Wessenbergschule bildet Elternlotsinnen aus
Brücke zwischen Familie und Institutition
Singen. Der Stolz war ihnen deutlich anzusehen, als sechs Frauen aus der Bevölkerungsgruppe der Sinti und Jenischen ein Zertifikat, das sie zu Elternlotsinnen der Elternstiftung Baden-Württemberg ausweist, erhielten. Seit Ende September haben sich die Frauen regelmäßig in der Wessenbergschule getroffen, um in zehn zweistündigen Modulen zu Ansprechpersonen ausgebildet zu werden, die sich für einen verbesserten Bildungserfolg der Kinder einsetzen sollen. Das Konzept beruht auf der Annahme, dass die Lotsinnen eine Brückenfunktion zwischen Familien und den Bildungsinstitutionen einnehmen können.
Themen der Fortbildung beinhalteten unter anderem Grundbedürfnisse und Bindung, Kindergarten und Eingewöhnung, Schule, Schulweg und Hausaufgaben, Umgang miteinander und den Tagesablauf eines Kindes bzw. Jugendlichen. Die Frauen betonten einstimmig, dass sie eine Lebenserfahrung reicher seien. Es sei eine schöne Abwechslung gewesen, nicht nach der Kultur verurteilt zu werden, sondern herzlich aufgenommen worden zu sein. Die Frauen, die täglich mit Vorurteilen zu kämpfen haben, freuten sich, auch mal aus sich herauskommen zu dürfen und großes Vertrauen erhalten zu haben.
Laut Agnes Hügle von Kinderchancen Singen sei „ein gutes Netzwerk gesponnen“ worden, Wertschätzung und gegenseitiges Zuhören seien wichtig. Uta Mayer von der AWO Singen fügte hinzu, dass Respekt und Begegnung von großer Bedeutung seien. Bürgermeisterin Ute Seifried zollte den Frauen Respekt und konstatierte, dass die Elternlotsinnen Türöffner für andere seien. Das Projekt wurde von Ursula Garz, Schulleiterin der Wessenbergschule, initiiert und wurde von der Elternstiftung, AWO, Kinderchancen, dem Kinderzentrum St. Nikolaus und der Stadt Singen unterstützt. Die Leitung des Kurses übernahmen Agnes Hügle und Uta Mayer.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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