Hilfe seit 25 Jahren
Der Förderverein Sozialpsychiatrie feiert das Jubiläum
Kreis Konstanz. Ein wichtiger Verein feiert Jubiläum: Der Förderverein Sozialpsychiatrie nordwestlicher Landkreis Konstanz (FSP) blickt auf 25 Jahre zurück. "Das ist eine ganze Menge Aktivität gewesen", sagt Vereinsvorsitzende Franziska Doderer.
Entstanden ist der Förderverein aus einer Not heraus: In den 80ern und 90ern sei die ambulante Hilfe auf- und ausgebaut worden, weil die stationäre Psychiatrie nicht ausgereichte, erklärt Werner Neidig, der als damaliger AWO-Geschäftsführer den Förderverein mit aufgebaut hat. Dabei war allerdings nicht klar geregelt, wie diese ambulante Hilfe finanziert wird. "Wir haben die Initiative ergriffen, um diese Dienste zu unterstützen." So kam er zusammen mit dem damaligen stellvertretenden AWO-Geschäftsführer, Reinhard Zedler, und Claudia Rehling vom AWO-Ortsverein Singen zur Gründung des Fördervereins.
Reinhard Zedler wurde Vereinsvorsitzender. "Die Integration von psychisch kranken Menschen war für mich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagt er. Er erinnert sich, wie er den Film "Einer flog über das Kuckucksnest" gesehen hat. "Das hat mich sehr bewegt." Die Sozialpsychiatrie sei für ihn ein "Herzensthema".
In den vergangenen 25 Jahren hat der FSP rund 300.000 Euro an Spenden zusammengetragen und damit Projekte unterstützt, berichtet Vereinsvorsitzende Doderer. Darunter auch das Projekt "Skipsy", das sich an Kinder und Jugendliche aus betroffenen Familien richtet und nach drei Jahren Vorbereitung 2006 auf Initiative des FSP ins Leben gerufen wurde. "Der bewusste Blick auf Kinder von Betroffenen ist häufig nicht vorhanden", sagt Franziska Doderer. Mit Skipsy werden jährlich Kinder aus rund 50 Familien bei der Bewältigung ihrer Situation unterstützt.
"Skipsy ist für uns im Förderverein ein Leuchtturmprojekt", ergänzt Werner Neidig. Nach seinem Wissen nahm der Verein damit in Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle ein. Und Reinhard Zedler macht deutlich: "Es gibt keine Regelfinanzierung dafür." Jeder, der neu mit so einem Projekt anfängt, muss selbst schauen, wie er es finanziert.
Der Förderverein setzt sich aber auch für Aufklärung ein. Mit einem Info-Stand am 1. Mai, mit Filmabenden und Vorträgen will der Verein Vorurteile abbauen. Dabei berichten auch Betroffene von ihren Erfahrungen - beispielsweise der bekannte Singener Walter Fröhlich. "Der Wafrö war im Vorstand", sagt Reinhard Zedler. Er habe selbst unter Depressionen gelitten und aus eigener Sicht schildern können. "Walter Fröhlich hat sehr viel zum Erfolg des Fördervereins beigetragen."
Der FSP feiert das Jubiläum mit einem Theaterabend in der Gems in Singen. Am 10. Oktober spielt dort ab 19 Uhr das Impro-Theater ComedyCation. Karten gibt es für 14 Euro. Ein Teil der Einnahme kommt dem FSP zugute.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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