KTS-Geschäftsführer zieht im Gespräch mit dem WOCHENBLATT Bilanz
850.000 Besucher in zehn Jahren Stadthalle
Singen. Schon zu Kaisers Zeiten wünschte sich Singen ein Festspielhaus – seit 2007 hat es eine multifunktionale Stadthalle an zentraler Stelle direkt neben dem Rathaus. In nicht ganz zwei Jahren Bauzeit entstand für 18 Millionen Euro »das modernste Veranstaltungszentrum zwischen Schwarzwald und Bodensee, das bei Bühnenaufführungen 1.100 Sitzplätze und bis zu 1.800 Stehplätze bietet, heißt es in »Die Stadthalle – Das Jahrhundertwerk«.
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Stadthalle hat das WOCHENBLATT mit dem Geschäftsführer der städtischen Kultur und Tourismus GmbH, Roland Frank, zurückgeblickt, aber auch einen Blick in die Zukunft der Stadthalle gewagt. »2.400 Veranstaltungen und 850.000 Zuschauer – selbst die kühnsten Optimisten haben damals nicht mit einem solchen Erfolg gerechnet«, freut sich Frank, der 2013 die Nachfolge von Walter Möll angetreten hat. Es gab damals sogar Bedenken, dass die Kapazität in Singen überhaupt genützt werden würde.
»Wir verstehen uns als Partner für die Stadt, für die Vereine, aber auch für die Gastveranstalter – wenn diese Erfolg haben, haben wir Erfolg«, bringt Frank das Erfolgsgeheimnis der Stadthalle auf den Punkt. Bis zu 250 größtenteils öffentliche Veranstaltungen werden jährlich in der Stadthalle angeboten. Ein Viertel sind eigene Veranstaltungen, dazu kommen Gastveranstalter wie ehemals Koko (jetzt Vaddi Concerts), Allgäu Concerts, Konzertbüro Augsburg, die in dieser Spielzeit als absolutes Highlight Max Raabe präsentieren, der aber schon ausverkauft ist. Komplettiert wird diese ausgewogene Mischung durch Konzerte von regionalen Chören und Orchestern sowie Fastnachtsveranstaltungen.
»Wir handeln nach dem städtischen Kulturauftrag – unser Aboangebot ist von den Veranstaltungen limitiert und muss von der Wertigkeit passen. Wir möchten nicht als Konkurrent von unseren Gastveranstaltern auftreten«, betont Frank. »Es freut mich beispielsweise, dass wir das erfolgreiche Musical Hairspray am 1. Dezember für die Stadthalle zu einem guten Preis für die Besucher anbieten können.« Besonders stolz ist der KTS-Geschäftsführer, dass in Singen kulturelle upper Class wie moderne amerikanische Tanzshow von John Lerrer, der am 22. April 2018 sein »Shadows in Motion« präsentiert, so gut funktioniere.
»Auch für die nächsten zehn Jahre sieht Frank die Stadthalle trotz des zunehmenden Wettbewerbs gut aufgestellt. »Als Stärken nennt er den abgestuften Saal in einer multifunktionale Halle einschließlich einer erfahrenen und leistungsstarken Crew. Der KTS-Geschäftsführer geht jedoch davon aus, dass der derzeit durchschnittlich bei zwei Millionen Euro liegende Liquiditätszuschuss der Stadt Singen sachte ansteigen wird. Es werde aber keine Explosion geben, sonst müsste man Personal abbauen, versicherte er.
Ein Thema bei einer stark beanspruchten zehn Jahre alten Halle ist zudem deren Instandhaltung. Das weiß auch Frank. »Das wird nicht weniger. Wartungs- und Instandhaltungspläne müssen wir deshalb intensivieren. Es gibt aber kein Grund zur Panik. Es gilt, dies Zug um Zug abzuarbeiten, damit nicht der große Brocken kommt. Die Stadthalle ist gut gerüstet, jedoch, wenn es zu baulichen Überraschungen komme, brauchen wir die Rückendeckung von der Stadt.« Weniger von der Öffentlichkeit wahrgenommen ist der Tagungsbereich, in dem eine sehr gute Wertschöpfung möglich ist, so Frank.
Auch wenn die Stadthalle allen Grund zu feiern hätte - statt einer große Jubelfeier gibt es die international für Furore sorgende Geburtstagsshow »Scotch & Soda« am Donnerstag, 19. Oktober, mit einigen Überraschungen, für die es noch einige Karten gibt.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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