Landes-Volkstanzfestival zum Jubiläum in der Singener Stadthalle begangen
Banater Schwaben feiern mit Tänzen den 30. Geburtstag ihres Kreisverbands

Banater Schwaben | Foto: Das Brauchtum und die deutschen Dialekte der Banater Schwaben sollen nicht in Vergessenheit geraten. Kreis-, Landes- und Bundesverband der Landsmannschaft setzen sich dafür ein. Im Bild von Links: Brauchtumsverantwortliche Ines Szuck, Landesverband BW; He
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Singen (eck). Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Kreisverbandes Konstanz/Singen der Landsmannschaft der Banater Schwaben fand das diesjährige, 23. Volkstanzfest der Trachtengruppen des baden-württembergischen Landesverbands in Singen statt. Begrüsst wurden die Tanzgruppen und Banat-stämmigen Besucher durch Oberbürgermeister Bernd Häusler.

Über 130 Trachtenträger aus dem nordbadischen Leimen, Esslingen, Spaichingen, Reutlingen und dem südbadischen Singen führten die Brauchtumstänze in ihren traditionellen Kirchweihtrachten vor. Dabei musste gleich zu Anfang etwas improvisiert werden. Denn eigentlich sollten die Gruppen vor dem Einzug in die Stadthalle noch auf dem Rathausplatz ihre Tänze darbieten, was dann wegen des Regens in die Halle verlegt wurde.

Ihren Ursprung haben die Tänze unter anderem in der Polka und dem Walzer. Die farbintensiven, aufwendig gearbeiteten, barock-ausladenden Kleider der Frauen und die schlichtere Tracht der Männer wurden ursprünglich zu den Kirchweihfesten getragen, sagte die stellvertretende Bundesverbandsvorsitzende Christine Neu. Als imposanter Kontrast zur sachlich, schwarzen Kleidung der Herren sticht deren kunstvoll verzierter, mit Schleifen geschmückter, fast Zylinder-hohe Hut ins Auge. Jedes Dorf im Banat hätte seine eigene Tracht besessen, die ein Stück Authentizität für die Bewohner bedeute, informierte Neu.

Das Banat liegt länderübergreifend im Grenzgebiet zwischen Ungarn, Rumänien und Serbien. Auf Anweisung des habsburgischen Reichs wurden deren Vorfahren im 18. jahrhundert aus dem gesamten Süddeutschen Raum, Elsass, Lothringen in diese Region umgesiedelt, als Folge der Zurückdrängung der Osmanen. Die Größe des Banats entspricht der Belgiens. „Die Bevölkerung in den Dörfern war zu 99 Prozent deutschstämmig“, erklärt Ewald Neu, 1982 aus dem banatschen Sattelhausen nach Deutschland ausgewandert. Nach dem 2. Weltkrieg habe die Bevölkerung im Banat zunehmend unter Repressalien und Nachteilen gelitten. In Folge dieses anfänglich schleichenden Prozesses, hätte die Auswanderung nach Deutschland eingesetzt. Die deutsche Regierung kaufte die Banater Schwaben durch ein 'Kopfgeld' von damals 8000 D-Mark heraus, bei einem jährlichen Kontingent von 13.000 Personen, berichtete Neu. Ein Wendepunkt sei 1989 eingetreten mit dem Tod Ceausescus. 1990 sei es zur letzten Auswanderungswelle gekommen.

Heute leben noch ca. 25.000 deutschstämmige im Banat, so Neu. Der Bevölkerungsanteil der Banater Schwaben in Deutschland liegt bei rund 200.000. In ihren Familien, in den Kreis- und Landesverbänden, dem Bundesverband bis hin zum Welt-Dachverband sind die Banater Schwaben bestrebt ihre reiche Kultur, Werte und Tradition am Leben zu erhalten und an die nächsten Generationen weiter zu geben. Das betrifft auch deren Dialekt, der regional ebenso vielfältig ist, wie die Trachten.

Die Kinder und Jugendlichen engagierten sich rege in den Tanzgruppen, erklärte Patrick Polling, Vorsitzender der DBJT-Jugend im Bundesverband. An zwei jährlichen Veranstaltungen werde das Brauchtum an Jugendliche und Kinder weiter gegeben, unterstützt von der Brauchtumsverantwortlichen des Landesverbands Ines Szuck. Die Herstellung der Tracht, kochen, backen, die festliche Zopf-Haartracht flechten, sowie Theatervorführungen und die bewegte Banater Geschichte stünden auf dem Programm. Der Bundesverband der Landsmannschaft Banater Schwaben zählt knapp 14.000 Mitglieder. Im Kreisverband Konstanz/Singen sind es etwa aktuell 240.

Stolz sind die Banater Schwaben auf ihre beiden Nobelpreisträger: 2014 ging der Preis für Chemie an Stefan Hell, 2009 erhielt Herta Müller den Literaturpreis.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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