Popup-Labor des Landes in Singen und Stockach
Brückenschlag der Wirtschaftsförderung gelungen
Singen/Stockach. Ein geschichtsträchtiger Brückenschlag zwischen Singen und Stockach wird in dieser Woche mit der Präsenz des "Popup-Labor" Baden-Württemberg vollzogen. Die von Wirtschaftsministerium initiierte und vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft umgesetzte Aktion hat das Ziel, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen die Informationen zu vermitteln, die für regionale Innovationsschübe sorgen könnten. Das Besondere an dieser 15. Station des "Labors" auf seiner Tournee durch das Land ist, dass hier wirklich zwei Städte zusammen sich als gemeinsames Labor präsentieren.
Die Aktion des "Popup-Labor" wurde in Corona-Zeiten geboren und die Wirtschaftsförderungen beider Städte hatten sich unabhängig voneinander bereits im Jahr 2020 beworben, wurde im Vorfeld vermittelt. Da beide Städte nicht nur räumlich sich nahe sind, sondern auch wirtschaftlich durchaus ähnliche Strukturen in der Mischung zwischen Industrie, Mittelstand, Handwerk und Dienstleistung haben, wurde daraus dann eine zusammengefasste Aktion in derselben Woche, bei der der Staffelstab am Mittwoch, 10. Juli im Rahmen eines "BusinessCamps" in Singen von Singen nach Stockach übergeben werden soll, wo die Workshops dann fortgeführt werden. Ziel ist, dass diese Angebote dann auch von Unternehmern aus beiden Städten der Region an beiden Veranstaltungsorten genutzt werden
Ähnliche Herausforderungen
Die Idee für die Bewerbung war in beiden Städten ähnlich gewesen. Eines der großen Themen dieser Dekade sind Digitalisierung und inzwischen auch immer stärker Künstliche Intelligenz (KI), genauso wie auch Personalgewinnung in Zeiten des Facharbeitermangels bis hin zu Gesundheit am Arbeitsplatz, insofern kann die gemeinsame Sache hier auch als Katalysator für Veränderungen wirken. Die meisten der Workshops sind ausgebucht, wenngleich das erst sehr kurzfristig erreicht wurde, sagte der Singener Wirtschaftsförderer Oliver Rahn vor dem Beginn der Auftaktveranstaltung am Montagmittag, 8. Juli in der Bildungsakademie, wo es dann gleich in Sachen KI zur Sache ging. Die ist auch für immer mehr Unternehmen ein Chancenthema, aber auch mit deutlichen Fragen behaftet, wie man das gerade für Dienstleistungen in der rechtssicheren Form hinbekommt, vermittelten die beiden Referenten Holger Hagenlocher und Nils Stark den Teilnehmern zum Start. Wichtig ist an der Idee des "Popup-Labors" vor allem, hier einen möglichst niederschwelligen Einstieg in eine doch sehr komplexe Thematik anzubieten, um die Unternehmen damit "abzuholen". Darin besteht wahrscheinlich das größte Innovationspotenzial der Aktion - auch für die Region.Neue Modelle nötig
Auch die Notwendigkeit der Veränderung von Geschäftsmodellen in der produzierenden Industrie ist angesichts der rasanten Wandel in der Wirtschaft ein Thema für das "PopUp-Labor" bei seinem Gastspiel in Singen. Aus diesem Grund ist zum Beispiel auch die HTWG Konstanz hier in Singen präsent, um seine Kreise noch weiter in den Mittelstand zu ziehen, denn auch dort sind Themen wie die Dekarbonisierung nicht nur unter dem Aspekt des Klimawandels, sondern auch durch die CO₂-Besteuerung unter Umständen Überlebens-entscheidend. Im Reallabor Singen haben sich die HTWG Konstanz und Singener Industrieunternehmen wie Fondium oder Wefa zusammengetan, um hier vor Ort zur Dekarbonisierung zu forschen. Auch aus Stockach habe man für Kooperationen inzwischen Anfragen, sagte ein Vertreter der Hochschule vor Ort.
Signale in die Region
In der Realisierung der Aktionen rund um die Präsenz des "Labors" gibt es dann doch wieder deutliche Unterschiede zwischen den Städten. Das Popup-Labor, das es als "Ding" nicht gibt, ist in Singen in der Bildungsakademie der Handwerkskammer zu Gast und in Stockach wird das Bürgerhaus Adler-Post mit seinen Tagungsräumen genutzt.
Und während es in Singen eher die "Business-to-Business" (B2B)-Veranstaltungen sind und auch die Stabübergabe mit Vertretern der Kooperationspartner von IHK, dem Fraunhofer-Institut, dem Reallabor Singen oder dem Schülerforschungszentrum zur Standortbestimmung der regionalen Wirtschaft genutzt wird, setzt man in Stockach verstärkt auch auf Außenwirkung.
So soll es am kommenden Samstag, 13. Juli, in der Stockacher Innenstadt zu einer besonderen Aktion kommen, bei der sich die Einzelhändler am Vormittag mit ihren Angeboten vor ihrem Laden präsentieren sollen, so die Planungen der Stockacher Wirtschaftsförderin Regina Schlecker, die das lokale Konzept zusammen mit der Kulturamtsleiterin der Stadt Stockach, Corinna Bruggaier, entwickelt hatte.
An diesem Tag will man dort auch in Workshops Themen auf die Spur gehen, welche Anforderungen an den Einzelhandel durch eine "Generation Z" gestellt wird, die eben doch fast alles digital konsumiert. Und auch für regionale Gastronomen gibt es ein Angebot, wie man medial erfolgreicher auf dem Markt digitaler Informationen unterwegs sein kann.
Bereits am Freitag, 12. Juli setzt Stockach dann auch unter dem Titel "Stockach is(s)t bunt" auf interkulturelle Begegnung, die die Oberstadt zur Tafel und Festmeile machen soll.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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