Abgeordnete schreiben nochmals an den Bahnchef
Aktuelles Angebot auf der Gäubahn ist "nicht akzeptabel"

Kreis Konstanz/ Singen. "Leider müssen wir feststellen, dass die DB AG die Situation des Landkreises Konstanz in Bezug auf seine Anbindung an das deutsche Fernverkehrsnetz während der gesamten Ausbauzeit der Gäubahn nicht vollständig erkannt oder erkennen will", schreiben die drei Abgeordneten im Bundestag, Dr. Ann-Veruschka Jurisc (FDP), Dr. Lina Seitzl (SPD) und Andreas Jung (CDU) dem aktuellen Bahnchef Thorsten Krenz in Stuttgart.

Und: Angesichts dieser Trennung vom Fernverkehr erwarten wir von der DB AG annehmbare Kompensationen für den Zugang zum Fernverkehr. Wenn den Einwohnerinnen und Einwohnern des Landkreises Konstanz, Geschäftsreisenden und Gästen der Zugang zum Fernverkehr über Stuttgart verwehrt wird, liegt es in der Verantwortung der Bahn, den Fahrgästen Anbindungen zum Fernverkehrsnetz anzubieten und sicherzustellen. Es müssen sich sichere Reisemöglichkeiten auf der Schiene für Fernreisende aus dem Landkreis Konstanz ergeben beziehungsweise in den Landkreis Konstanz hinein, ist die dabei schon mehrfach ausgesprochene Forderung der Abgeordneten, auf die es bislang keine befriedigende Reaktion seitens der Bahn gegeben hatte.

"Der bereits begonnene Ausbau des Streckenabschnitts Horb – Neckarhausen zeigt jedoch schon heute auf, mit welchen Einschränkungen und Problemen – unabhängig vom Ergebnis des noch laufenden Faktenchecks zu Stuttgart 21 – die Fahrgäste in den kommenden 15 Jahren zu rechnen haben", machen die Abgeordneten stellvertretend für viele Fahrgäste ihrem Ärger Luft.

Schienenersatzverkehr, wie jetzt angeboten, sei eine Notwendigkeit für den Schüler- und Berufsverkehr entlang der Gäubahnstrecke und für Reisende mit dem Ziel Großraum Stuttgart. Für Fernreisende vom Knotenpunkt Singen sei der Schienenersatzverkehr aber eine Zumutung, mit Fahrzeiten von 3 bis 4 Stunden bis Stuttgart, gemäß Berichten der Reisenden.

"Angesichts der erheblichen Unsicherheit, einen Anschlusszug nicht zu erreichen, ist dieses Angebot nicht akzeptabel. Wir fordern deshalb erneut als Kompensationsangebot die ganz-jährige Ausdehnung der derzeit temporären ICE-Anbindung von Konstanz via Karlsruhe nach Hannover/Hamburg" so die Abgeordneten in ihrem Schreiben. Durchgehende Züge hätten für die Fahrgäste in Deutschland eine höhere Qualität als Zugfahrten mit Umstiegen, bei denen die Fahrgäste oft viel Zeit verlören.

Nachdem im kommenden Jahr die ersten 23 Züge des neuen ICE-L ausgeliefert werden und aktuell von der DB Fernverkehr AG weitere 56 Züge des neuesten ICE-Modells in Auftrag gegeben wurden, erwarten die drei Abgeordneten, dass von insgesamt 79 neuen Zügen auch eine entsprechende Anzahl in Baden-Württemberg zum Einsatz gelangt. Dieses radikal anders konstruierte Modell sei mit seinen kürzeren Wagen und der engeren Kopplung für die Kurvenfahrten und die Tunnels auf der Schwarzwaldbahn bestens geeignet.
"Wie wir den DB-Infos entnehmen, sollen die Züge des spanischen Herstellers Talgo auch in touristische Zentren eingesetzt werden. Wieso nicht auch in die touristischen Spitzendestinationen Schwarzwald und westlicher Bodensee?"
Und: "Wir bitten Sie eindringlich als Konzernbevollmächtigter für Baden-Württemberg sich für dieses Kompensationsangebot bei der DB Fernverkehr AG einzusetzen."

Bezüglich einer auf 2027/28 vorgezogenen Digitalisierung des elektromechanischen Stellwerks in Singen gebe es weiterhin noch unterschiedliche Meinungen aus Sicht der Bahnbetreiber. "Aus unseren Erfahrungen mit dem grenzüberschreitenden Schienenverkehr wissen wir die Schweizer Pünktlichkeit sehr zu schätzen."
Eine der Stellschrauben für mehr Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit seien kürzere Blockabstände zwischen den Signalen. Damit werde die Kapazität erhöht, der Verkehr werde flüssiger und was für die Fahrgäste einen wesentlichen Gewinn darstellt, sie verlören weniger an Zeit. Verspätungen könnten eher abgebaut als weiter aufgebaut werden. "Was wir am Knotenpunkt Singen nicht wollen, sind aufgehaltene verspätete deutsche Züge, die nicht mehr in das Schweizer Netz eingelassen werden. Die Situation in Basel darf sich in Singen nicht wiederholen."

Quelle: Abgeordnetenbüro Dr. Jurisch in Abstimmung mit den Abgeordneten Seitzl und Jung.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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