Udo Klopfer feiert Abschied aus dem Vorstand
Das Bauchgefühl für Kunden wie Finanzmärkte
Singen. Einen großen Bahnhof gab es für Udo Klopfer am Dienstag in der Singener Stadthalle. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hegau-Bodensee, der vor knapp einem Jahr seinen Rückzug aus seinem Amt angekündigt hatte, wurde nun im Vorfeld des 1. August aus seinem Amt verabschiedet.
Ein handgeschriebenes Bewerbungsschreiben vom Februar 1973 setzte den Anfang seiner Bankkarriere. Im August 1973 begann seine Ausbildung. »Ich war erleichtert«, gestand OB Bernd Häusler, angesichts der Einsichtnahme in die Zeugnisse, denn Klopfer war nicht unbedingt ein Senkrechtstarter in der Schule gewesen. Das wurde er dann aber in der Sparkasse. Schon einen Tag nach der Bewerbung hatte er die Zusage, 30 Jahre später kam er in den Vorstand, zehn Jahre später, im Sommer 2013, war er dann Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hegau-Bodensee im der Nadhfolge von Volker Wirth, er auch zur Feier gekommen war. »Wir haben viele Ähnlichkeiten«, bekannte Häusler, vor allem die Eigenschaft Probleme positiv anzugehen. Auch gesellschaftlich habe sich Klopfer immer wieder engagiert.
Sparkassenpräsident Peter Schneider bezeichnete diesen Abschied als Schlüsseltag für die ganze Sparkassenfamilie. Nah bei den Kunden zu sein, das sei seine Stärke gewesen. Eine solche Karriere, vom Stift bis in den Vorstand, das gebe es sehr selten. Besonders die Fusion mit der Sparkasse Stockach ist für ihn beispielhaft, wie man gute Zukunftsfähigkeit im Interesse der Kunden schaffe. Das Haus habe sich enorm dynamisch entwickelt. Was eklatant herausrage, sei die unangefochtene Marktposition der Bank als Marktführer in der Region, so Schneider. Die Bank habe sich in der großen Bankenkrise vor zehn Jahren bewährt, und er sei auch zuversichtlich, dass die Bank die Zukunft meistere, in einer Zeit, da Unternehmen sich anschicken, eigene Währungen global zu entwickeln – und auch in Zeiten katastrophaler Zinssituationen.
Für solch ein Lebenswerk sollte es die höchste Ehre geben, die der Verband zu vergeben hat: die Sparkassen-Medaille in Gold, zu der es sogar eine passende Brosche für Klopfers Frau Gertrud gab, was feierlich auf der Bühne übergeben wurde.
Dass man die Ansichten nicht immer teilte, lag für Personalratsvorsitzenden Hartmut Hoch in der Natur der Sache, sonst hätte wahrscheinlich auch eine Seite einen Fehler gemacht. Die Diskussion zum Dresscode in der Bank, zuletzt vor drei Jahren, ist für ihn beispielhaft. Hoch habe sogar das Argument gebracht, dass selbst Daimler-Chef Zetsche in Jeans und Shirt auftrete, und zur Antwort bekommen, dass der ja nur der »Verkäufer« gewesen sei. »Fair, menschlich, nah«, fasst er zusammen. Ernst Gebhard, einer der Mitarbeiter in der Sparkasse, der am längsten mit Udo Klopfer zusammenarbeitete, und heute der Chef der Rechnungslegung ist, hatte einen Film gedreht über Klopfer – und darin sagen ganz viele Mitarbeiter, Wegbegleiter und die Familie herzlichsten Dank und singen sogar ein Lied für ihn. Das konnte sogar Klopfer richtig verblüffen.
Udo Klopfer selbst unterstrich, dass gegenseitiges Vertrauen immer die Grundlage allen Erfolgs gewesen sei. Deshalb gehe sein Dank an die Kunden, Mitarbeiter, sein Team im Büro, den Verwaltungsrat und an seine Vorstandskollegen Jens Heinert und Alexander Endlich. Unter den Festgästen war sogar Rudolf Bücheler (96), der damals Udo Klopfer als Lehrling engagierte. »Jede neue Herausforderung ist das Tor zu neuen Erfahrungen«, schloss Klopfer in Richtung Ruhestand, bevor er einen ganz speziellen »Sparkassen-Stab« an seinen designierten Nachfolger Alexander Endlich übergab. Endlich freut sich nun auf eine weiterhin sehr vertrauliche Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern. Er selbst habe auch eine Ausbildung in der Sparkasse, damals in Mosbach begonnen, also sei auch er ein »Sparkässler« von Jugend an.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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