommen. Auch für die Aufführung der Jahreszeiten können sich Projektsängerinnen und -sänger nun gerne melden. Nähere Infos gibt es unter www.mca-singen.de

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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