Gelungener Festzeltauftritt von Ursula von der Leyen in Bohlingen
Aufruf an die Jugend zur Wahl

Leyen Bohlingen | Foto: Ursula von der Leyen mit dem Bohlinger Sichelhenketeam einschließlich Erntekönigin und Kandidat Andreas Jang nach ihrer Rede im Bohlinger Festzelt. swb-Bild: of
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Bohlingen. Ganz aufs volle Festzelt eingestellt hatte sich am Donnerstagabend Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Vorfeld der Sichelhenke vor der mit 1.500 Gästen bis auf den letzten Platz besetzten Kulisse. Rund eine Stunde musste sich das Publikum freilich erst mal gedulden, bis von der Leyen zum Badnerlied zusammen mit vielen honorigen Politikern aus der Region einzog auf die Bühne kam. Aber das war von der Regie auch schon vorgesehen gewesen, denn zuvor war sie bereits in Hohentengen zum Wahlkampfauftritt gewesen, und die zeit bis zu ihrer Ankunft konnte Andreas Jung als regionaler CDU-Kandidat für seinen Auftritt nutzen. Jung erinnerte an den im Gegensatz zum aktuellen sehr emotionalen Wahlkampf vor vier Jahren, als es im die Gefahr des Fracking, um den Stillstand bei der B33, um langsame Internet, um Gäubahn, um Fluglärm wie Atomlager ging. Die B33 werde inzwischen gebaut und sei bis zum letzten Meter finanziert, das Fracking habe man erfolgreich auch gegen Stimmen aus der eigenen Partei am Bodensee verhindert, die Gäubahn solle für rund 500 Millionen Euro ausgebaut werden, der Staatsvertrag für den Ausbau des Flughafen Zürich erst mal im Reisswolf gelandet, zeigte sich Jung über seine Erfolge stolz. Der kreis Konstanz sei einer der am weitesten von Berlin entferntesten Orte, aber er sei gehört worden in diesen vier Jahren, unterstrich Jung und bekam reichlich Applaus für seine schweißtreibend vorgetragene Bilanz.

Ortsvorsteher Stefan Dunaiski wollte es freilich nicht dabei belassen, einfach nur sein schönes Bohlingen und die Sichelhenke vorzustellen, der hatte auch einen klaren Auftrag an die Ministerin auf dem Herzen gehabt: denn das Ehrenamt habe es halt auch in Steuerfragen immer schwerer. Viele Vereine könnten ihren Betrieb aus Beiträgen längst nicht mehr finanzieren und seien auf solche Feste angewiesen, um Vereinsarbeit und Jugendförderung machen zu können. Deshalb wünsche er sich, dass sich die Ministerin hier für eine spürbare Erhöhung der Freibeträge für Vereine stark mache.

Darauf ging Ursula von der Leyen dann tatsächlich auch am Schluss ihrer Rede ein und versprach, dafür sogar ihre Frühstücksfreundschaft mit Finanzminister Schäuble aufs Spiel setzen zu wollen, und sich für dieses Anliegen stark zu machen.

Davor war die Ministerin, die schon für Familien wie Arbeit in den Merkelschen Kabinetten einsetzt war erst mal eine Viertelstunde als Tochter des einstigen Niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht aufgetreten, wusste in Pointen die Ähnlichkeiten zwischen Baden-Württemberg und Niedersachen in mancher Pointe zu beleuchten. Dann war sie Verteidigungsministerin und erinnerte an den 2-Prozent-Schwur der Nato-Mitglieder und erinnerte daran, dass man in den vier Jahren seit der letzten Wahl mit einem Krieg in der Ukraine und mit dem Krieg des IS im Nahen Osten und gegen den Rest der Welt konfrontiert sei und die Bundeswehr auch in Litauen, im Irak zur Ausbildung, in Mali im Einsatz sei, und dass man inzwischen über 20.000 Menschen im Mittelmeer gerettet habe. Diese Soldaten, wie auch die Polizei, müssten einfach gut ausgerüstet sein für ihren Einsatz, flocht sie als erste Passage in die Festzeltrede ein. Die aktuellen Vorgänge in der Bundeswehr, bei denen es um massive Führungskrisen geht, ließ sie wohlweislich weg. Sie verteidigte die aktuelle Haltung der Bundeskanzlerin gegenüber der Türkei von Erdogan, man könne nicht Respekt erwarten und Deutschland mit unflätigen Vorwürfen beschimpfen. Kanzlerin-Herausforderer Schulz nannte sie gar einen Populisten und hob auf die Erfolge der Ära Merkel ab, die das Land 2005 als den „kranken Mann Europas“ übernommen habe. Und sie zeigte sich stolz, hier als erste Frau auftreten zu dürfen im Bohlinger Festzelt, nach einem Dutzend Männer. Da sei auch Bohlingen endlich im 21. Jahrhundert angekommen. Ihre Wahlempfehlung für Andreas Jung war klar und deutlich und auch ein Apell an die Jugend: denn wenn in England zum Beispiel die Jugend mehr zu Brexit-Abstimmung in England gegangen wäre, wäre die Mehrheit bei Europa geblieben.

Die Prominenz der quirligen Politikerin mit Doktortitel zeigte sich auch nach ihrem Auftritt, denn eine richtige Menschentraube scharte sich um sie, um Autogramme oder gar ein gemeinsames Selfie zu bekommen. Die Vorsitzende des Musikvereins Bohlingen, Heike Erb, schaffte es sogar, die Ministerin als passives Fördermitglied per Autogramm auf dem Beitrittsformular zu gewinnen. Das Sichelhenkenteam um Manfred Siegwarth, schenkte ihr den Sichelhenken Mostkrug mit zwei Trinkkrügen einschließlich spontaner Mostprobe.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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