Neuer Constellium-Werksleiter Rolf Schenking seit März in Singen
Der Standort hat noch viel Potential

Foto: Seit März leitet Rolf Schencking das Singener Werk von Constellium - inzwischen hat er klare Vorstellungen entwickelt, wie der Standort gesichert und vor allem weiterentwickelt werden kann. swb-Bild: of
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Singen (of). Ganz oben in der Chefetage des Konzerns Constellium hat es dieser Tage einen bedeutenden Wechsel gegeben: denn Pierre Vareille, der Anfang des Jahres bereits seinen Rückzug als Konzerngeschäftsführer (Chief Executive Officer) angekündigt hatte, kann zum 11. Julie sein Amt an Jean-Marc Germain übergeben, der den Aluminiumkonzern mit einer operativen Zentrale in Zürich und seinem größten Standort in Singen laut Chairman »Dick« Evans zu weiterem Wachstum führen und das Unternehmen auf einem soliden Fundament weiterführen wird, wie das über die internationalen Börsenticker aktuell verteilt wurde.
Um einiges ruhiger ging der Wechsel in der Leitung des Singener Werks von Constellium von statten. Bereits seit März ist dort Rolf Schencking (47) der Chef. Er ist ein Kind des Ruhrpotts, hat in Aachen und London studiert, war in seiner beruflichen Karriere unter anderem bei ABB in der Schweiz und beim einst großen Alukonzern VAW und in diesen Funktionen auch vier Jahre in Asien und vier Jahre in Italien bevor er vor einem Jahr in die Konzernzentrale von Constellium nach Zürich kam.
Die ersten drei Monate hat Rolf Schencking nun auch erst mal genutzt, um sich hier im Standort einzuleben und vor allem sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was hier am Standort an Chancen besteht, um diesen nicht nur zu sichern, sondern auch weiter zu entwickeln. »Wir sind hier am Standort Singen sehr gut aufgestellt« fasst er zusammen. Auch im Sinne des von der Konzernleitung entwickelten Drei-Säulen-Modells für den Konzern, nämlich der Verpackungsbereich, die Zulieferung in die Automobilbranche und die Spezialisierung auf besondere Oberflächen, zum Beispiel für Licht, weiter zu entwickeln.
Dass der Standort Singen vor einigen Herausforderungen steht, ist für ihn aber auch unbestritten.
»Wir stehen hier schließlich in einem globalen Wettbewerb und die Wettbewerber in China werden zum Beispiel vom Staat bei ihrem Exporten subventioniert, was für uns bedeutet, dass man die innovativeren Produkte bieten müsse und vor allem sich noch mehr um die Kunden kümmern müsse, und den Vorteil der Nähe nutzen zu können als Wettbewerbsvorteil. »Dafür haben wir hier im Werk die guten Qualifikationen und auch das Know how«, ist eine Einschätzung der ersten Wochen hier am Standort.
Die Ausgliederung der Walzwerks am Standort, das nun als »Constellium Rolled Products GmbH & Co KG« firmiert, ist zum 1. Juli wirksam geworden und wird von Rolf Schencking als weitere Sicherung des Standorts gesehen. Durch diese Ausgliederung spart der Standort EEG-Umlagen, und damit Stromkosten in Millionenhöhe. Bei den Energiepreisen steht das Werk Singen mit den anderen Standorten des Konzerns, zum Beispiel in Frankreich, in Konkurrenz.
Es wird auch um Investition gehen in der nächsten Zeit. Nicht um die ganz große Investition in neue Fertigungen, sondern eher in Automatisierungen der bestehenden Anlagen, um hier eine noch höhere Qualität und Kontinuität der Produktion und der Produkte zu garantieren, eben um damit auch bei den Kunden punkten zu können, mit denen der Standort auch in der Entwicklung eng zusammenarbeitet.
Dass auch wieder die Mitarbeiter dazu aufgerufen sein werden, ihren Beitrag für diese punktuellen Investitionen auf dem Weg zur »Industrie 4.0« mit zu leisten, verneint Rolf Schenking im Gespräch mit dem WOCHENBLATT nicht, will wegen der aktuell laufenden Gespräche aber auch nicht weiter darauf eingehen. Denn noch immer wird mit den Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften über eine Fortführung des »Singener Einigungsmodells« gesprochen, durch das seinerzeit die Investition des neuen Presswerks von den Mitarbeitern unterstützt wurde. Rolf Schenking sieht auf jeden Fall viel Potential innerhalb des bestehenden Systems, um mit dem Portfolio des Standorts Singen für die nähere Zukunft punkten zu können: Wachstumschancen sieht er zum Beispiel im Automobilbereich, wo Aluminium immer mehr Stahl- oder Blechteile verdrängen kann. Die Vorprodukte für Türen oder Kotflügel zum Beispiel wären eine Spezialität aus Singen. Oder zum Beispiel die neuen Lampengenerationen mit LED-Technik, die ganz andere Reflektoren benötigt, und für die spezielle Oberflächen gebraucht würden.
Dass Constellium zu Singen gehört, unterstreicht Schencking ausdrücklich. Deshalb könne er sich zum Beispiel auch eine Förderung des Kunstmuseum bei bestimmten Projekten vorstellen, denn er selbst sei ein Fan moderner Kunst. »Ich lebe hier in der Region«, unterstreicht Schencking, dass er ganz und gar bei Constellium in Singen angekommen ist.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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