Neue Supergemeinde im Hegau ist vollzogen
"Das Salz der Erde" mit neuem Geist erfüllen

Der neue Pfarrer Holger Cerff mit dem stellvertetenden Dekan Thorsten Gompper und Dekan Matthias Zimmermann bei der Übergabe der Ernennungsurkunde im Kreis der Vertreter der 17 Pfarreien, die nun der neuen Supergemeinde angeschlossen sind. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
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  • Der neue Pfarrer Holger Cerff mit dem stellvertetenden Dekan Thorsten Gompper und Dekan Matthias Zimmermann bei der Übergabe der Ernennungsurkunde im Kreis der Vertreter der 17 Pfarreien, die nun der neuen Supergemeinde angeschlossen sind.
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Singen. Mit einem großen Festgottesdienst am Sonntagnachmittag konnte der zum 1. März durch den Erzbischof beurkundete Zusammenschluss der bisherigen Seelsorgeeinheiten Singen, Engen, oberer Hegau, und Tengen „Bernhard von Baden“ durch die Ernennung von Dekan Matthias Zimmermann und den zum 28. Februar neu angekommenen Pfarrer Holger Cerff (er wurde im Oktober bereits ernannt) als zuständige und Verantwortliche „Chefpfarrer“ in Vollzug gesetzt werden. Pfarrer Thorsten Gompper aus Hilzingen überreichte im Namen des Erzbischofs die Urkunden an die beiden Kollegen, die nun die neue Super-Kirchgemeinde „in solidum“ also gemeinsam leiten werden, die ein Gebiet mit rund 30.000 Katholiken umfasst.

Der nun vollzogene Zusammenschluss ist dabei bereits ein Vorgriff auf die große Strukturreform 2030 der katholischen Kirche. Der neuen Gemeinde stehen aktuell 14 hauptamtliche Kräfte zur Verfügung, das Ordinariat habe zwei zusätzliche Pastoralreferentinnen für das Frühjahr genehmigt, die man sogar schon einstellen konnte, sagte Dekan Matthias Zimmermann auf Nachfrage. Bereits zum 1. Januar 2026 wird die Super-Pfarrgemeinde dann durch den in den jeweiligen Kirchgemeinderäten auch schon getätigten Beschluss um die Seelsorgeeinheiten Aachtal, Hilzingen-Hohenstoffeln, Gottmadingen-Gailingen und mittlerer Hegau (Steißlingen-Volkertshausen) vervollständigt werden. Im Bereich Radolfzell-Stockach wird dieser Schritt auch bereits vorbereitet. Dort ist Münsterpfarrer Heinz Vogel aus Radolfzell schon jetzt für Stockach und den Bereich Krebsbachtal mit zuständig.

Der feierliche Gottesdienst in der Singener Kirche St. Elisabeth wurde umrahmt von den drei Singener Kirchenchören Peter und Paul, Liebfrauen und St. Elisabeth wie einem Bläserensemble unter der Leitung und Begleitung von Bezirkskantor Georg Koch. Es war auch ein bewegter Gottesdienst, denn zunächst kamen nach der Begrüßung durch die SingenerKirchgemeinderatsvorsitzende Regina Link die VertrerInnen der Kirchengemeinden zum Altar, um sich vorzustellen und um der Übergabe der Urkunden direkt beizuwohnen. Danach holte Dekan Matthias Zimmermann nochmals die hauptamtlichen seelsorgerischen MitarbeiterInnen und die Kirchgemeinderatsvorsitzenden nach vorn, die in persönlichen Statements erläuterten, weshalb sie hier „das Salz der Erde“ sein möchten in dieser neuen großen Gemeinschaft. „Dem Leben Geschmack geben“, war da einer der Sätze, oder dass man hier, ähnlich der Maggiwürze aus Singen, mit einem Tropfen für eine große Wirkung sorgen könne, aber auch, dass man durchaus mal auch Salz in eine Wunde streuen müsse, um zum Beispiel immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass man als Frau auf eine Kirche für alle setzen wolle, eben auch für die Frauen in den Ämtern. Regina Link aus Singen betonte den Wunsch, dass der neue Seelsorgeverbund trotz seiner Größe nicht die Sorgen und Nöte der Menschen vor Ort vergessen und immer ein offenes Ohr für sie haben solle.

Praktisch sind die Mitarbeiter natürlich in ihrer Arbeit in den jeweiligen Seelsorgeeinheiten verortet, können nun aber auch im ganzen Seelsorgeverbund zum Einsatz kommen, zum Beispiel auch als Vertretungen.

Vor Herausforderungen

Singens OB Bernd Häusler sieht die Kirchen ob ihres Ansehens gegenwärtig in einer ähnlichen Lage wie der Staat. Es gebe viele Notwendigkeiten für Erneuerungen und Herausforderungen und sein Wunsch sei auch, dass sich die Kirche mehr für Frauen öffnen sollte, denn das sei auch ein Thema, das immer wieder auftauche. Ihn hatte auch der Text des Eröffnungslieds als in der Symbolik dieses Gottesdienstes mächtig beeindruckt: „Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit. Die Tore stehen offen, das Land ist hell und weit“, hieß es dort im Text von Klaus Peter Hertzsch aus dem Jahr 1989. Er wünschte sich, dass Kirche wie Staat in den gemeinsamen Herausforderungen bestehen könnten, „denn ohne uns beide wird dieses Land dauerhaft nicht funktionieren.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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