Singen schafft zwei Orte für Trauer und Trost
Der Corona-Gedenktag ist kein Abschluss
Singen. Bislang sind 75 Menschen allein in Singen an Covid-19 gestorben, mehrere hundert haben die Folgen einer Erkrankung überstanden, aber viele leiden noch lange danach und angesichts des Verbots von Nähe war Trauer in gewohnter Form oft nicht möglich. Grund genug, auch in Singen an die Toten und Trauernden der Corona-Pandemie zu erinnern.
Aufgrund der hohen Inzidenz in Singen wurde von einer ursprünglichen geplanten Gedenkfeier kurzfristig abgesehen. Als Ausdruck der Solidarität mit den bundesweit stattfindenden Gedenkveranstaltungen, die Bundespräsident Steinmeier initiiert hatte, wehten die Flaggen auf dem Singener Rathaus auf Halbmast.
Oberbürgermeister Bernd Häusler verweist auf die Bedeutung dieser Pandemie für unser heutiges Leben. Vom Kleinkind bis zum Menschen im Pflegeheim seien alle – in welcher Form auch immer – von den Auswirkungen der Pandemie und des Kampfes dagegen betroffen.
Er erinnert daran, dass hinter den Zahlen von Toten und Infektionen unzählige persönliche Schicksale mit ihrer eigenen Geschichte stehen. An diese gelte es zu erinnern. Der nationale Corona-Gedenktag dürfe nicht als Abschluss verstanden werden.
Auch wenn sich die Zeichen der Hoffnung mehren, lägen weiterhin tausende von Menschen auf unseren Intensivstationen und kämpften um ihr Leben. „Immer noch sterben täglich Menschen an Covid-19, und auch in Zukunft werden Menschen diesem Virus noch zum Opfer fallen“, so OB Häusler.
Trauer und Erinnerung brauchen immer auch Platz und Raum: Der Hospizverein „Horizont“ installierte am Trauerort beim Hospiz für jeden Toten, der an oder mit Corona gestorben ist, eine Glaskugel; diese Installation wurde eigens von Elisabeth Paul zum Corona-Gedenktag geschaffen.Und sie mit diesem Gedenktag auch nicht »fertig«.
Auf der Höhe des Singener Krankenhauses wurde durch das Pflanzen mehrerer Felsenbirnen mit der Schaffung eines Erinnerungsortes mit Zugang zur Gartenanlage Schanz begonnen. Hier soll eine Gedenktafel die Erinnerung an die Singener Verstorbenen dieser Pandemie für die Zukunft wachhalten.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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