»Vielfältige Kulturen bereichern Singen«
Die Geborgenheit eines Zuhauses

Podiumsdiskussion InSi | Foto: Ein Highlight der Interkulturellen Woche war die Podiumsdiskussin zu »Wo ist mein Zuhause?«. swb-Bild: bg
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Singen. »Er wünsche sich, dass Singen den Menschen aller hier lebender Nationen die Sicherheiten und Geborgenheit eines Zuhauses biete«, erklärte Manfred Hensler, Vorsitzender des in diesem Jahr gegründeten Vereins »InSi««, der für sie alle Anlaufstelle sein will, zu Beginn der Podiumsdiskussion »Wo ist mein Zuhause am Freitag. Exemplarisch unterstreichen die Aussagen der dortigen Teilnehmer als auch die Interkulturellen Wochen in Singen, dass »Menschen aus über 100 Nationen das Leben in unserer Stadt mit ihrer Tatkraft, ihren Kompetenzen und Kulturen die Gemeinschaft bereichern, wie Torsten Kalb in Vertretung von OB Bernd Häusler zum Abschluss am Samstag auf dem Platz der Kulturen erklärte. Ein besonderes Zeichen der unter dem Hohentwiel lebenden Vielfalt war das multireligiöse Gebet, das von Vertretern christlicher, muslimischer und sogar buddhistischen Gemeinden vorbereitet wurde und bei dem sowohl die Bakara-Sure in Arabisch und Deutsch als auch die Bergpredigt zu Gehör gebracht wurden.

Doch Vielfalt müsse auch ausgehalten und wieder eingeübt werden, betonte Kalb. Dabei gilt es, wie die Podiumsdiskussion in der Ekkehardschule zeigte die einzelnen unterschiedlichen Lebenswege zu beachten und wie Moderator Marcel Da Rin, Leiter der Singener Kriminalprävention und selbst Sohn eines italienischen Gastarbeiters fordert, den Zugewanderten, die Zeit zu geben, dass ihre »Seele ankommt«. Denn auch wenn sich alle der Podiumsteilnehmer in Singen zuhause fühlen, dürfte bei vielen die Aussage eines 19-jährigen Albaners zutreffen: »Wir wissen, wo unsere Wurzeln sind, Singen ist für uns Luft und Sonne«.
Die Ambivalenz von Heimat machte Oguz Akbudak vom Hegauer Kulturverein Singen deutlich. Für ihn, der er als Kind aus der Türkei nach Stockach kam, war lange Zeit, die Frage, ob er Singen oder Stockach als sein Zuhause betrachte. Als Fußballehrer aktiv haben viele türkische Jugendliche ein unbestimmtes Bedürfnis nach der Türkei, obgleich 99 Prozent von ihnen wohl nicht dort leben wollten. Akbudak lobt die Stadt Singen für die Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten.

Die starken Bindungen an sein Herkunftsland verdeutlichte auch Valon Gashi vom Albanischen Verein RINIA Singen. Als Kriegsflüchtling floh er als Kind mit seiner Familie nach Deutschland. Er ist seinen Eltern dankbar dafür, dass sie ihm die albanische Kultur nähergebracht haben, die es beizubehalten gelte. Auch wegen seiner Familie habe er sich für eine traditionelle Hochzeit in Kosovo entschieden. Gashi glaubt, der als erfolgreicher Sportler viele Länder gesehen hat, dass man in Deutschland unterschätze, was man habe.
Die 16-jährige Schülerin, Aynur Yildirim, hob die Bedeutung der Sprache hervor. »Ich fühle mich dort zuhause, wo man mich am besten versteht und das ist Singen«. Ihre beiden Großeltern kehrten zunächst Deutschland den Rücken kamen aber wieder zurück.

Die in Kasachstan geborene Anschelina Rusch kam in den 1990er Jahren nach ihrem Studium mit ihren Eltern »in die historische Heimat – Deutschland« zurück, was für sie damals nicht einfach gewesen ist. Auch wenn sie heute noch regelmäßig nach Kasachstan fahre, sei Singen auch wegen ihrer Kinder zu ihrem Zuhause geworden. Doch der Übergang habe lange gedauert.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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