Gastmahlgruppe und »Flüchtlingshelfer« beim 6. Tag der Zivilcourage ausgezeichnet
»Beste Waffe gegen Fremdenfeindlichkeit«
Singen. Den Preisträgern beim 6. Zivilcouragepreis am Freitagabend, wie Frede Möhrle von der Gastmahlgruppe ist eines gemeinsam: Sie müssen helfen, wenn sie der Not begegnen. Doch leider bleiben jedes Jahr trotz der Bedeutung und Qualität dieser Veranstaltung - gerade auch für junge Menschen - die Hälfte der Stühle bei der Verleihung in der Gems leer. Dabei ist Singen sicherlich ein Ort, wo »viele Bürger mit dem Herzen handeln«, wie Bürgermeister Seifried das Wort Zivilcourage in ihrer Öffnungsrede am Freitagabend »übersetzte«. Ein Trost 600 Schüler in Singen nahmen bereits vorher am Tag der Zivilcourage teil.
Und all jene, die der von der Volksbank und durch »Demokratie leben« geförderten Preisverleihung nicht beiwohnten, haben so einiges verpasst: Etwa den TV-Anwalt Ingo Lenßen, der den Abend mit dem »Singen ist bunt«-Armbändchen gewohnt souverän moderierte und das internationale Miteinander der Gastmahlgruppe als »beste Waffe gegen Fremdenfeindlichkeit« bezeichnete. Organisator Marcel Da Rin von der Kriminalprävention betonte, dass die Auswahl der Preisträger nicht einfach sei: Ein Ausschlusskriterium sei allerdings, wenn sich jemand selbst in Angriff bringe, etwa wie ein Flüchtling bei der Schießerei in der Discothek »Grey.
Vorbildlich handelte die erste Preisträgerin Regine Frey-Domoslai, die bei einem Diebstahl in einem Drogeriemarkt zunächst die verwaiste Kasse bewachte, anschließend das Diebesgut entdeckte und zu guter Letzt noch die Täterin, als sie diese zufällig entdeckte, der Polizei meldete. Einen Teil ihres Preisgeldes spendet sie an den Waldorf-Kindergarten.
Ausgezeichnet wurden auch zwei Säulen der Flüchtlingshilfe »Helferkreis Asyl in Singen«. Für Dietmar Vogeler, unermüdlicher Projektleiter »Deutschkurse« sind seine neuen Schüler gelehriger. Bernhard Grunewald, Pojektleiter »Arbeit« schätzt in Singen die Allianz mit Handwerk, Handel, Industrie, die den Erfolg der Integration ausmache.
In Erinnerung bleibt sicherlich auch der beherzte Auftritt der Tanzgruppe und vor allem einer Tänzerin des Haus am Mühlebach, die mit ihrem Lachen die Herzen der Zuschauer eroberte.
Übrigens für den bekannten Comedian PU, der sein ganzes Programm »Lange Rede – gar kein Sinn« zum Besten von anderthalb Stunden zum Besten gab, zahlen Fans in anderen Städten gerne 20 Euro. Kein Wunder – denn wie er - iranischer Herkunft -den Tag seiner Integration beschrieb, war irrwitzig komisch: Statt als »Kanake« wurde er als Wessi beschimpft, was in ihm gar eine Träne ins Gesicht vor Rührung trieb.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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