Bauwerk nach 30 Wochen Bauzeit pünktlich fertiggestellt / Conti-Abriss erst ab Mai 2017
Bezug des Obdachlosenheims in der nächsten Woche
Singen (of). Das neue Singener Obdachlosenheim für alleinstehende Männer soll ab der kommenden Woche pünktlich bezogen werden können. Das wurde am Dienstag im Rahmen eines Ortstermins des Gemeinderats durch Planer und Bauleiter Klaus Niederberger bekanntgegeben. Entstanden sind dort 48 Einzelzimmer auf drei Stockwerken, die allerdings nicht über eine eigene Nasszelle verfügen. Es gibt dort pro Geschoss einen Trakt mit Toiletten wie Duschen wie auch eine Gemeinschaftsküche, informierte Klaus Niederberger weiter. Wie bei der Führung durch das Haus dargestellt wurde, verfügen die Zimmer nur über einen Strom- und TV-Anschluss. Telefon gibt es in den Zimmern nicht. »Die Zimmer werden auch möbliert, und die Bewohner können hier keine eigenen Möbel mitbringen«, sagte Marcus Berger vom Ordnungsamt der Stadt, das das Gebäude verwaltet und betreut. Das Haus sei so konzipiert, dass es über einem Flachdach noch erweitert werden könne bei entsprechendem Bedarf, wenn dieser eintreten sollte. Bei den Baukosten habe man es bislang geschafft, unter den veranschlagten Kosten von 1,78 Millionen Euro für das Gebäude zu bleiben. Man könne die Baumaßnahmen nun voraussichtlich mit 1,65 Millionen Euro abschließen, so Klaus Niederberger. In dem Gebäude befindet sich auch ein »Ausnüchterungsraum«, in dem für eine Nacht Personen untergebracht werden können. Zum Beispiel durch die Polizei, wenn obdachlose Personen aufgefunden werden. Solche Personen landeten bislang noch bei der Polizei selbst.
Der Bezug findet freilich zu einem Zeitpunkt statt, wo es für das Gebäude noch keinen Hausmeister gibt, dem hier eine sehr zentrale Rolle zufällt. »Wir sind bei der Besetzung der Stelle noch in der Auswahlphase«, sagte Fachbereichsleiter Torsten Kalb. Neben dem Hausmeister sollen dann auch Sozialarbeiter der Stadt tagsüber präsent sein, um Hilfestellung zu leisten. »Unser Ziel mit dieser Einrichtung ist es auch, dauerhafte oder längere Obdachlosigkeit zu verhindern«, betonte OB Bernd Häusler auf Nachfrage. Die Bewohner des Heims seien auch nicht generell arbeitslos, unterstrich er. Es gäbe sehr viele Gründe, das Dach überm Kopf zu verlieren, erläuterte Häusler weiter.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Obdachlosenheims kommt auch in der Wohnungsbelegung für besondere Fälle wieder Bewegung, wie Torsten Kalb und OB Bernd Häusler erklärten: Bislang sind die obdachlosen Männer im »Conti« und in einem Haus im Moosgrund in der Südstadt untergebracht und werden nun umquartiert. Das Gebäude Moosgrund will die Stadt dann sanieren. Hier sei die Unterbringung obdachloser Frauen vorgesehen.
Die regulären Bewohner des Conti, darunter auch Familien, sollen in den nächsten Wochen dann in ein Wohnhaus in der Rielasinger Straße 135 umquartiert werden, das die Stadt erst mal saniert hatte. Damit könne man in den nächsten Wochen das Conti frei bekommen. Bis der Schandfleck in Singens City allerdings abgerissen wird, vergeht doch noch etwas Zeit. Durch einen Vertrag mit einem Mobilfunkbetreiber, der erst auf April beendet werden kann (das WOCHENBLATT berichtete), entsteht der Zeitverzug. »Wir bereiten jetzt aber die Ausschreibungen für den Abriss vor, so dass wir im Mai damit beginnen werden«, so OB Häusler. Wie Planer Klaus Niederberger ergänzte, sollen erst die Gebäude in der Hauptstraße 2 abgerissen werden, um Platz zu haben.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare