Aufhebung ist angekündigt - Grundschule soll gestärkt und ÖPNV verbessert werden
»Die Werkrealschule Tengen ist Geschichte«

Foto: Rektor Alexander Windt vor der Tengener Schule.swb-Bild: mu
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Tengen (mu). Die Tage der Werkrealschule in Tengen sind gezählt: Allen Bemühungen zum Trotz soll ab dem neuen Schuljahr 2016/17 die Werkrealschule aufgehoben werden, kündigte das Regierungspräsidium (RP) Freiburg an.Bereits im dritten Jahr in Folge kommt in Tengen keine fünfte Klasse zustande. Denn mit lediglich neun Anmeldungen wurde die erforderliche Mindestschülerzahl von 16 deutlich unterschritten. Die noch bestehenden Klassen 8 und 9 laufen in den nächsten beiden Schuljahren aus.

»Die WRS in Tengen ist damit Geschichte«, stellte Rektor Alexander Windt im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montag Abend fest, als Bürgermeister Marian Schreier das Gremium über den Sachstand und über die bisherigen Bemühungen informierte, gemeinsam mit dem Rektor eine Schulformänderung in eine Real- oder Gemeinschaftsschule zu erwirken. Doch auch dieser Versuch, eine weiterführende Schule in Tengen zu erhalten, scheiterte an zu geringen Schülerzahlen. Für beide Schulformen wäre eine stabile Zweizügigkeit von 40 Schülern pro Jahrgang erforderlich - für Tengen werden aber nur 29 prognostiziert.

»Es wurde mit den Füßen abgestimmt«, erklärte Alexander Windt. Er sieht den Grund für diese Entwicklung zum einen in der unsicheren Perspektive für die WRS vor Ort und im veränderten Schulwahlverhalten der Eltern, die ihre Kinder über die freie Schulwahl verstärkt an Real- und Gemeinschaftsschulen oder am Gymnasium anmelden. Windt bedauert, dass die WRS nicht gehalten werden kann, ist aber anderseits froh, dass diese »Hängepartie beendet und dafür eine klare Entscheidung gefallen ist«. »Wir sollten nicht zwanghaft an einer weiterführenden Schule festhalten, sondern lieber die Grundschule stärken«, schlägt der Rektor vor. Dort bestehe ein großer Bedarf an Ganztagsbetreuung. Auch die aktuellen Kinderzahlen in Tengen sind vielversprechend - 2015 gab es mit 436 Kindern im Alter bis neun Jahren den höchsten Stand seit 2006.

Diese positiven Perspektiven überzeugten das RP aber ebenso wenig wie die weiteren Argumente, dass Tengen mit seiner geografischen Randlage und den langen Schulfahrtwegen von bis zu zwei Stunden eine Sonderposition einnehme. Auch die wohnortnahe Schulversorgung von Flüchtlingskindern, das bestehende pädagogische Konzept und die bisherigen Investitionen in das Schulgebäude fruchteten nicht, um in Tengen eine weiterführende Schule für die Zukunft fit zu machen. »Kleine Schulstandorte sind einfach zu teuer«, erklärte Bürgermeister Schreier. Um nichts unversucht zu lassen, sollen nun alle Argumente für eine Schulformänderung im Anhörungsverfahren des RP in Freiburg geäußert werden. Parallel dazu soll ein Konzept zur Stärkung des Bildungsbereiches vom ersten bis zehnten Lebensjahr mit einer engen Verzahnung von Kitas und Schule erstellt werden.

Zudem sollen die Busverbindungen an die Standorte für weiterführende Schulen nach Engen, Hilzingen und Singen verbessert werden. Um dies zu erreichen, plädierte Gertrud Homburger für die Einrichtung von Direktbussen, um die Fahrtzeit für die Schüler zu verkürzen. Um abzuklären, welche Anforderungen Tengener Eltern an den Schulbereich haben, wird zudem eine Umfrage in der Grundschule und in den Kitas durchgeführt. Sollte diese positiv ausfallen, könnte man zu gegebener Zeit erneut einen Versuch starten, um eine weiterführende Schulform wieder zu beantragen, schloss Bürgermeister Schreier vorläufig das Schul-Kapitel in Tengen.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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