Hornstein mahnt zum Handeln gegen das Waldsterben
Den Wald für die Zukunft machen

Revierleiter Werner Hornstein Aach | Foto: Sieht fast wie ein Kunstwerk aus: Revierleiter Werner Hornstein zeigt die von Borkenkäfern geschädigte Baumrinde.swb-Bild:mu
  • Revierleiter Werner Hornstein Aach
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Aach /Hegau. In den letzten eineinhalb Jahren hatte Werner Hornstein viele schlaflose Nächte. Der 51-Jährige aus Aach ist Förster mit Leib und Seele, dem das leise Sterben des Waldes zu schaffen macht. Als Diplom Forstingenieur ist er seit 2002 im Hegau tätig und für den Forst in den Gemeinden Aach, Mühlhausen- Ehingen, Hilzingen und ab 2020 Volkertshausen zuständig.
Eine anspruchsvolle Aufgabe, die neben umfangreicher Fachkenntnis auch Weitsicht erfordert und die Liebe zur Natur voraussetzt. Ein Beruf, der aber gar nicht viel mit dem romantischen Klischee vom Waidmann mit Flinte und Dackel gemein hat, betont Werner Hornstein.
Dazu ist die Lage viel zu ernst. Die beiden heißen Sommer in 2018 und ’19 haben auch sein Revier arg in Mitleidenschaft gezogen und stellen den Wald vor eine schwere Belastungsprobe. »Die Hitze, die lange Trockenheit und verschiedene Borkenkäferarten lassen die Bäume sterben und vertrocknen und führen dazu, dass die Wasservorräte schwinden«, erklärt der Forstfachmann. Die Folgen sind alarmierend: Da die kranken Bäume gefällt werden müssen entstehen Lücken im Wald, was ihn anfälliger für Stürme macht und den Kühlungseffekt verringert. Und wirtschaftlich ist dieses Szenario ein massiver Schaden für die kommunalen wie die privaten Forstbetriebe.
Allerdings gibt es auch einen positiven Aspekt: die Zahl an Bienen, Fledermäusen und Spechten nimmt mit der Anzahl der sterbende Bäume zu.
Erste Alarmzeichen für den kränkelnden Baum sind die Rotfärbung der Baumkrone, dann fällt die Rinde und schließlich rieselt das Borkenkäfermehl. Zu häufig hat Hornstein diese Signale schon erkennen und danach handeln müssen. »Wir kommen gar nicht mehr nach«, klagt der Revierleiter.
Die Ursache für das massive Sterben des Waldes sieht er eindeutig im Klimawandel. Ein Thema, das in direktem Zusammenhang mit den vielfältigen Leistungen des Forstes steht. »Der Wald ist tief in unsere Kultur verwurzelt«, weiß Hornstein. Neben der seit Jahrhunderten erfolgten Nutzung dient er als Erholungsraum, dem Bodenschutz und ist Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Er schützt die Trinkwasserqualität, wirkt als Lärm- und Staubfilter und senkt Schadstoffe und auch CO2.
Um diese wichtigen Aufgaben zu erhalten und zu unterstützen muss gehandelt werden, ist Hornstein überzeugt: Neben nachhaltiger Forstwirtschaft sollte auch der Einzelne das eigene Verhalten überdenken. Zum Beispiel mit einem sparsameren Umgang der Ressourcen, einer Verringerung der Mobilität und der Deckung des Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien wie Brennholz, Pellets und Wärmepumpen. Dazu sollen eine gesunde Baummischung und neue, robuste Baumarten wie der beispielsweise Baum-Hasel angepflanzt werden.
Werner Hornstein hat den Ernst der Lage erkannt und will dem Wald wieder auf die Sprünge helfen. Er möchte das Bewusstsein der Menschen für die Bedeutung des Waldes schärfen und geht dafür auch neue Wege. Zum Beispiel mit Kindergartenkindern Waldspaziergänge zu unternehmen, in Hilzingen einen Schulwald einzurichten sowie das »Waldbaden« anzubieten. Natürlich unterstützt er Aufforstungsaktionen wie »1.000 Bäume für 1.000 Kommunen«.
Denn man sollte nie vergessen, so Werner Hornstein, »dass der Wald unser aller Lebensgrundlage und genau so wichtig wie Essen und Trinken ist. Deshalb sollte der Wald dauerhaft geschätzt, geachtet und geschützt werden«.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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