Trotz Hiobsbotschaft: hohe Arbeitsmotivation In den Pflegeheimen Schloss Blumenfeld
Die ersten Pflegebetten werden frei

Blumenfeld (mu). Seit einer Woche herrscht die traurige Gewissheit, dass die Pflegeheime Schloss Blumenfeld bis Ende März 2017 geschlossen werden sollen. »Die Situation im Heim ist ruhig – es gab bislang keine Kündigungen und auch keinen erhöhten Krankenstand«, weiß Tengens Bürgermeister Marian Schreier. Die Arbeitsmotivation sei weiter hoch, was insbesondere der Verdienst des Leitungsteams sei. »Insgesamt gilt unser Dank den Mitarbeitenden, die trotz der schweren Nachricht von letzter Woche weiter mit viel Engagement bei der Arbeit sind«, erklärte er.

Die 109 Mitarbeiter, die 100 Bewohner und deren Angehörigen sowie die Tengener Bürgerschaft sind informiert, nun folgt die Abwicklung über Gespräche mit dem Personalrat und die Unterstützung der Angehörigen. Dieser aufwendige Prozess binde alle Ressourcen der Tengener Verwaltung, betont Bürgermeister Marian Schreier. Als erstes werden nun die Bewohner des Haus‘ am Steinbach verlegt, weil die Pflege einfacher zu organisieren ist, wenn sie zentral im Haupthaus stattfindet. In den nächsten Tagen werden die ersten Bewohner schon in andere Heime in der Region umziehen. Die weiteren Schritte werden – wie bisher auch – eng mit der Heimaufsicht und dem Personalrat abgestimmt, kündigte der Bürgermeister an.

Kreissozialdezernent Axel Goßner hatte schon vor der Hiobsbotschaft aus Blumenfeld die angespannte Pflegeplatz-Situation im Landkreis angemahnt. Allein die Umsetzung der Landesheimbauverordnung bis September 2019 habe den Verlust von 800 Plätze im Landkreis zur Folge, so Goßner. Zwar sind Neubauten schon geplant, doch durch die beabsichtigten Schließungen der Häuser in Blumenfeld und in Gailingen erhöht sich der Bedarf um weitere 100 und 40 Pflegeplätze. »Die Situation wird sehr angespannt«, warnt Goßner, weshalb das Thema auch beim Treffen der Strukturkommission Altenhilfe am 25. April auf der Tagesordnung steht.

Er sieht neben der Investorensuche für neue Einrichtungen auch die Notwendigkeit, neue Strukturen in der Altenpflege sowohl im stationären wie im ambulanten Bereich, zu schaffen. Und er weiß darüber hinaus von Einrichtungsträgern wie der Stiftung Liebenau und den Zieglerschen, die im Landkreis in der Behindertenarbeit bereits aktiv sind, dass von ihrer Seite Interesse an der Altenpflege besteht.

Doch in den Räumen des altehrwürdigen Deutschordenschlosses in Blumenfeld wird das Kapitel Altenpflege wohl mit der Schließung der Einrichtung der Vergangenheit angehören. Die Immobilien des Schlosses mit dem alten Krankenhaus, dem Haus am Steinbach, den Wirtschaftsgebäuden, dem Therapiehaus und den Pflegehäusern werden bereits über eine Immobilienfirma zum Kauf angeboten. Mit einem möglichen Erlös sollen die Finanzen der Stadt Tengen auf Vordermann gebracht werden. Bürgermeister Marian Schreier hofft, dass die Gebäude der gesamten Schlossanlage nicht lange leer stehen werden, sondern einer seriösen Nutzung zugeführt werden können.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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