»Vater« der Bohnhoeffergemeinde und Friedensaktivist in Karlsruhe verstorben
Abschied von Dr. Ullrich Lochmann

Ullrich Lochmann | Foto: Kurz nach seinem 80. Geburtstag verstarb bei Karlsruhe Dr. Ulrich Lochmann. Er war zur Zeit der Gründung der Bonhoeffer-Gemeinde in Singens Nordstadt von 1972 bis 1981 prägend für Stadt und Gemeinde. swb-Bild: ekiba/stieber
  • Ullrich Lochmann
  • Foto: Kurz nach seinem 80. Geburtstag verstarb bei Karlsruhe Dr. Ulrich Lochmann. Er war zur Zeit der Gründung der Bonhoeffer-Gemeinde in Singens Nordstadt von 1972 bis 1981 prägend für Stadt und Gemeinde. swb-Bild: ekiba/stieber
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Singen. Bereits am 16. Februar ist in Rheinstetten bei Karlsruhe wenige Tage nach seinem 80. Geburtstag Pfarrer Dr. Ullrich Lochmann verstorben. Das hatte sich am Wochenende in Singen herumgesprochen, am Dienstag findet ihm zu Ehren eine Trauerfeier in Rheinstetten-Forchheim statt.
Der Name Dr. Ullrich Lochmann weckt älteren evangelischen Christen in Singen noch viele Erinnerungen, denn mit seinem Namen sind sehr viele Bewegungen verbunden - von einem Mann, der selbst immer viel bewegen wollte, und viel in Bewegung war. Von 1972 bis 1981 war er Pfarrer in Singen und mit ihm wurde die die Schaffung der neuen evangelischen Nordstadtgemeinde, nach »Luther II" ab 1975 benannt nach Dietrich-Bonhoeffer, verbunden. Die Anfänge der neuen Gemeinde waren erst im evangelischen Altersheim, dann im »Landerer« am Ziegeleiweiher, dann gab es eine Holzhütte, die später ein Anglerheim wurde. In einem Kraftakt kam dann der Neubau der eigenen Kirche an der Beethovenstrasse, mit der Option sogar als Satellit im Bruderhofgebiet ein Gemeindezentrum zu errichten, was aber nie umgesetzt wurde. Freilich, noch bevor die neue Kirche fertig war, gab es für Dr. Ulrich Lochmann eine neue Herausforderung und er wurde Industriepfarrer, später Leiter der evangelischen Akademie Baden, bis zu seinem Ruhestand 2002. Der damalige Vorsitzende des Ältestenkreises, Kurt Burkart musste dann, neben der Suche nach einem mit Joachim Schulz ähnlich politischen Nachfolger bis zur Einweihung das Werk vollenden. Diskussionen löste damals zudem die Nachricht aus, dass Lochmann für die SPD als Gemeinderat kandidieren wolle.
Nach Singen kam der in Sachsen geborene Lochmann damals aus Südafrika, von wo er als Gegner des Apartheidsregimes ausgewiesen wurde. In Singen war das Ringen um Gerechtigkeit in Frieden immer wieder sein Thema als politischer Pfarrer. Die damaligen »Friedenswoche« rief er ins Leben, der selbst vor seinem Studium »gedient« hatte, und nun vielen Kriegsdienstverweigerern Unterstützung bot im Vormärz der Nato-Doppelbeschlüsse unter Kanzler Schmidt. In Karlsruhe war er dann Mitbegründer von »attac« und des »Badischen Arbeitskreis für soziale Verteidigung«, in Weißrussland engagierte er sich für ein Mahnmal zur Erinnerung an ermordete psychisch Kranke im zweiten Weltkrieg.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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