Die Bohlinger Aachbrücke wird im Herbst für acht Wochen gesperrt
Das geteilte Dorf - kreative Lösungen nötig
Bohlingen. Knappe dreißig Jahre ist sie alt, die Bohlinger Aachbrücke. Jetzt wird eine umfassende Sanierung notwendig. Die Baumaßnahmen beginnen nach der Sichelhenke, am Montag, 4. September. Ab diesem Tag wird die Brücke acht Wochen lang für den Straßenverkehr gesperrt sein. In dieser Zeit wird das Dorf in zwei Teile gespalten sein, denn weil es in Bohlingen keine zweite Brücke gibt, die für den allgemeinen Straßenverkehr passierbar ist, muss dieser großräumig über Moos umgeleitet werden. Fahrten mit dem Auto vom Oberdorf ins Unterdorf sind während der Brückensanierung also nicht mehr möglich. Für Fußgänger wird es jedoch auch während der achtwöchigen Sanierungsmaßnahme die Möglichkeit geben, die Brücke zu überqueren. Viele Bohlinger blicken mit Besorgnis auf die »Teilung«.
»Ich kann die Sorgen der Bürger die damit zusammenhängen durchaus verstehen«, erklärt Ortsvorsteher Stefan Dunaiski im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. »Gerade was die Infrastruktur im Dorf angeht. Schließlich hängen bei Landkauf und Bäckerei letztendlich auch Existenzen davon ab, dass die Leute weiter dort einkaufen«. Dunaiski setzt jedoch auf die Kreativität der Dorfgemeinschaft. Er ist sich sicher, dass die acht Wochen auch zu einem Umdenken anregen können hinsichtlich der Frage, ob wirklich jeder Weg im Dorf immer mit dem Auto zurück gelegt werden muss. »Vielleicht kann man seine Einkäufe auch mal zu Fuß mit dem Leiterwagen erledigen«, überlegt er.
Die Arbeiten an der Brücke werden wie folgt ablaufen: Zunächst wird der Asphaltbelag der Brücke abgefräst, um danach die stark abgenutzte Übergangskonstruktion in der Brückenmitte ausbauen zu können. Im Anschluss daran muss eine neue Übergangskonstruktion einbetoniert werden. Es folgt eine Versiegelung, bevor ein neuer Straßenbelag aufgetragen werden kann. Bei vielen dieser Arbeitsschritte müssen Aushärte- und Trocknungszeiten der verwendeten Baumaterialien eingehalten werden, daraus resultiert die relativ lange Bauzeit von acht Wochen. »Die Abnutzungserscheinungen, die jetzt an der Brücke eingetreten sind, sind normal nach knappen dreißig Jahren«, erklärt Ekkehard Sigg von der Abteilung für Straßenbau.
Für den Stadtbus, der normalerweise zwei Haltestellen im Unterdorf anfährt wird auf der Nordseite der Aachbrücke im Bereich der Kreuzung Schloß-/Mühlenstraße eine Haltestelle eingerichtet, an der die Fahrgäste aus dem Unterdorf einsteigen können. »Mich persönlich wird die Brückensperrung nicht groß einschränken, da ich sowieso in der Regel mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Singen fahre. Ich denke die Bohlinger werden sich durch die Teilung des Dorfes nicht ins Bockshorn jagen lassen«, erklärt Ortschaftsrätin Heike Erb im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Sie betonte außerdem, dass auch sie sich wünsche, dass Landkauf und Bäckerei nicht unter der Sperrung leiden müssen.
»Natürlich stellt die Sperrung der Brücke für uns ein Problem dar«, erklärt Ralf Grässer, der Abteilungskommandant der Bohlinger Feuerwehr. Ihr Gerätehaus liegt im Unterdorf, unmittelbar an der Aachbrücke. »Wir konnten aber eine Abmachung mit der Firma Riedlinger treffen. Bei Einsätzen im Oberdorf dürfen wir vom Sportplatz aus das Werksgelände durchqueren und umgehen so die nicht befahrbaren Aachbrücken. Das kostet uns natürlich zwei bis drei Minuten Zeit, aber es ist besser als der Umweg über Moos«, erklärt er weiter. Den Privatweg über das Werksgelände darf ausschließlich die Feuerwehr Abteilung Bohlingen nutzen. Grässer fügt hinzu: »Je nach Einsatzstichwort wird aber sowieso automatisch die Feuerwehr Abteilung Überlingen auch alarmiert. Die Einwohner im Oberdorf müssen sich also keine Sorgen machen.«
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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