SPD-Gemeinderäte entdecken viel Potenzial für Wohnen und Arbeiten
Alte Pläne aus der Schublade holen
Singen. Dass manche ältere Planung es verdient hätte, wieder aus der Schublade geholt zu werden, weil die Stadt ganz dringend neue Flächen zum Wohnen wie für kleinere Gewerbebetriebe benötigt, machte die diesjährige Radtour der SPD-Fraktion klar, die auch von den Fachkräften der Singener Baubehörden mit Fachbereichsleiter Thomas Mügge und Tilo Brügel fachkundig begleitet wurde, um aufkommende Fragen gleich beantworten zu können. Die Liste der derzeit anstehenden städteplanerischen Aufgaben für weitere Schritte zur urbanen Zukunft der Stadt ist lang, die Fraktion machte auf ihrer Tour im Scheffelareal, in der Industriestraße, bei den Kleingärten Knöpfleswies in der Nordstadt, bei der geplanten Nordstadt-Fahrradstraße beim »Iben« wie im Sanierungsgebiet »Ziegeleiweiher«-Station.
Und schon der erste Stopp im Scheffelareal machte deutlich, was trotz entschiedenem Planerwettbewerb hier noch an Herausforderungen für die Planer ansteht. Tilo Brügel hält hier eine neue Bebauung ab 2020 mit Punkthäusern, Pflegeheim und einem Conti-Nachfolger für möglich. Freilich wurden im aktuell laufenden Bebauungsplanverfahren mehr Häuser eingezeichnet als bisher dargestellt, und die wollen die Anlieger der Scheffelstraße überhaupt nicht. Hier muss wohl eine weitere Anwohnerinformation am 3. September für Aufklärung sorgen. Die drei eingezeichneten Häuser seien als Option für viel später gedacht gewesen, so Thomas Mügge beim Ortstermin.
Damit wolle man eigentlich das Prozedere eines neuen Bebauungsplanverfahrens sparen, falls man dort irgendwann noch eine Reihe Häuser dazusetzen wolle.
Spannend war die Besichtigung alter Pläne für die Industriestraße im Süden. Schon im Jahr 2004 wurde hier einmal ein Projekt »Wohnen und Arbeiten« entwickelt, um die vielen Brachflächen besser zu nutzen, und auch um die dahinter liegende Feldstraße zu schützen. Damals wurde nichts draus, weil einige Grundstückseigentümer nicht mitzogen, die hier viele Flächen besitzen, informierte Tilo Brügel. Seither habe es freilich einen Wandel in dem Gebiet gegeben, ob man nun an die nötigen Flächen komme, sei aber immer noch fraglich. Das Interesse dieser Besitzer an Veränderungen in dem Gebiet sei eher gering. Gerade in dieser Zeit, da Gewerbegrundstücke ebenso knapp sind wie günstiger Wohnraum, wo Verkehrsplaner Lösungen suchen, Wohnraum wieder näher an Arbeitsstätten zu bekommen, böte eine solche Zone, die man als »Mischgebiet urbanes Wohnen« planen könne, ein sehr großes Potenzial für die Stadt« ist sich Fraktionssprecherin Regina Brütsch sicher, die deshalb sehr deutlich anregte, diese Pläne wieder zu aktivieren. Klarheit bräuchte man hier schon wegen des sehr bedauernswerten Zustands der Industriestraße selbst, ergänzte Stadträtin Christel Höpfner. Sie sollte dringend saniert werden, aber am besten erst, wenn auch das Gebiet neu gestaltet sei.
Aus den Schubladen geholt wurde dort aber eine alte Planung der einstigen GVV. Ein Projekt mit insgesamt 24 Wohnungen an der Worblinger Straße, mit weiterem Haus auf der Tiefgarage im Hof schaffte es 2015 nur bis zur Bauvoranfrage. Dann kam die Pleite. Nun will der Käufer der GVV-Immobilien, die OSWA-Gruppe, diese Pläne in die Tat umsetzen, kündigte Thomas Mügge an. Nach seinen Informationen sei hier in den nächsten Wochen bereits mit dem formellen Bauantrag für das Projekt zu rechnen, kündigte er an. In dem Singener Büro von OSWA war allerdings niemand aufzufinden, um das zu bestätigen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare