Närrische Ratssitzung in Engen mit Witz, Pfiff und schrägen Tönen
Die Kopfgeldjäger kehren heim
Engen (mu). Vor Jahren hatten sie ihre Heimat verlassen - nun ritten sie durch die »kuhfinstere Nacht« zurück nach Engen, um Banditen das Fürchten zu lehren: Die Kopfgeldjäger aus dem Hegau, alias Alexander Lux und Markus Mayer. »Ihr habt euch verändert - und dies nicht zu eurem Besten«, warfen die »entfremdeten Söhne der Stadt« dem Publikum der närrischen Ratssitzung vor und kündigten an, wieder für Recht und Ordnung zu sorgen. Natürlich mit Hilfe der närrischen Schar, die jene Großkopfeten erraten mussten, die auf der »Wanted«-Liste der Cowboys standen. Dabei hatten die beiden Heimkehrer offensichtlich den »Intellekt der Engener total unterschätzt«. Denn die erkannten ihre Pappenheimer in Windeseile. »Anders als die Anselfinger«, wie Alexander Lux als Running Gag augenzwinkernd anmerkte.
Die spontane Nummer der beiden entspannten Fastnachter war ein Höhepunkt der Ratssitzung, die in diesem Jahr Premiere im Foyer der neuen Stadthalle feierte und mit reichlich Witz, Esprit und Lokalkolorit angereichert war. Frauenpower pur zeigten die Feuerwehrfrauen aus Zimmerholz ebenso wie die unwiderstehliche Josephine alias Iris Bieler, die für die Fastnacht allen Widrigkeiten zum Trotz eine Lanze brach: »Die Welt ist ernst und voll Probleme, dennoch gucket doch hie - da sprüht’s vor Fasnetsenergie«, reimte sie.
Kreativ trat die närrische CDU-Ratsrunde mit Erika Fritschi, Ulf Scheller, Bernhard Maier und Martin Schoch als Moderatoren-Quartett des Seehasradios auf. Per Live-Schaltung berichteten sie über die Engener Stadtmeisterschaften, Neues aus dem Aspenhof-Kochstudio, das lokalen Sportgeschehen sowie die brandaktuelle, teils unterirdische Kommunalpolitik. Dabei waren die Übergänge zum Vergnügen der Zuhörer fließend-missverständlich, so dass der närrische Nachrichtenüberblick von Lachsalven flankiert wurde.
Auch der verbale Schlagabtausch zwischen dem abgesetzten Bürgermeister und seinem Übergangsnachfolger, Narrenpräsident Sigmar Hägele, hatte es in sich. Da klagte dieser, dass »die Narrenschar muss alles richte und schlichte in dem städtischen Chaos und des isch bestimmt it famos«. So zerrissen die Narren die Pläne des Schwimmbadumbaus, ernannten Engen kurzerhand zur Kurstadt mit Wellnessoase und Schönheitsklinik.
Ähnlich gestresst wie der närrische Schultes zeigte sich Flugkapitän Moser von der frisch gegründeten Mos-Airline: »Die Mos-Air die läuft und brummt, dass ich beim Schaffen sogar ins Schwitzen kumm«. Der Boom sei sicher auch dem jüngsten Coup zu verdanken, denn »mit dem Mos-Air-City-Hopper flieg ich jetzt scharenweise die Billigshopper«, erklärte der Kapitän und meinte damit die Schweizer Einkaufstouristen. »Die retten uns aus den Nöten und zwar mit Fränkli und nicht mit Kröten«. Denn das größte Problem in diesem Ort: in der Altstadt laufen uns die Kunden fort. Wenn die Käufer aus der Nachbarschaft fleißig Uhrli, Täschli und Schühli kaufen, dann »die Tristesse wäre auf einen Schlag ummen, die Altstadt tät wie im Mittelalter boomen«, schloss Moser mit Blick in eine rosige Zukunft.
Schräge Klängen der Katzenmusik, flotte Rhythmen der Jugendkapelle der Stadtmusik und das obligatorischen Narrenlied rundeten dann die närrische Sitzung stimmig ab.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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