Förderprogramm waren bisher ins Leere gelaufen - bis die Thüga sich ein Herz fasste
Der lange Ebringer Weg zu schnellem Internet
Gottmadingen Ebringen (hz). Die lange Wartezeit und auf kommunaler Ebene ein unglaublicher Kampf mit bürokratischen Förderinstrumenten nähern sich dem Ende. Ab November dieses Jahres wird der Gottmadinger Ortsteil Ebringen an das schnelle Internet angebunden.
Bürgermeister Dr. Michael Klinger und der Geschäftsführer von Thüga Energie Dr. Markus Spitz unterzeichneten am letzten Mittwoch im Ebringer Schulhaus den ausgehandelten Pachtvertrag. Etwa 35 Bürger waren Zeugen des historischen Moments.
Das Gemeindeoberhaupt sagte: „Bis zum Jahresende ist die Internetverbindung so wie es sich die Bürger wünschen“. Klinger freute sich über die künftige Zusammenarbeit mit der Thüga- Energie und erwähnte: „Im Zweifelsfall haben wir einen kompetenten Ansprechpartner in der Region“. Der Bürgermeister lobte das unermüdliche Engagement der „Bürgerinitiative für schnelles Internet in Ebringen“ (BISIE), die mit vielen inhaltlichen Inputs die Verwaltung in der Vorgehensweise unterstütze.
Allerdings, der Weg bis zum Ziel war mühsam. Dazu äußerte sich Klinger: „Außer Formularen, vollen Ordnern und dem Frust auf allen Seiten ist zumindest bei den Förderprogrammen für den ländlichen Raum nichts Konkretes herausgekommen.
Obwohl man alles versucht habe, war die Ebringer Angelegenheit ein Paradebeispiel dafür, dass ein Ergebnis auf Landesebene zu einem „Fass ohne Boden“ abdriftet. Die Politik müsse sich endlich dafür einsetzen, dass Förderprogramme handhabbar sind und auch tatsächlich funktionieren.
Die angenehmere Seite waren die Schlussverhandlungen mit dem künftigen Kooperationspartner. Diese waren extrem schnell und unkompliziert und für die Realisation wird kein Baukostenzuschuss benötigt. Der Thüga- Energie-Geschäftsführer Dr. Markus Spitz sprach von einem „Highspeedprojekt“ und erklärte: „Die Gemeinde Gottmadingen und die „BISIE“ wären in Vorleistung gegangen und haben eine Glasfaserleitung vom Ebringer Kabelverzweiger bis zur Bundesstraße 314 verlegt. Dieses Leitungsstück darf die Thüga Energie mitnutzen.
Um den Ortsteil jetzt an ein überregionales Glasfasernetz anzuschließen wird in Kürze eine etwa ein Kilometer lange weiterführende Zuleitung gebaut. Die Bauarbeiten beginnen im September und bis zum Jahresende ist das Projekt abgeschlossen. Ab November sind Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s möglich.
Thomas Fahr von der „BISIE“ freute sich, dass ein verlässlicher, regionaler Partner gefunden wurde. Er sagte: „Das Chaos mit der sogenannten Förderung im ländlichen Raum gehört nun der Vergangenheit an. Wir sind legale Wege gegangen haben alle Vorgaben erfüllt. In diesem Zusammenhang habe die Gemeinde und Bürgerinitiative in den letzten fünf Jahren „Haarsträubendes“ erlebt“.
Thomas Fahr, Sebastian Eichinger und Roland Fischer gründeten die „BISIE“ im Mai 2011. Die Bürgerinitiative kümmert sich um Möglichkeiten zur Anbindung an das schnelle Internet. Sie konkretisiert den Bedarf und versucht daraus resultierende Probleme in Kooperation mit der Gemeinde zu lösen.
Der nächste Knackpunkt ist das Telefonnetz. Dazu erläuterte Fahr: „Das Netz in der Gemeinde entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Es ist anfällig und überarbeitungsbedürftig. Die „BISIE“ wird solange existieren, bis jedes Haus am Glasfasernetz angebunden ist“. Von Anfang an war es das Ziel alle im Dorf gleich zu behandeln.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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