Gelungene Premiere eines Krimi-Klassikers in der Färbe
»Bei Anruf – Mord«

Färbe Bei Anruf Mord | Foto: Sheila (gespielt von Milena Weber) in den Klauen des gedungenen Mörders Swann (Yannick Rey). swb-Bild: uj
  • Färbe Bei Anruf Mord
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Singen. Das war´s dann wohl. Sheila Wendice wurde zum Tode verurteilt – wegen heimtückischem Mord. Der Fall ist schon ein Weilchen her, 1954 hatte ihn Drehbuchautor Frederic Knott zu Papier gebracht. Kein anderer als Alfred Hitchcock hatte ihn verfilmt. Nun hat das Singener Theater »Die Färbe« den Fall erneut aufgerollt und bei der Premiere am Mittwoch einem begeisterten Publikum vorgeführt.

»Die Färbe« hatte das Stück sorgsam ausgesucht, scheint es doch für die Färbe wie gemacht worden zu sein. Das gesamte Stück spielt in einem einzigen Apartment, sodass aufwendige Bühnenumbauten entfallen. Die fünf Protagonisten auf der Bühne schafften es in kürzester Zeit, das Publikum in das alte England zu entführen und in die Geschichte abtauchen zu lassen. Schon zu Beginn durfte das Publikum für sich über Gut und Böse rätseln, schließlich eröffnete Sheila (gespielt von Milena Weber) im Dialog mit dem erfolgreichen Krimiautor Max Halliday (Reyniel Ostermann), dass die beiden bis vor einem Jahr ein Techtelmechtel hatten, Sheila aber inzwischen wieder in ihren Mann frisch verliebt war.

Schnell wurde klar, dass ihr Ehemann Tony (Alexander Klages) über die Beziehung Bescheid wusste und deshalb seit einem Jahr daran arbeitete, den perfekten Mord zu begehen. Krimiautor Max Halliday warnte allerdings unwissentlich: »Den perfekten Mord gibt es nur in Romanen. In Wirklichkeit wird irgendetwas anders laufen als geplant«. So kam es dann auch. Zwar erpresste Tony seinen alten Bekannten »Captain Lesgate« alias Swann (Yannick Rey) derart erfolgreich, dass sich dieser bereiterklärte, den Mord an Tonys Frau Sheila durchzuführen. Tony verschaffte sich auch ein ideales Alibi und der perfekt inszenierte Mord schien seinen Lauf zu nehmen.

Dennoch ging es zunächst schief. Geplant war »Bei Anruf – Mord«, doch als der Anruf kommt, wird statt Sheila der Auftragsmörder zum Opfer. Schnell und ideenreich reagierte Tony auf die neue Situation, um seiner Frau einen Mord in die Schuhe schieben zu können. Für Inspektor Hubbard (Daniel Leers) war die Sachlage klar, die Indizien sprachen für sich und so wurde Sheila zum Tode verurteilt. Erst in letzter Sekunde sollte Halliday recht behalten können, dass es den perfekten Mord doch nicht gibt.

»Die Färbe« präsentierte unter Regie von Elmar F. Kühling dem Publikum eine unterhaltsame und äußerst vergnügliche Krimikomödie, angereichert mit viel Witz und schauspielerischem Talent.

Die ersten Lacher kamen unweigerlich bei der perfekt gespielten Szene, in der Tony angetrunken seinen Plan ausheckte und er Mühe hatte, Balance zu halten, ohne dabei übertrieben zu wirken. Überhaupt schienen alle Rollen den Schauspielern auf dem Leib geschnitten zu sein, jeder verkörperte seine Rolle unwahrscheinlich authentisch. So wechselte Inspektor Hubbard in Sekundenschnelle die Rolle des »good cop« in den »bad cop«, lockte wichtige Informationen heraus und unterstellte Sheila den Mord. Auch dieser vergaß seinen Witz nicht, als er den Krimiautor Halliday aufforderte zu folgen: »Auf geht’s Watson«.

Die einzelnen Szenen wurden durch eingespielte Musikstücke getrennt, bei dem Klassiker »Que Sera Sera« summte das Publikum vergnügt mit. So endete auch das zweistündige Theater mit einer riesengroßen musikalisch-witzigen Überraschung.

Für alle Krimifans und Freunde des guten Theaters wird sich der Besuch dieses Stückes auf jeden Fall lohnen, das bis in den Februar 2020 jeweils von Mittwoch bis Samstag sowie an ausgewählten Feiertagen zu sehen sein wird. Nächste Aufführungen sind am 26., 27., 28. und 31. Dezember.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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