Festakt zum 90-Jährigen des Singener Krankenhaus

90 Jahre zum Wohle der Gesundheit

Singen. Wer hätte gedacht, dass das Singener Krankenhaus bei seiner Eröffnung - fast genau vor 90 Jahren am 1. Oktober 1928 - neben fortschrittlicher Medizin und modernen Sechs-Bett-Zimmern eigene Hühner und Schweine hielt und Gemüse im Garten zur Selbstversorgung züchtete. Auch sonst hat sich das Singener Krankenhaus von damals 178 Betten zu jetzt 412 Betten immer weiterentwickelt.

Möglich war dies durch die Weitsicht auf der »grünen Wiese« und nicht »Am Pfaffenhäule« beim heutigen Hohentwielstadion zu bauen. Hierdurch war zum einen Platz für die stete Weiterentwicklung der Gesundheitsvorsorge vor Ort gegeben, betonte der Sprecher der Geschäftsführung des Gesundheitsverbundes im Landkreis Konstanz, beim Festakt am Donnerstag im Bürgersaal. Zum anderen liegt das Krankenhaus dadurch in einer wunderschönen Parkanlage unterhalb des Hohentwiel.

Wie der Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat Frank Hämmerle ergänzte, sei es gut, dass das Krankenhaus seinen 90. Geburtstag feiere, denn beim 100-Jährigen seinen alle Beteiligte nochmals zehn Jahre älter. Und welche Veränderungen in zehn Jahren vor sich gehen können, darauf verwies Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler. Nach der Fast-Pleite 2008 folgte der Zusammenschluss im Gesundheitsverbund am 12. Dezember 2012, der an sechs Standorten mit 3.400 Beschäftigten bei einer Bilanzsumme im Jahr 2016 von 332 Millionen Euro positive Zahlen schreibe, so Hämmerle. Nur so ist es möglich, dass die Gesundheitsfürsorge in kommunaler Hand verbleibe, waren sich die Verantwortlichen einig. Das der Zusammenschluss von Singen, Radolfzell, und Konstanz bestens funktioniere, das zeigte die perfekte Harmonie des Mitarbeiter-Quintetts der drei Standorte.

Und die Weiterentwicklung wird weitergehen: Im letzten Jahr habe der Kreistag für die Digitalisierung 15 Millionen Euro genehmigt, erinnerte der Landrat. Auch am Standort Singen werde kräftig investiert. Der Masterplan »Bauen« soll beim Krankenhaus unterm Hohentwiel realisiert werden. Dies bedeutet laut Frank Hämmerle: Neubau Kreißsaal, Neubau Notaufnahme und interventionelle Radiologie: Eine neue effektive Therapie bei Schlaganfallpatienten.

Einen Blick in die Zukunft von Gesundheit eröffnete der Festvortrag von Dr. Peter Spork »Epigenetik und Gesundheit«. Er veranschaulichte, dass eine Zelle eine Identität, ein Gedächtnis und als solche sogar weitergegeben werde, sodass Soziologie die Biologie des Menschen verändere.

- Stefan Mohr