"Der Chronist" über Willi Waibel jetzt als DVD
Die Geschichte der Zwangsarbeit ist nicht auserzählt

Chronist DVD | Foto: Marcus Welsch, Christoph Greuter, Willi Waibel, Dr. Carmen Scheide und Michael Greuter bei der Vorstellung der DVD "Der Chronist" über die Zwangsarbeiter in Singen. swb-Bild: of
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Singen. Der Film hat überall, wo er bislang gezeigt wurde, für große emotionale Reaktionen gesorgt. Und "Der Chronist", das filmische Portrait über den Singener Willi Waibel und seine ausdauernde Suche nach Spuren der Zwangsarbeiter in Zeiten des Zweiten Weltkrieg in Singen und im Hegau, den der in Singen geborene Filmemacher Marcus Welsch fast ebenso akribisch präzise und doch mit dem Blick auf die noch lebenden Menschen dieses finsteren Kapitels der Menschheit umgesetzt hat, ist ein Film der berührt. Ein Jahr nach seiner Premiere in der Singener Stadthalle gibt es den Streifen nun auf DVD und BluRay. Vorgestellt wurde er mit einem sehr spannenden Trialog zwischen Willi Waibel, Marcus Welsch und dem Verleger Michael Greuter in der gleichnamigen Buchhandlung.

Und dabei kam heraus, dass sich Marcus Welsch und Willi Waibel eigentlich schon sehr lange kennen. Welsch wuchs im Singener Bruderhof auf, zu einer Zeit als Willi Waibel noch der "Rebell des Bruderhof" war und eine Singener Umgehungsstraße durch diese Wohnsiedlung verhinderte mit jener Portion Alefanz, die eben nur ein gebürtiger Südstädtler an den Tag legen kann. Damals rief Waibel zu Waldputzeten auf, und Marcus Welsch war als junger Bub mit dabei. "Obwohl wir damals nur wenige hundert Meter entfernt lebten, habe ich ihn dann nochmals ganz von Neuem kennen gelernt als eine Persönlichkeit, die mit ihren Forschungen unglaubliches vollbracht hat", gestand Marcus Welsch. Und für die weitere Verbreitung dieser Botschaft hat er sich nun auch privat nochmals enorm engagiert, und diese DVD auf eigene Kosten produziert.

Deutlich wurde in der Diskussion, dass die Geschichte der Zwangsarbeiter in Singen und im Hegau längst nicht auserzählt ist, was Mrcus Welsch bei seinen Anfragen bei Fernsehstationen immer wieder übermittelt wurde als Begründung, den Film nicht zu untersützen. Schon im Film selbst macht der Nestle-Historiker deutlich, dass es auf diesen Thema für das Werk Singen eigentlich nicht tiefer gehen will. Und wie Markus Welsch sagte, blieben Fragen an die ALU in Singen schlichtweg unbeantwortet. Unterdessen freilich versterben immer mehr der damaligen Zwangsarbeiter bald 75 Jahre nach Kriegsende. Der Dank von Welsch wie Waibel ging nochmals an alle, die diesen Film unterstützt haben, allen voran Dr. Carmen Scheide vom Partnerschaftsverein Kobeljaki wie dem Förderverein Theresienwiese, die hier manchen Töpfe aufgetan hatte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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