Besuch bei Karl-Heinz Messmers Cigarrenmanufaktur in Watterdingen
Brennende Leidenschaft
Watterdingen (rab). Er brennt für seine Arbeit, die irgendwann buchstäblich in Rauch aufgeht: Karl-Heinz Messmer, Inhaber der Cigarrenmanufaktur MC Messmer in Watterdingen. In ländlicher Idylle, in der niemand ein bundesweit agierendes Unternehmen vermuten würde, stellt er mit seiner Frau Ingrid und seinen 15 Beschäftigten jedes Jahr sage und schreibe fünf Millionen edle Zigarren und Zigarillos her, die dann deutschlandweit an den Fachhandel geliefert werden. Im gesamten Bundesgebiet gibt es nur noch acht Zigarrenmanufakturen, fünf davon sind kleine Familienbetriebe, so wie die Firma von Karl-Heinz Messmer, die nach dessen Angaben der viertgrößte Hersteller des Genussmittels in Deutschland ist. Momentan ist Stress angesagt, denn die Auftragsbücher der Firma sind voll, und im Gegensatz zu früher läuft das Hauptgeschäft jetzt im Sommer: „Das kommt durch die vielen Rauchverbote“, erklärt Messmer.
Früher hätten die Leute gerne drinnen gemütlich geraucht, wenn es draußen kalt war. Nun, da das durch das Rauchverbot nicht mehr gehe, würden sich die Leute eher im Sommer an der frischen Luft eine Prise Nikotin genehmigen. „Die hohe Politik wirft uns ständig irgendwelche Prügel zwischen die Beine“, findet Messmer klare Worte. Einem Politiker hat er jedoch trotz Termin- und Zeitdruck im Nacken gerne seine Tür geöffnet: Tengens Bürgeremeister Marian Schreier. Zusammen mit Thorsten Leupold, Geschäftsführer der Bodensee Standort Marketing, besuchte der Tengener Rathauschef den Betrieb von Karl-Heinz Messmer, um sich ein Bild von der Arbeit in dem Traditionsunternehmen zu machen. Und Messmer ließ es sich nicht nehmen, die beiden in den Genuss einer ausführlichen Führung durch ihn kommen zu lassen, die mit reichlich amüsanten Anekdoten gespickt war.
Sowohl Leupold als auch Schreier zeigten sich nicht nur von dem Unternehmen an sich, sondern auch von den Geschichten des Unternehmers beeindruckt. Und natürlich kam dabei auch die „rauchende Vergangenheit“ Tengens als Standort der Firma Blauband von 1949 bis 1976 auf den Tisch – und zwar wortwörtlich: Messmer holte ein Päckchen aus seiner „Schatzkiste“ und legte es seinen Besuchern vor, um zu demonstrieren, dass dieser „historische“ Tabak, der nun schon einige Jahre auf dem Buckel hat, auch heute noch genussvoll geraucht werden kann. „Ich habe im Rathaus auch noch Bestände meines Vorgängers“, erzählte Marian Schreier schmunzelnd. Und ließ sich in dieser lockeren Atmosphäre sogar dazu hinreißen, noch ein kleines Geheimnis zu verraten: Er als Nichtraucher greife exakt einmal im Jahr zur Zigarre – an Fastnacht. „Da darf man sogar im Rathaus rauchen!“
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
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