Ovationen fürs Weihnachtsoratoium
Davon hat man wirklich nie genug vor der Weihnacht

Sehr intensive Klangerlebnisse bot die neuerliche Aufführung Bachs Weihnachtsoratorium durch den Madrigalchor ALU am 8. Dezember in der Kirche St. Elisabeth in Singen-Süd. | Foto: Fiedler
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  • Sehr intensive Klangerlebnisse bot die neuerliche Aufführung Bachs Weihnachtsoratorium durch den Madrigalchor ALU am 8. Dezember in der Kirche St. Elisabeth in Singen-Süd.
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Singen. Klar, der Madrigalchor der ALU in Singen hatte das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Doch der große Chor kommt auch immer wieder zurück auf dieses Werk - und zurecht.

Kaum ein Werk steht schließlich so für Weihnachten in der Kirchenmusik und ist so populär und man kann auch nie genug bekommen von dem großartigen Werk, dass Bach für die ganze Weihnachtszeit verfasst hatte, und dabei durchaus von sich selbst aus anderen Auftragskompositionen abgekupfert hatte, um schneller fertig zu werden. Deshalb hatte der Madrigalchor dieses große Oratorium nochmals sich vorgenommen, und auch für sich selbst auch nochmals neu entdeckt, wie beim Konzert am 8. Dezember in der akustisch ja sehr interessanten Kirche St. Elisabeth in Singens Süden spürbar wurde.

Das ging auch dem Publikum in der trotz vieler anderer musikalischer Veranstaltungen in der ganzen Region bis auf den letzten Platz besetzen Kirche auch so. Bis zum letzten Ton des sechsten Teils, als die drei Könige dem "Messias" mit ihren Geschenken huldigten mussten sie sich mit Applaus für die treffliche Aufführung zurückhalten, ehe dann die große Ovation  für das Gesamtkunstwerk daraus wurde, das unter der musikalischen Leitung von Hartmut Kasper hier entwickelt und auch wieder zum großen Erlebnis der Weihnachtsgeschichte verdichtet wurde. Mit vielen Probeterminen, einem Probenwochenende hatte sich der Chor das Stück selbst wieder neu erarbeitet.

Dank des Orchesters "L’arpa festante" aus München war die Musik des Barock fast original, was diesem Abend noch mehr Authentizität verlieh. Und schließlich konnten sich die Gesangssolisten Alice Fuder (Sopran), Lieselotte Fink (Alt), Klemens Mölkner (Tenor) und Michael Marz (Bariton) hier akustisch hervorragend platzieren und waren vor allem auch in ihren Texten verständlich, sodass sich hier auch für die Zuhörenden wieder diese Welt öffnete. Eine Welt, die schon so großartig mit dem Ohrwurm "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage" beginnt, mit dem Bach hier in die Erzählung der Weihnachtsgeschichte der Evangelisten Lukas und Matthäus einsteigt und das sehr plastisch musikalisch den Weg von Maria und Josef nach Bethlehem beschreibt, die Geburt draußen vor der Stadt, den Chor der Hirten und auch den der Engel, beschreibt.

Das Weihnachtsoratorium von Bach hat aus heutigen Gesichtspunkten durchaus einen enormen "Drive", der "walking bass" beeinflusste die weitere Geschichte der Musik und hier im Wechsel zwischen starken Passagen des Chors mit beeindruckender Stimmgewalt, Rezitativen und Arien der Solisten konnte man selbst als Oratium-Vielhöhrer noch manche Ecke und manchen neuen Winkel in dem großen Stück entdecken, das so viele Regungen erzeugt.
Deshalb die Ovationen und die Begeisterung ganz zurecht. Bachs Weihnachtsoratorium konnte man hier wirklich noch mal neu entdecken.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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