3 Fragen an OB Bernd Häusler zur Halbzeitbilanz für 2021
Den Hochwasserschutz im Blick
Singen. Schon viel konnte umgesetzt werden dieses Jahr in Singen. Der Hochwasserschutz bleibt ein Dauerthema das die Stadtverwaltung immer im Blick hat, besonders nach den Juli-Unwettern, wie Bernd Häusler im Halbzeit-Interview für 2021 mit Verweis auf die Anstrengungen für den Klimaschutz deutllich macht.
1. Frage: Mehr als die Hälfte des Jahres 2021 ist bereits vorbei, wie sieht Ihre Zwischenbilanz für Singen aus? Was konnte trotz der schwierigen Corona-Lage umgesetzt werden?
Bernd Häusler: »Die von uns im Haushaltsplan eingestellten Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung. Insbesondere unsere Investitionen in den weiteren Ausbau der Kindertageseinrichtungen schreiten gut voran und werden in der zweiten Jahreshälfte fertiggestellt. Der umgestaltete Kreuzensteinplatz ist kurz vor der endgültigen Fertigstellung und wird bereits von der Bevölkerung gut angenommen. Auch die Fertigstellung der neuen Fußgängerzone in der Hegaustraße im Bereich CANO und Hospiz steht kurz bevor.
Verschiedene Großbauprojekte von privaten Investoren befinden sich in der Schlussphase bzw. in der Umsetzung. Ich denke hier insbesondere an die Wohnbebauung in der Romeiasstraße und der Karl-Schneider-Straße durch unsere Wohnungsbaugenossenschaften. Auch der Neubau des Hotels in der Maggistraße nimmt Gestalt an, ebenso wurde mit dem Bau des Geschäfts- und Wohnhauses in der Wehrdstraße begonnen. Die Konzentration von PKW-Stellplätzen in neuen Parkhäusern geht weiter. Das private Parkhaus an der Julius-Bührer-Straße wird noch in diesem Jahr in den Betrieb gehen. In der Gemeinderatsitzung vor den Sommerferien wurde der Start für den Wettbewerb zum Bau des neuen Nordstadtversorgers mit Wohnbebauung an der Bruderhofstraße gegeben. Mit dem sogenannten Umlegungsbeschluss sind wir der Realisierung des großen innerstädtischen Wohnbauprojekts “Scheffelareal” einen enormen Schritt weiter gekommen. In der zweiten Jahreshälfte 2021 wollen wir auch den Beschluss zum Wiederaufbau unserer Scheffelhalle im Gemeinderat herbeiführen. Trotz Corona und trotz OB-Wahl werden wir die gemeinsam von Gemeinderat und Verwaltung für das Jahr 2021 gesetzten Ziel umsetzen können.«
2. Frage: Durch die Pandemie waren zusätzliche Ausgaben nötig und andere Einnahmen gingen zurück. Wie ist die finanzielle Situation inzwischen in Singen?
Bernd Häusler: »Natürlich hat uns die Corona-Krise einiges an Kopfzerbrechen beschert. Dank der wirklich guten finanziellen Unterstützung durch den Bund und das Land halten sich die finanziellen Belastungen in Grenzen. Wichtig war unser schnelles Handeln im Jahr 2020, dadurch konnten wir ausreichend liquide Mittel in das Jahr 2021 mitnehmen und einen durchfinanzierten Haushalt dem Gemeinderat vorlegen. Im laufenden Haushaltsjahr gestalten sich die Einnahmen, wie auch die Ausgaben in dem von uns erwarteten Umfang. Wir sind derzeit dabei den Haushalt 2022 zu erstellen, der uns erneut vor finanzielle Herausforderungen stellen wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir auch in den kommenden Jahren ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung haben werden, um unsere Stadt weiterzuentwickelnden und notwendige Investitionen in die Zukunft tätigen können.«
3. Frage: Ein Blick nach vorne: Die Juli-Unwetter haben auch in Singen deutlich gemacht, dass die Klimadiskussion nicht aus der Luft gegriffen ist. Der Schutz vor Umweltkatastrophen muss wohl ein Teil davon sein. Für Bohlingen wurde das Thema ja schon nach den letzten Überflutungen angegangen – wird man da auch in anderen Ortsteilen und entlang der Aach nachlegen müssen – auch wegen Rielasingen?
Bernd Häusler: »Wir sind in Singen vergleichsweise glimpflich davon gekommen, auch wenn wir in der Kindertageseinrichtung in Schlatt unter Krähen einen größeren Wasserschaden zu beklagen hatten. Selbstverständlich sind wir seit Jahren daran den Hochwasserschutz auf unserer Gemarkung weiter zu optimieren und zu verbessern. Aber gegen jegliches Risiko werden wir uns nicht wappnen können.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Technischen Dienste sind Jahr für Jahr intensiv mit der Aachentkrautung beschäftigt. Mit unserem Mähboot wird das Aachkraut gemäht, um damit den Wasserabfluss zu verbessern. Auch Gräben und kleinere Bachläufe werden regelmäßig gemäht, um damit der Hochwasserbildung bei Regenereignissen entgegenzuwirken.
Auch durch bauliche Maßnahmen, wie im Bereich von Hausen an der Aach und dem kontinuierlichen Ausbaggern des Sedimentfanges bei Beuren an der Aach wird Hochwasserschutz betrieben. Natürlich wird auch unser Kanalnetz durch die Stadtwerke ständig dahingehend überprüft, ob es für Starkregenereignisse weiter ertüchtigt werden muss. Wenn jedoch solche Wassermassen, wie wir es Anfang Juli in Mühlhausen erleben mussten, in kurzer Zeit niedergehen, kommt auch das leistungsfähigste Kanalnetz an seine Grenzen.
Wir stehen mit der Gemeinde Rielasingen-Worblingen seit längerem wegen des Hochwasserschutzes in Kontakt. Hierzu wurden auch Planungen, in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg, angestoßen, um im Bereich zwischen Westtangente/Münchried und Rielasingen eine geeignete Überflutungsfläche für den äußersten Fall zu finden.
Ich glaube die Wettereignisse der vergangenen Wochen haben mehr als deutlich vor Augen geführt, dass die Klimakrise kein Hirngespinst ist, sondern Realität. Auch zu unserem eigenen Schutz müssen wir als Stadt Singen unseren Beitrag dazu leisten, um die Erderwärmung zu begrenzen und Klimaanpassungsmaßnahmen umzusetzen. Unser ambitioniertes Ziel, bis 2035 Klimaneutral zu sein, ist der richtige Weg dorthin.«
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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