Reaktion auf Einbruch in den Märkten unumgänglich
Breyer muss gesundschrumpfen

Foto: Peter Dihrik und Jürgen Gulde gaben am Montag Maßnahmen zur Reduzierung der Mitarbeiterzahl des Unternehmens Breyer in Singen bekannt. Nach zweijähriger Flaute soll das Unternehmen dadurch gesichert werden. swb-Bild: of
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Singen (of). Das Singener Traditionsunternehmen Breyer muss erstmals in seiner langen Geschichte Mitarbeiter entlassen. Das gaben am Montag die beiden Geschäftsführer Peter Dihrik und Jürgen Gulde bekannt. Ursache für diese Maßnahme sei der starke Einbruch in den Marktsegmenten für die Extrusionsanlagen für Flachbildschirme wie für Verkapselungsfolien für Photovoltaik-Anlagen, der nach einer Sonderkonjunktur schon seit zwei Jahren anhalte. „Wir haben die letzten zwei Jahre mit kurzen Unterbrechungen mit Kurzarbeit auf den Einbruch reagieren können, doch es sieht nicht so aus, als ob sich diese Märkte, in denen in den letzten Jahren besonders in Asien Überkapazitäten geschaffen wurden, wieder in einem absehbaren Zeitrahmen erholen würden“, sagten Dihrik und Gulde im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.

Schon länger seien auch Anfragen aus der Belegschaft gekommen, wie es mit dem Unternehmen weiter gehe, da sich kein Ende der Kurzarbeitsperioden abzeichnete. „Wir müssen nun unser Personal um bis zu 20 Prozent, auch durch betriebsbedingte Kündigungen, reduzieren um den Bestand der Firma nachhaltig für die Zukunft sichern zu können“, gab Jürgen Gulde nun bekannt. Ob diese Zahl am Ende wirklich nötig sei, wäre allerdings noch davon abhängig, wie vor allem die Automobilindustrie auf neue Entwicklungen mit kohlefaserverstärkten Bauteilen wie auf für Folien für Akkus in der Automobilindustrie reagiere, die mit Breyer-Extrusionsanlagen hergestellt werden können. „Wir haben in diese Entwicklung viel Geld investiert, aber die Nachfrage hat bei den Automobil-Zulieferern noch nicht im erwarteten Maß eingesetzt“, betonte Peter Dihrik. Und da nicht absehbar ist, wann hier eine Entwicklung einsetzt, muss nun eine Notbremse gezogen werden.

Man habe sehr lange versucht, die Belegschaft in vollem Umfang zu halten, gerade für die Zeiten, wenn sich die Auftragslage wieder verbessere, doch nun sei dieser Schritt durch die angelaufenen Verluste unumgänglich und das Gesamtunternehmen zu sichern. Die rund 300 Mitarbeiter des Unternehmens wurden am letzten Donnerstag informiert. Nun sollen Verhandlungen mit dem Betriebsrat aufgenommen werden, um möglichst sozialverträgliche Lösungen zu finden. Auch Arbeitnehmerüberlassungen an anderen Unternehmen sind geplant, um bei einer Aufwärtsentwicklung schnell reagieren zu können. „Wir helfen unseren Mitarbeitern auch dabei in anderen Unternehmen unterzukommen, denn der Arbeitsmarkt für Fachkräfte ist derzeit sehr gut“, so Peter Dihrik und Jürgen Gulde. „Jetzt noch weiter in Kurarbeit zu bleiben, wäre für die Mitarbeiter auch keine Lösung.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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