30 Jahre Fußgängerzone werden von weiteren Jubiläen begleitet
August-Ruf-Straße feiert bärigen Geburtstag

Foto: Manuel Waizenegger und Thomas Kornmayer vor der »Welle« von 2006, die im Singener Maggi-Werk ihre endgültige Heimat gefunden hatte. swb-Bild: of
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Singen (of). Am Samstag feiert Singen seine erste Fußgängerzone. Vor 30 Jahren wurde Einweihung gefeiert, damals hatte der Neubau des Modehauses Heikorn sozusagen »den Weg frei« gemacht. Vor zehn Jahren gab es noch eine Bärengalerie zu bestaunen, am Samstag locken über 1.500 gebackene Bären die Besucher, die sich mit Gauklern und Artisten auf einen familienfreundlichen Tag freuen können. Mit der Fußgängerzone feiert der City Markt Münchow am Heinrich Weber-Platz seinen 20. Geburtsag, in der Straße selbst blickt Foto Wöhrstein mit Aktionen auf 65-jähriges Bestehen zurück.
Eigentlich ist Dr. Artur Sauter einer der Väter der modernen City, denn deren Entwicklung hat er mit langem Atem konsequent vorangebracht. Der Startschuss fiel 1978 mit dem BBE-Gutachten zur Innenstadtentwicklung. Da trafen sich die Interessenlagen: Oberbürgermeister Friedhelm Möhrle wollte seine Westtangente und Dr. Sauter bekam seine Fußgängerzone! Zum Sinnbild der Zusammenarbeit wurde die offizielle Baustelleneröffnung 1982, bei der beide ihre Ansprachen hielten.
Heinz Kornmayer erinnert sich im Gespräch mit dem WOCHENBLATT: Ende 1981 gab es einen Termin im Rathaus, wo es um eine mögliche Überschreitung der alten Baulinien und eine Sondergenehmigung für die Bauzeit für seinen Neubau ging. »Passt gerade«, war die frappierende Auskunft: Dann machen wir die Straße gerade dicht – und hinterher bleibt es so! Angst hatte man im Rathaus höchstens wegen der Dauer der Baustelle. Heinz Kornmayer garantierte: »Am 1. September 1983 ist Eröffnung!« Dann konnte die Arbeit für die Fußgängerzone beginnen.

Das spektakulärste Ereignis der letzten 30 Jahre war sicher der Kampf um die »Welle« im Jahr 2006, bei dem sich eine private Initiative dazu anschickte, dem schönen Boulevard ein Dach verpassen zu wollen. Und damit man sich das Ganze auch real vorstellen könnte, wurde in Kooperation zwischen dem Architekturbüro Wolfgang Graf und Haller Stahlbau sogar ein Stückchen »Welle« als Prototyp aufgestellt. Dann schlugen die Wogen umd die Welle erst richtig hoch. Die Welle wurde schließlich nie verwirklicht, der Prototyp wurde vom Unternehmen Nestlé-Maggi übernommen und steht nun unter dem historischen Wasserturm, wo er zur Mittagspause ein willkommener Wetterschutz ist.

Das WOCHENBLATT unternahm vor dem Jubiläum einen Spaziergang mit Thomas Kornmayer (Heikorn) und Manuel Waizenegger (Modehaus Zinser) in das Maggi-Werk zur »Welle«, um die Diskussion aus heutiger Sicht zu beleuchten. Beide sind nach wie vor der Überzeugung, dass eine partielle Überdachung der August-Ruf-Straße durchaus gut tun könnte. Vor allem, weil es dafür auch ganz neue Lösungen gibt. Der Anblick der damaligen »Welle«, bei der die transparenten Flächen doch schon etwas eingetrübt sind, ruft bei Manuel Waizenegger doch ein Staunen hervor. »Wenn ich diese »Welle« sehe, wie sie nach acht Jahren wirkt, dann war es doch ganz gut, dass wir sie damals nicht gebaut haben. Sonst wäre schon jetzt Sanierungsbedarf«, sagt er spontan.

Aber, da sind beide Überzeugt: die damalige Diskussion hat doch einiges an Veränderungen in Gang gesetzt, wenngleich das Dach für die beiden längst noch nicht abgehakt ist. jetzt wird erst mal am Samstag ab 10 Uhr schön gefeiert.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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