Hallo und guten Tag
Zwei Köche verderben den Brei

Vor einiger Zeit ist mir ein längeres Schreiben eines WOCHENBLATT - Lesers in meine Pfoten geflattert. Ehrlich gesagt, das Schreiben war an die Redaktion gerichtet und nicht an mich. Was der Mann aber schrieb, weckte mein Interesse. Genauer gesagt, meine empfindliche Nase schlug sofort Alarm und so machte ich mich - soweit das für einen Vierbeiner eben möglich ist - schlau. Weil ich nicht wusste wie und wo anfangen, fragte ich meinen Freund Struppi um Rat. Aufgrund seiner früheren Berufstätigkeit wusste er sofort wo es lang ging und unterstützte mich nach besten Kräften. Als früherer Straßenköter und seiner so gesammelten Erfahrung war ihm ganz klar, wo wir suchen mussten. Nach seinem Wissen hat die Deutsche Bank zum Thema Hartz IV und das ganze Drumherum einen Artikel herausgebracht, den er sehr aufschlussreich findet. »Also Struppi, ich vertraue Dir ja blindlings, aber die Deutsche Bank und Hartz IV, also ich weiß nicht«. Er habe auch gestaunt, doch Bruno Bernhardiner habe den Artikel angeschleppt. Struppi ging zu seiner Regierung zurück und kam wenig später mit einer 20-seitigen Studie der Forschungsabteilung der Deutschen Bank. Ich hätte im Traum nicht daran gedacht, dass sich Banker mit so einem Thema beschäftigen, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser. Unter dem vielsagenden Titel »Zwei Köche verderben den Brei« - für eine Neuorganisation von Hartz IV - haben die Damen und Herren Schwachstellen aufgezeigt und Änderungsvorschläge gemacht. So wurde - was zwischenzeitlich alle wissen - festgestellt, dass die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe bisher nichts gebracht hat. Im Gegenteil: Hartz IV steht für gestiegene Zahlen von Fürsorgeempfängern, für ausufernde Kosten und unzureichende Vermittlung. Neben weiteren Punkten mahnen die Forscher (sind bei der Forschungsabteilung einer Bank Forscher oder Banker?) dringend Veränderungen bei der Verwaltung von Hartz IV an. Das Nebeneinander von drei Organisationsmodellen hat sich nach Ansicht der Experten nicht bewährt. Insbesondere die Arbeitgemeinschaften (JOB Center) sind eine grundlegende Fehlkonstruktion, bestätigt die Forschungsabteilung der Deutschen Bank. Die ARGEn unterlaufen das ursprüngliche Ziel des Gesetzgebers, Leistungen aus einer Hand anzubieten. Deshalb, so die Banker/Forscher, sollten die ARGEn aufgelöst werden. Zukünftig sollen zwei Organisationsformen im Wettbewerb um die Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser stehen und zwar die Kommunen oder die Bundesanstalt für Arbeit jeweils allein verantwortlich. Die Forschungsabteilung rät außerdem dringend die Riesenprobleme bei der Datenerfassung, -übermittlung, -analyse und -auswertung zu lösen. Also das mit den ARGEn als Fehlkonstruktion wird durch das zu Beginn genannte Schreiben  eindringlich bestätigt. In der sehr ausführlichen Schilderung wird auf etliche Missstände wie wechselnde Sachbearbeiter, schlechte oder gar keine Beratung, fehlende Beantwortung von Anfragen, usw., usw. beim JOB-Center Konstanz und Singen hingewiesen. Vom Arbeitsamt wurden nach Vorlage der Rechnung die Heizölkosten erstattet, beim JOB Center gab es plötzlich nur noch eine Pauschale, die dann nochmals nachgebessert wurde. »Du wirst sehen, die ARGEn hat es die längste Zeit gegeben. Lest nur mal die Pressemitteilung des Landkreistages Baden - Württemberg vom 5. September, dann wisst Ihr Bescheid«, brummt Bruno Bernhardiner. Zum Thema Optionskreise fallen mir schon ein paar Fragen ein: Können auf diese Art am effizientesten Kosten gespart werden (auf dem Rücken der Betroffenen natürlich)? Landratsämter sind sehr einfallsreich, wenn es um Kostenersparnis geht. Wird die Allmacht der nicht vom Volk gewählten Landräte dann nicht viel zu groß? Sind sie nicht schon jetzt zu mächtig? Wie können die Bürger den Landrat zur Verantwortung ziehen, wenn sie mit der Arbeit seiner Behörde nicht zufrieden sind?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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