Viel Gepäck für Abgeordnete beim Fondium-Besuch
Bürokratie behindert auch die Transformation der Wirtschaft

Gruppenbild beim Rundgang durch das Unternehmen vor dem Kupolofen als Herz von Fondium: Frank Klooß (Fondium), Lina Seitzl (MdB), Michael Spannbauer (Fondium), Matthias Blumentrath (Fondium), Verena Hubertz (MdB), Gunnar Schubert (HTWG-Vizepräsident), Sabine Rein (HTWG-Präsidentin), Wilfried Trah (Singen aktiv), Stefan Stieglat (Reallabor) und Berthold Jörke (SPD Singen).  | Foto: Fiedler
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  • Gruppenbild beim Rundgang durch das Unternehmen vor dem Kupolofen als Herz von Fondium: Frank Klooß (Fondium), Lina Seitzl (MdB), Michael Spannbauer (Fondium), Matthias Blumentrath (Fondium), Verena Hubertz (MdB), Gunnar Schubert (HTWG-Vizepräsident), Sabine Rein (HTWG-Präsidentin), Wilfried Trah (Singen aktiv), Stefan Stieglat (Reallabor) und Berthold Jörke (SPD Singen).
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Singen. Das gab es doch eine Menge an Themen zum Mitnehmen für die Wirtschafts- und Umweltpolik nach Berlin für die Bundestagsabgeordneten Verena Huberts aus Trier und die lokale SPD-Abgeordnete Dr. Lina Seitz bei ihrem Besuch im Unternehmen Fondium in Singen.

Die Politiker bekamen bei ihrem Besuch hier ein Unternehmen vorgestellt, dass viele der aktiven Herausforderungen aktiv und mit Leidenschaft angeht, zum Beispiel die Dekarbonisierung der Fertigungsprozesse, bei denen es trotz allem eben nicht ohne Kohle für die größten Kupolöfen des Landes geht. "Wenn wir das mit Strom machen wollten, bräuchten wir die vierfache Menge dessen, was die Stadt Singen mit all ihren Einwohnern" braucht, machten Matthias Blumentrath und Frank Klooß bei der Vorstellung des durch ein Management-Buy-Out aus dem Georg Fischer-Konzerns ausgegliederten Unternehmens deutlich, das gleich nach der Gründung durch Corona und dann den Krieg Krise nach Krise zu überstehen hatte, aber als Technologieführer, dessen Produkte in 70 Prozent der LKW und rund der Hälfte der PKW als sicherheitsrelevante Teile eingebaut werden, guten Mutes - auch dank des starken Teams an Mitarbeitenden - in die Zukunft schaut.

Und das, obwohl dem Unternehmen auf seinem Weg in eine Klimaneutrale Zukunft schon bis 2030 gerade von der Politik und deren Bürokratie so manche Steine in den Weg gelegt werden. "Strompreiskompensation" ist da eines der Reizworte, was deutlich macht, die Politik mit Unternehmen umgeht: Denn die Gießereien seien als Strompreisintensive Unternehmen eingestuft worden, um auf dem europäischen Markt konkurrenzfähig zu bleiben, eine Förderung von rund 1,6 Millionen Euro jährlich wurde für die beiden Standorte von Fondium in Singen und Mettmann errechnet. "Der Aufwand für den Antrag war so groß, dass wir Anwälte dafür zu Rate ziehen mussten, was uns unter dem Strich 60.000 Euro gekostet hat", sagte Matthias Blumentrath in seiner Vorstellung. Doch drei Wochen vor dem Termin wurde die Kompensation für die Gießereien fast komplett gekippt. "Jetzt bekommen wir 66.000 Euro, also gerade so viel, wie wir in die Anwälte investieren mussten", sagte Blumentrath nicht ohne Bitterkeit.

Und auch das Thema Nachwachsende Rohstoffe, das auch Teil des im letzten Sommer zusammen mit der HTWG Konstanz eröffneten "Reallabors" zur Förderung auf dem Weg zur Klimaneutralität ist, bekommt Steine zwischen die Füße der Unternehmer geworfen. Erste Biokoks, die aus pflanzlichen Abfällen gewonnen werden, sind bereits in der Erprobung. Plötzlich sollen sie aber trotz des Recycling nicht mehr als CO₂-neutral behandelt werden. Ein Unsinn, sagen die Unternehmer, die in ihren ganzen Verfahren, zum Beispiel durch Schrott als Rohstoff eigentlich die perfekte Kreislaufwirtschaft umsetzen wollen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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